
Illustration: © Birgit Heimbach
Die allermeisten, die mit kleinen Kindern zu tun hatten, kennen das Phänomen: Kinder wollen alles selbst ausprobieren. Was passiert, wenn ich Wasser in den Sandkasten schütte oder die unterste Küchenschublade ausräume? Kann ich schon Dreiradfahren oder einen Kuchen backen? So lernen kleine Menschen neue Fertigkeiten.
Als Erwachsene lernen wir ein Leben lang weiter. Eine meiner liebsten Sendungen ist »Kitchen impossible«, in der prominente Köch:innen fremde Gerichte von hoch ausgezeichneten Kolleg:innen verkosten und dann freihändig in deren Restaurant-Küche nachkochen sollen.
In der Serie lassen sich alle Verhaltensweisen von Menschen beobachten, die unter größtem Stress Neues ausprobieren. Der eine arbeitet vorausschauend und konzentriert, der andere intuitiv und chaotisch, die eine bleibt cool, wenn was daneben geht — der andere macht ein Riesenspektakel und verwüstet die Küche (erinnert uns an unsere Kleinsten …).
Der Koch des Originals, dem die Küche gehört und der nicht eingreifen darf, steht teils amüsiert, oft bewundernd, aber nicht selten kopfschüttelnd daneben. Am Ende kommt nicht immer das Geforderte, aber fast immer etwas sehr Gutes dabei heraus — oft ist es sogar kreativer und interessanter als das Original.
Wenn Menschen Eltern werden, brauchen sie zwar gute Vorbilder und ab und zu eine Hilfestellung – aber letztlich wollen auch sie: selber machen, ausprobieren, ihre Fertigkeiten als Eltern selbst entwickeln.
Hebammen stehen dann manchmal auch amüsiert, bewundernd oder kopfschüttelnd daneben. Aber solange es Kind und Eltern gut geht, sollten wir sie zurückhaltend beraten — und einfach selbst ein gutes Vorbild sein.
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