Um einen Anreiz für die »Freude der Mutterschaft« zu schaffen, drohen Frauen in Russland Strafen, Überwachung durch die Eintragung in ein Register sowie Prämien für fortgesetzte Schwangerschaften – auch für Minderjährige. Foto: © Hapelinium/stock.adobe.com

Der russische Präsident Wladimir Putin wirbt für die »Freude der Mutterschaft«. Um dem demografischen Wandel in Russland entgegen zu wirken, zahlen einige Regionen offenbar eine Prämie an schwangere Studentinnen und sogar minderjährige Schülerinnen. Bei Schwangerschaftsabbrüchen drohen hingegen Strafen.

Schwangeren und Neugeborenen-Register

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Tatjana Golikowa kündigte im Beisein von Putin ein Register an: ab dem 1. März 2026 sollen darin Daten über werdende Mütter, Schwangerschaftsverläufe und Neugeborene gesammelt werden, berichtete die unabhängige russische Zeitung Novaja Gazeta.

Grund dafür sei unter anderem die sinkende Geburtenrate, die bei etwa 1,5 Kindern pro Frau liege. Hinzu kommen die hohen Verluste im Ukraine-Krieg. Durch das Register wolle der Kreml zudem die medizinische Versorgung verbessern und die demografische Situation in Russland besser verstehen.

Zwar sei die Entscheidung, ein Kind zu bekommen sehr persönlich innerhalb der Familie zu treffen. Trotzdem hat Putin eine klare Haltung: »Durch gemeinsame Anstrengungen müssen wir jedoch sicherstellen, dass junge Menschen aufrichtig danach streben, die Freude der Mutterschaft zu finden.«

Prämien und Strafen für Ärzt:innen

Laut Novaja Gazeta handle es sich bei diesen Anstrengungen um Prämien und Strafen. Demnach winke Studentinnen und minderjährigen Schülerinnen, die sich für das Austragen ihres Kindes entscheiden, eine Prämie von 100.000 Rubel – umgerechnet etwa 1.000 Euro. Das Geld komme von den Regionen, welche daran beteiligt sind gehe aus dem Bericht nicht hervor.

Eine Prämie winke zeitgleich auch medizinischen Fachkräften, die Frauen erfolgreich von einem Abbruch abbringen. Für die »Herbeiführung einer Abtreibung« drohe stattdessen eine Strafe. In der Region Swerdlowsk werden künftig Gynäkolog:innen in Überzeugungstechniken geschult, um Patientinnen von einem Schwangerschaftsabbruch abzubringen. Letztere schränkt das Abtreibungsgesetz in Russland ein.

Migrations-Forderung als Lösung?

German Gref, russischer Top-Banker, sprach sich aufgrund der demografischen Entwicklungen für mehr Migration aus. Durch den Ukraine-Krieg herrsche in Russland ein großer Fachkräftemangel. Um ein Wachstumsziel von 3,2 % zu erreichen, sei eine Einwanderung qualifizierter Fachkräfte nötig, sagte Gref. Diese Forderung sei für Russland ungewöhnlich und selten, berichtete das deutsche Nachrichtenportal N-TV.

Quelle: ntv.de, mdi/rts, 26.10.2025 · DHZ