»Die zeitliche Ausrichtung auf das Werden macht aus dem Schwangersein einen Zustand, der unweigerlich mit dem Grundmodus der Verletzlichkeit verbunden ist.« Foto: © Esther Mauersberger

Das Schwangersein ist von seiner Bedeutung und seinem Erleben her als eine Grunderfahrung verdichteter Verletzlichkeit zu begreifen. Daraus lässt sich eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung ableiten, der Schwangeren die Unterstützung zukommen zu lassen, die es ihr ermöglicht, aus ihrer Verletzlichkeit eine wertvolle Ressource zu schaffen. Für eine solche Kultur der Sorge sind Hebammen besonders gefragt. 

Ohne die Autonomie der Schwangeren zu respektieren, kann man ihr nicht gerecht werden. Den Umgang mit der Schwangeren allerdings nur im Hinblick auf die Autonomie auszugestalten, wäre wiederum reduktionistisch, weil unter diesem Blickwinkel ausgeblendet würde, dass jede Schwangere in ihrer Autonomie zugleich und jederzeit auch verletzlich ist. Autonomie und Verletzlichkeit sind keine Antipoden, sondern sie bedingen sich gegenseitig. Denn jede Autonomie ist fragil. Und verletzlich zu sein bedeutet wiederum nicht, die eigene Autonomie dadurch zu verlieren.

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