Beim vorzeitigen Blasensprung wird heute ein abwartendes Verhalten empfohlen. Wie gehen Sie als ­Hebamme/Geburtshelfer:in damit um?

Maria Häring,
Hebamme B.Sc., freiberuflich tätig in Heidelberg, praxisanleitende Hebamme im Diakonissen-Stiftungs-
Krankenhaus Speyer

Ich freue mich, dass abwartendes Management bei vorzeitigem Blasensprung (VBS) am Termin (37+0 bis 41+6 SSW) inzwischen sowohl stationär als auch ambulant unter Berücksichtigung verschiedener Parameter (zum Beispiel keine erhöhten Risiken oder Anzeichen für Infekt) möglich ist.
Ich erlebe, dass einige Schwangere nach VBS in ihrer häuslichen Umgebung sein wollen. Daher thematisiere ich das ambulante Management bei VBS am Termin bereits in Geburtsvorbereitungskursen. Anfangs war es ungewohnt, die Schwangeren nochmal nach Hause zu schicken, aber positive praktische Erfahrungen haben uns als Team ermutigt, das ambulante Management bei VBS am Termin fest in den Kreißsaalalltag zu integrieren.
Auch für Schwangere mit VBS vor 37+0 SSW erlebe ich das Abwarten (bei guten Parametern) als wertvoll – so kann ein Aufenthalt des Neugeborenen in der Kinderklinik manchmal vermieden werden.

Dr. Bärbel Basters-Hoffmann,
Chefärztin der Geburtshilfe am St. Josefskrankenhaus, 
Level II, in Freiburg

Wir handhaben das folgendermaßen: PPROM (Preterm Premature Rupture of Membranes) sowieso immer abwartend, mindestens bis 37.+0. PROM: Klärung hoher Blasensprung (BS) – dann abwarten, auch ambulant, keine Einleitung erforderlich, Antibiose nur bei Streptokokken B+.
Tatsächlicher Blasensprung (BS): Initial einmal Laborwerte, zunächst nochmal ambulantes Vorgehen möglich, Start Antibiose nach 18 Stunden (das möchten die Pädiater:innen so). Bei späterem Start der Antibiose bekommt das Neugeborene auf Station einen Überwachungsbogen. Start der Einleitung nach 24–36 Stunden, je nachdem wann der BS war. Wenn die Mutter weiter warten möchte, darf sie das selbstverständlich.