
Foto: © Danny Merz
Die Vertreterin des Elternvereins Mother Hood hatte in die Leitlinie zur
vaginalen Geburt am Termin große Hoffnungen gesetzt. Dreieinhalb Jahre
später fällt ihr Fazit durchwachsen aus.
»Erste medizinische Leitlinie für vaginale Geburten entstand mit Beteiligung von Eltern. Empfehlungen sind für Gebärende bahnbrechend. Sie stärken ihre Rechte rund um die Geburt und werden die geburtshilfliche Versorgung verbessern.« So lauten der Titel und der Teaser der Pressemitteilung von Mother Hood e.V. am 8. Januar 2021 anlässlich der Publikation der »S3 Leitlinie zur vaginalen Geburt am Termin« (AWMF, 2020a; Mother Hood, 2021).
Das Erscheinen dieser Leitlinie war auf vielen Ebenen bemerkenswert: Es ist eine interprofessionell erarbeitete Leitlinie, für gesunde Gebärende, mit gesunden Kindern und soweit »normal« verlaufenden Geburten, auf höchstem Evidenzniveau, mit dem Anspruch einer frauzentrierten Versorgung. »Die Bedürfnisse und Rechte der Frau rücken ins Zentrum der geburtshilflichen Versorgung. Das ist wirklich bahnbrechend« – mit diesen Worten werde ich als Vertreterin des Elternvereins Mother Hood in der genannten Pressemitteilung zitiert. Aus unserer Sicht ermöglichte die Leitlinie erstmalig öffentliche, relativ zugängliche, explizit frauzentrierte, evidenzbasierte Information für Gebärende und ihre Familien.
Die Leitlinie stärkt damit grundsätzlich das Recht auf Entscheidung, Information und persönliche Autonomie. So verwundert es nicht, dass sie unter Eltern hohe Erwartungen geweckt hat. Das zeigt auch ihre Rezeption in den Sozialen Medien, in Blog-Beiträgen und Podcasts, die sich an Schwangere richten (siehe Links, z.B. MamabyNature, 2021; Gebärmuttertalk, 2022).
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