
Illustration: © Birgit Heimbach
Caligula, grausamer Herrscher im alten Rom, oder Heinrich VIII., Gattinnenmörder im spätmittelalterlichen England. Wir, das gemeine Fußvolk, haben nicht immer Gutes von der Monarchie erfahren. Aber jetzt: Jetzt haben wir ein wunderbares Beispiel dafür, wie königliche Einflüsse auch etwas Positives bewirken können. Kate, die Herzogin von Cambridge, löst gerade mit ihrer dritten Schwangerschaft einen Trend aus. Sie verschleiert den errechneten Geburtstermin ihres Kindes. Das hat sie auch schon bei den ersten beiden Schwangerschaften, doch richtig hip wird es erst jetzt. Das dritte Kind hat keinen Geburtstermin, es hat einen Geburtsmonat. Und plötzlich kommt die Botschaft an. Die Medien greifen es auf, die Öffentlichkeit beginnt zu verstehen: Eine Schwangerschaft dauert mehr oder weniger neun Monate. Das Baby kommt wahrscheinlich zu einer Jahreszeit, vermutlich im nächsten Frühling zur Welt, vielleicht wenn die ersten Tulpen blühen – je nach Wetterlage. Vielleicht sogar im Monat März – aber ziemlich sicher nicht an einem Tag X.
Gleichzeitig wird nun öffentlich über die Unsitte debattiert, bei schwangeren Frauen – digital oder frontal – ständig nachzufragen, ob »es« schon da ist beziehungsweise wie lange es noch dauert oder ganz diskret, wann denn der große Tag ist.
Und wenn sie schon mal dabei sind, schauen JournalistInnen momentan auch noch kritisch auf die Unsitte der Vereinnahmung von schwangeren Bäuchen durch öffentliches Tätscheln – ein Phänomen, das nahtlos in das Anfassen kleiner Kinder übergeht, die wehrlos in einem Kinderwagen oder Supermarkt-Trolley-Schalenhalter abgelegt sind.
Um noch einmal zum »Tag X«, dem »ET« zurückzukommen: »Stop«, sagen die Briten, »exit the ‚due date‘». Stopp sagen, können wir das auch? ETexit in Deutschland? Die Zeit ist reif dafür. Und wenn wir schon dabei sind, nehmen wir Kate doch gleich noch einmal als prominente Werbefigur: Die Gerüchteküche brodelt. Es heißt, sie plane eine Hausgeburt – in diesem Fall wohl eine Schlossgeburt. Good choice – thank you, Kate!
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