Die Celox-Tamponade wird von vaginal in den Uterus geschoben. Mitunter werden vier Rollen benötigt, insgesamt zwölf Meter, die aneinander genäht werden können (zum Beispiel Vicryl 0). Die Tamponade ist mit Chitosan beschichtet. Neben der reinen Kompression durch die Tamponade koagulieren die negativ geladenen Erythrozyten an dem positiv geladenen Chitosan und bilden ein gerinnungskaskadenunabhängiges und thrombozytenfunktionsunabhängiges Koagel, das die Blutung stoppen hilft. Es ist wichtig, vor Einlage der Tamponade sicherzustellen, dass keine Uterusruptur vorliegt. Außerdem sollte der Uterus möglichst frei von größeren Koageln sein. Zuvor sollte unbedingt eine Reizkürettage durchgeführt worden sein, auch um Plazentareste auszuschließen. Bei der Sectio wird die Tamponade durch die Uterotomie durch die Zervix ausgeleitet und dann mit Celox das untere Uterinsegment und das Corpus so austamponiert, dass man später die Tamponade durch die Scheide extrahieren kann. Nach der bisherigen Erfahrung sollte – sofern sich die Möglichkeit ergibt (und das ist bei Sectio immer der Fall) – die Tamponade mit einer das Cavum aussparenden Uteruskompressionsnaht kombiniert werden (zum Beispiel B-Lynch-Naht, Pereira-Nähte). Abbildung: © Birgit Heimbach

Celox® ist ein Medizinprodukt, das ursprünglich fürs Militär entwickelt wurde, um starke Blutungen schnell zu stoppen. Der Chefarzt der Geburtshilfe im Marienkrankenhaus Hamburg, PD Dr. Holger Maul, hat es bei starken postpartalen Blutungen 2011 erstmals erfolgreich angewendet. Hysterektomien und extreme Blutungen bis hin zum Verbluten konnten dadurch in großer Zahl verhindert werden. 

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