Nigeria, Indien, die demokratische Republik Kongo und Pakistan verzeichnen zusammen die Hälfte der weltweiten Fälle von Müttersterblichkeit. Foto: © aubriella/stock.adobe.com/KI-generiert

Schwangerschaft, Geburt und die Tage danach sind für viele Frauen eine gefährliche Phase. Nach langem Rückgang der Müttersterblichkeit deutet sich regional ein besorgniserregender Trend an.

Dank besserer Vorsorge und Betreuung ist die Sterblichkeitsrate von Müttern bei der Geburt weltweit innerhalb von weniger als 25 Jahren um 40 % gesunken. Darauf weist die WHO zum Weltgesundheitstag am 7. April hin. Sie warnt zugleich, dass die positive Entwicklung wegen der Einbrüche bei der humanitären Hilfe für ärmere Länder wieder umgekehrt werden könnte.

Weltweit seien im Jahr 2023 rund 260.000 Frauen vor, während und kurz nach der Geburt ihres Kindes gestorben. Die Zahlen zur Müttersterblichkeit seien inakzeptabel. »Die meisten dieser Todesfälle wären vermeidbar«, heißt es von der WHO.

Vier Länder verzeichnen fast die Hälfte der Todesfälle

Nirgends sei die Situation für die Frauen so schlimm wie in Nigeria. Allein dort seien 2023 rund 75.000 Frauen rund um die Geburt ihres Kindes gestorben. Hohe Todeszahlen weisen auch Indien, die Demokratische Republik Kongo und Pakistan auf. Die vier Länder verzeichneten fast die Hälfte aller weltweiten Fälle. Europa gehört mit insgesamt 450 Todesfällen 2023 zu den Regionen mit besonders niedriger Müttersterblichkeit.

Die WHO erkennt einen besorgniserregenden Trend: In den USA, die bisher ebenfalls eine sehr geringe Müttersterblichkeit aufwiesen, sei ein Anstieg zu beobachten, so eine Sprecherin. In Lateinamerika wiederum seien in den vergangenen Jahren nur geringe Fortschritte beobachtet worden.

Unsichere Methoden beim Schwangerschaftsabbruch

Zum sogenannten Lebenszeitrisiko eines Todes im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt rechnet die WHO auch unsichere Methoden beim Schwangerschaftsabbruch. »Um Todesfälle bei Müttern zu vermeiden, ist es von entscheidender Bedeutung, ungewollte Schwangerschaften zu verhindern«, teilt die WHO mit. Dazu gehöre der Zugang zu Verhütungsmitteln, sicheren Abtreibungsdiensten im Rahmen gesetzlicher Möglichkeiten und eine anschließende qualitativ hochwertige Betreuung.

Zahlreiche US-Bundesstaaten haben das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, der dort sicher durchgeführt wurden, massiv eingeschränkt. Der Einsatz der Organisation für sichere Schwangerschaftsabbrüche ist einer der Gründe für den Austritt aus der WHO, den US-Präsident Donald Trump verfügt hat.

Bei der aktuellen Entwicklung werde das Ziel der WHO, bis 2030 die Müttersterblichkeit unter ein Niveau von 70 Todesfällen je 100.000 Geburten zu senken, deutlich verfehlt, hieß es. Seit 2016 hätten sich die Verbesserungen bereits merklich abgeschwächt.

Quelle: dpa, 7.4.25 · DHZ