Carolin Steinweger, Volontärin in der Redaktion der DHZ: »Selbst ich mit meinem geregelten Arbeitsalltag habe mit Schlafproblemen zu kämpfen – wie geht es erst Hebammen?«

Foto: © Jascha Nitschke

Wow – ich darf ein Titelthema betreuen. Das war mein erster Gedanke, als mir die Chance, das Thema Schlaf zu begleiten, im Rahmen meines Volontariats gegeben wurde. Da Schlaf unweigerlich jeden Menschen täglich betrifft, habe ich mich besonders auf die thematische Einarbeitung in das Thema gefreut. Nun weiß ich, dass 43 % aller Deutschen Schlafprobleme haben. Und ich gebe zu: In den letzten Monaten hatte ich auch unruhige Nächte und habe – meinem Schlaf zur Last – viel Energie in diese Ausgabe der DHZ gesteckt. Umso stolzer bin ich nun auf das Ergebnis.

Wir sind eine 24-Stunden-Non-Stop-Gesellschaft. Heißt: Fast rund um die Uhr arbeiten Menschen, um unter anderem Versorgung und Sicherheit zu gewährleisten. Das widerstrebt allerdings unserer menschlichen Natur. Im Schichtdienst Arbeitende, darunter viele Hebammen, sind noch stärker von Schlafproblemen betroffen als Menschen in einem 9-to-5-Job. Die Folge: Körper und Psyche haben nicht ausreichend Zeit zu regenerieren. Wichtig ist es zu wissen, wie die eigene Resilienz gestärkt werden kann.

Hebammen werden sogar doppelt mit Schlafproblemen konfrontiert. So können sie einerseits selbst betroffen sein und andererseits eine beratende Funktion einnehmen. Beate Ramsayer zeigt durch ihre Auswertung aktueller Studien, wie Schwangere und Feten von Schlafdefiziten betroffen sein können und wie eine evidenzbasierte Beratung stattfinden kann.

Und wie geht es dann weiter? Selbst während der Geburt ist Schlaf ein wichtiger Faktor, um zwischen den Wehen zu Kräften zu kommen. Und auch danach bleibt die Auseinandersetzung mit dem Thema: Eltern müssen lernen, ihren Schlaf dem Neugeborenen anzupassen und mit Schlafdefiziten umzugehen. Das Baby ist, selbst während es schläft, auf der Suche nach Sicherheit und Nähe, die es im Mutterleib hatte. Hier stellt sich die Frage nach einer optimalen Schlafumgebung, die sicherlich individuell getroffen werden muss. Aber nach welchen Kriterien? Dr. Evelin Kirkilionis ist Humanethologin und betrachtet das Co-Sleeping in verschiedenen Zeiten und Kulturen. Einen persönlichen Einblick liefert das anschließende Pro und Contra zum Familienbett, bei dem Eltern ihre Erfahrungen teilen.

Wie vielfältig das Thema Schlaf ist, wurde mir erst während meiner Recherche für dieses Heft bewusst. Allein hätte ich das Thema nicht so umfangreich einfangen können, wie es durch die Unterstützung von meiner Volo-Betreuerin Elisabeth Niederstucke möglich war. Vielen Dank für das, was ich in den letzten Monaten lernen konnte: wie ein Titelthema entsteht, wie ich Autor:innen dafür gewinne und wie alles ein Gesamtes ergibt.

Zitiervorlage
Steinweger, C. (2025). Wenn Schlafen zum Thema wird. Deutsche Hebammen Zeitschrift, 77 (5), 1.