
Illustration: © Birgit Heimbach
In der sechsten Woche ist sie nun im Externatseinsatz. Eine der WeHen – wie sie so doppeldeutig heißen im internen Jargon. Bei allen Kolleginnen im Team durfte sie »Mäuschen sein« während der Vorsorge, der Beratungen, bei den Aufklärungsgesprächen zum Geburtsort. Das Tasten hat sie üben können – ob hundert Mal reichen? In der Vorsorge und im Tasten gewann sie rasch an Sicherheit.
Die Ausbildung lehrt ein Tastschema in vier Schritten: Die »Leopoldschen«. Bald sind sie »nur« noch Hebammenkunst. In den gynäkologischen Praxen kümmert sich die Ultraschallsonde um den Kontakt zum Kind: erst vaginal, dann abdominal.
In manchen Kreißsälen gehört es aber noch zum physiologischen Standard, per Tastbefund die Einzelheiten der Kindslage zu ermitteln. Andere Schülerinnen und Studentinnen berichten, dass dafür in der Praxisanleitung nie Zeit ist, weil den Aufnahmebefund immer der Assistenzarzt und sein Ultraschallgerät erhebt.
Nun hat sie die Gelegenheit nutzen können, die vier Tastschritte in angewandtes Wissen zu erweitern. Und feststellen können, dass man mit den Handgriffen, hat man erst einmal ihren Inhalt und Zweck begriffen, variabel forschen kann. Der Uterus zeigt seine Natur, wenn er einem schwangerschaftsentspannt parasympathisch entgegenkommt oder aber seiner sympathischen Übererregbarkeit beispielsweise wegen Stress Ausdruck verleiht. Und wieviel Fruchtwasser als Puffer da ist, lesen die Hände auch noch.
Ist der Fundus deutlich niedriger als zur Schwangerschaftswoche passend, oder wirkt die Gebärmutter deutlich breiter?
Sie übte, die Frau zu berühren, wie eine Hebamme eine Frau berühren darf und die Frau übte, sich von ihrer Hebamme so berühren zu lassen, wie es eine Frau immer nur ihrer Hebamme erlauben würde. Gemeinsam haben sie dem echten Herzschlag des Kindes gelauscht: die angehende Hebamme mit dem Pinard, die Mutter mit dem Fetoskop.
Ganz leise sitze ich im Büro und warte. Die WeHe gestaltet den Vorsorgetermin mit einer Frau, die sie schon vor zwei Wochen kennengelernt hat. Beide schnuppern »Kontinuität in der Betreuung«.
Sie wird mich rufen, wenn sie ihre Befunde erhoben hat. Sie wird mit der Frau ungestört gesprochen haben. Wenn noch offene Fragen sind, werde ich unterstützen. Den Mutterpasseintrag werde ich abzeichnen. Der kurze Bericht wird lückenlos sein. Gesundheitsorientiert. Und das Strahlen im Gesicht der werdenden Mutter wird so breit sein wie das im Gesicht der werdenden Hebamme.
In der sechsten Woche ist sie nun im Externatseinsatz. Eine der WeHen – wie sie so doppeldeutig heißen im internen Jargon. Bei allen Kolleginnen im Team durfte sie »Mäuschen sein« während der Vorsorge, der Beratungen, bei den Aufklärungsgesprächen zum Geburtsort. Das Tasten hat sie üben können – ob hundert Mal reichen? In der Vorsorge und im Tasten gewann sie rasch an Sicherheit.
Die Ausbildung lehrt ein Tastschema in vier Schritten: Die »Leopoldschen«. Bald sind sie »nur« noch Hebammenkunst. In den gynäkologischen Praxen kümmert sich die Ultraschallsonde um den Kontakt zum Kind: erst vaginal, dann abdominal.
In manchen Kreißsälen gehört es aber noch zum physiologischen Standard, per Tastbefund die Einzelheiten der Kindslage zu ermitteln. Andere Schülerinnen und Studentinnen berichten, dass dafür in der Praxisanleitung nie Zeit ist, weil den Aufnahmebefund immer der Assistenzarzt und sein Ultraschallgerät erhebt.
Nun hat sie die Gelegenheit nutzen können, die vier Tastschritte in angewandtes Wissen zu erweitern. Und feststellen können, dass man mit den Handgriffen, hat man erst einmal ihren Inhalt und Zweck begriffen, variabel forschen kann. Der Uterus zeigt seine Natur, wenn er einem schwangerschaftsentspannt parasympathisch entgegenkommt oder aber seiner sympathischen Übererregbarkeit beispielsweise wegen Stress Ausdruck verleiht. Und wieviel Fruchtwasser als Puffer da ist, lesen die Hände auch noch.
Ist der Fundus deutlich niedriger als zur Schwangerschaftswoche passend, oder wirkt die Gebärmutter deutlich breiter?
Sie übte, die Frau zu berühren, wie eine Hebamme eine Frau berühren darf und die Frau übte, sich von ihrer Hebamme so berühren zu lassen, wie es eine Frau immer nur ihrer Hebamme erlauben würde. Gemeinsam haben sie dem echten Herzschlag des Kindes gelauscht: die angehende Hebamme mit dem Pinard, die Mutter mit dem Fetoskop.
Ganz leise sitze ich im Büro und warte. Die WeHe gestaltet den Vorsorgetermin mit einer Frau, die sie schon vor zwei Wochen kennengelernt hat. Beide schnuppern »Kontinuität in der Betreuung«.
Sie wird mich rufen, wenn sie ihre Befunde erhoben hat. Sie wird mit der Frau ungestört gesprochen haben. Wenn noch offene Fragen sind, werde ich unterstützen. Den Mutterpasseintrag werde ich abzeichnen. Der kurze Bericht wird lückenlos sein. Gesundheitsorientiert. Und das Strahlen im Gesicht der werdenden Mutter wird so breit sein wie das im Gesicht der werdenden Hebamme.
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