
Aufgrund einer Verwechslung ist in einer IVF-Klinik im australischen Brisbane ein aus künstlicher Befruchtung hervorgegangener Embryo der falschen Frau eingesetzt worden. Foto: © New Africa/stock.adobe.com
Wegen einer Verwechslung in einer Klinik für künstliche Befruchtung hat in Australien eine Frau unwissentlich das Kind einer anderen ausgetragen. Aufgrund menschlichen Versagens sei ein aus künstlicher Befruchtung hervorgegangener Embryo der falschen Frau eingesetzt worden, teilte die Monash-IVF-Klinik in Brisbane mit.
Die Verwechslung war den Angaben zufolge im Februar aufgefallen. Die Eltern des Babys hatten um ihre verbliebenen Embryonen gebeten, um sie von einem anderen Anbieter von künstlicher Befruchtung aufbewahren zu lassen. Bei dieser Gelegenheit fand das Personal mehr Embryonen als erwartet und leitete daraufhin eine Untersuchung ein. Diese ergab, dass für die Frau irrtümlich ein Embryo einer anderen Patientin »aufgetaut« worden sei.
»Die Untersuchung ergab außerdem, dass trotz geltender strikter Laborsicherheitsvorschriften, darunter ein mehrstufiger Identifizierungsprozess, ein menschlicher Fehler gemacht wurde«, erklärte die Klinik. Sie informierte nach eigenen Angaben die betroffenen Patientinnen binnen einer Woche, bat um Entschuldigung und bot ihnen Unterstützung an. Außerdem sei der Vorfall den zuständigen Aufsichtsbehörden gemeldet worden.
Die australische Sozialministerin Amanda Rishworth forderte Konsequenzen, um das Vertrauen in künstliche Befruchtung wiederherzustellen. »Als jemand, die selbst ein Baby dank künstlicher Befruchtung bekommen hat, bricht es mir das Herz«, sagte Rishworth. »Ich kann mir das Leid, das diese Familie oder Familien durchmachen, nicht vorstellen. Man bringt diesen Unternehmen so viel Vertrauen entgegen«, fügte die Ministerin mit Blick auf Kliniken für Reproduktionsmedizin hinzu.
Die Gesundheitsbehörde des Bundesstaates Queensland erklärte, sie werde mit Monash IVF daran arbeiten, »ihre Schutzmaßnahmen in ihren Kliniken in Queensland zu stärken und sicherstellen, dass jedwede Risiken identifiziert und eingedämmt werden«.
Es ist nicht der erste Fall, in dem einer Monash-IVF-Klinik ein folgenschwerer Fehler vorgeworfen wird. Im August vergangenen Jahres hatte sich die Klinikkette in einer außergerichtlichen Einigung zur Zahlung von 56 Millionen australischen Dollar (31,2 Millionen Euro) verpflichtet, ohne dass damit ein Schuldeingeständnis verbunden gewesen wäre.
Sie hatte damit ein Gerichtsverfahren wegen des Vorwurfs abgewendet, dass sie fälschlicherweise lebensfähige Embryonen zerstört habe, weil sie wegen eines fehlerhaften Gentests als bedenklich eingestuft worden waren.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 11.4.2025 · DHZ