Dr. Wolf Lütje: »Makrosomie ist weder eine Indikation zur Einleitung noch zum geplanten Kaiserschnitt.« Foto: © Eva Häberle

Die große Angst im Fall einer Makrosomie ist die Schulterdystokie, deshalb folgt schnell ein geplanter Kaiserschnitt. Was vorerst präventive Sicherheit verspricht, ist doch nicht die beste Lösung. Ein Kommentar.

Unsere metabolisch gierige Lebensweise hinterlässt ihre Spuren. Adipositas ist endemisch. Kinder werden im Mutterleib »gefeedet«. Sie wachsen heran und darüber hinaus. Das Geburtsgewicht nimmt zu. Das Becken nicht. Es entsteht ein Missverhältnis.

Beinahe jede vermutete Makrosomie führt zu einem Kaiserschnitt. Es gibt damit keinen Evolutionsdruck mehr, Becken oder Beckenboden anzupassen. Auch das enge Becken ist kein Nachteil mehr.

Liebe und Partnerschaft denken wir heute uneingeschränkt und global. Passung wird nur unter psychosozialen Aspekten geprüft. Ein »Missverhältnis« in Bezug auf die Größe von Mann und Frau darf sein. Auch hier entfällt aufgrund der Möglichkeit einer Sectio der Evolutionsdruck. Stellt sich vor diesem Hintergrund der Kaiserschnitt zwangsläufig als Evolutionssprung dar?

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