Goldglänzend – aureus – ist seine Schutzschicht, daher sein Name: Staphylococcus aureus (SA). Hebammen lernen früh: Eine Mastitis puerperalis wird zu 95 Prozent durch dieses Bakterium ausgelöst. Nicht wegen seiner Schönheit gilt es heute als Superbakterium, sondern wegen der Superresistenz einiger seiner Stämme gegen nahezu alle Antibiotika. Die Abwehrkraft wurde verursacht durch den weit verbreiteten Missbrauch dieser Mittel. Unter dem Kürzel MRSA verursacht der SA immer häufiger Erkrankungen, die kaum noch zu bekämpfen sind. Brisant auch dadurch, dass Pharmaunternehmen immer weniger Arzneien gegen Infektionen entwickeln – es ist für sie nicht lukrativ. Spannende Ansätze gibt es aber doch: Prof. Rudi Balling, Direktor vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig, versucht die Kommunikation der Bakterien zu verhindern. In den USA will ein Team den böswilligen Staphylokokken die goldene Rüstung nehmen, in der Schweiz experimentiert man dagegen an einer silbernen Rüstung – für das Personal: Silberfäden in der Klinikgarderobe wirken Bakterien hemmend, zumindest auf der Garderobe.

Nosokomial, also im Krankenhaus, infizieren sich immer mehr Menschen mit dem Methicillinresistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) und anderen Erregern. Eine Herausforderung an die Hygiene. Nosokomiale Infektionen gelten inzwischen als Marker für die Pflegequalität und deuten auf Einsparungen beim Personal hin. Wir erläutern, wie Kliniken mit diesen neuen Problemen umgehen. Gerade wurde die Kampagne „Saubere Hände“ eingeführt. Prof. Dr. Axel Kramer, Direktor des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin in Greifswald, fordert mehr: ein Aufnahmescreening und Hygienespezialisten. Er bemängelt, dass nur vier Bundesländer eine Krankenhaushygieneverordnung haben. Unser Blick zielt auf geburtshilfliche Infektionen, etwa das Amnioninfektionssyndrom, bei dem man inzwischen neben B-Streptokokken auch MRSA nachweist. Eingegangen wird außerdem auf die Puerperalsepsis, die vor allem durch A-Streptokokken ausgelöst wird.

Für eine fettpflegende Intimhygiene plädiert der Gynäkologe Prof. Dr. Eiko Petersen in seinem Beitrag über vaginale Infektionen. Wie man diese mit ätherischen Ölen behandelt, erläutert der nächste Beitrag – ein neues Praxisfeld für Hebammen. Ein weiterer beschreibt die gesunde Keimbesiedlung des Menschen, etwa mit den freundlich gesinnten und nützlichen Laktobazillen. Im Kulturteil geht es um die hohnvoll lachenden DADA-Bazillen, mit denen sich die Künstlerin Hannah Höch infizierte und bizarre Fotomontagen schuf. Sie war mit 52 Jahren Zeitzeugin, als 1941 zum ersten Mal das Penicillin angewendet wurde. Drei Jahre später gab es die ersten Resistenzen. Gegen das 1959 eingeführte Methicillin gab es die schon zwei Jahre später. Seitdem verbreitet sich der MRSA. DADA existierte nur kurz: Nach fünf Jahren war der Kunststil nicht mehr infektiös …