Das in Polen stark eingeschränkte Recht auf Schwangerschaftsabbruch sorgt immer wieder für Demonstrationen: »My body, my choice« , ist hier auf Polnisch zu lesen. Jetzt wurde in Warschau eine »Abtreibungsklinik« eröffnet. Foto: © AndriiKoval/stock.adobe.com

Aktivistinnen haben in unmittelbarer Nähe des polnischen Parlaments in Warschau eine eigene sogenannte »Abtreibungsklinik« eröffnet. Sie protestierten damit gegen das äußerst restriktive Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Polen. Den Regierungsparteien von Ministerpräsident Donald Tusk werfen Frauenorganisationen vor, das Wahlversprechen einer Lockerung des Rechts auf Schwangerschaftsabbruch nicht eingehalten zu haben.

»Für uns ist es ein Ort des politischen Protests«, sagte Natalia Broniarczyk von der Initiative »Abortion Dream Team«. Man wolle Frauen helfen und während des laufenden Präsidentschaftswahlkampfs zugleich Druck auf die Politik ausüben. In der Klinik sollen Informationen zu sicheren Möglichkeiten des Schwangerschaftsabbruchs weitergegeben und kostenlose Schwangerschaftstests angeboten werden.

Zudem will man mit der Online-Initiative »Women on Web« zusammenarbeiten, die Frauen bei Bedarf Pillen für einen Abbruch per Post zukommen lässt. Die Medikamente können dann in dem neuen Zentrum in Warschau im Beisein anderer Frauen eingenommen werden.

Vor den Türen der neuen Einrichtung versammelten sich rund 40 Abtreibungsgegner. Ein legaler Schwangerschaftsabbruch ist im stark katholisch geprägten Polen nur in sehr seltenen Fällen erlaubt: wenn eine Gefahr für Leben oder Gesundheit der werdenden Mutter besteht oder wenn die Schwangerschaft Ergebnis einer kriminellen Handlung wie Vergewaltigung oder Inzest ist. Das Verfassungsgericht erklärte 2020 Schwangerschaftsabbrüche wegen schwerer Fehlbildungen für
verfassungswidrig.

Quelle: dpa, 8.3.2025 · DHZ