Die 2014 mit 92 Jahren gestorbene Kölner Hebamme Therese Schlundt praktizierte bis ins hohe Alter. Bei den Frauen zu sein bedeutete für sie, auch einfach warten zu können. Foto: © privates Archiv der Familie von Therese Schlundt

Aus den historischen Quellen wird deutlich, dass die kontinuierliche Einzelbetreuung durch Hebammen und andere Frauen über Jahrtausende bei der Gebärenden das Normale war. Das änderte sich ab dem 18. Jahrhundert, als männliche Mediziner in die Sphäre des Gebärens eindrangen. Mit dem Verschwinden der Hausgeburten verlor auch das weibliche Erfahrungswissen seinen Wert. Doch für eine Renaissance der Eins-zu-eins-Betreuung wird es wieder geschätzt.

Hebammen ringen seit Jahren um eine Eins-zu-eins-Betreuung während der Geburt. Ein Blick in die Geschichte der Geburtsbetreuung zeigt, dass Frauen jahrtausendelang von anderen Frauen während der Geburt unterstützt wurden. Es ist davon auszugehen, dass die Begleitung einen kontinuierlichen Charakter hatte. Die Geburten fanden zu Hause statt und waren durch den wechselseitigen Beistand von Frauen aus der nahen Umgebung gekennzeichnet. Das heißt, dass schon der Ort der Geburt eine gleichzeitige Betreuung von mehreren Gebärenden ausschloss.

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