Vom Kölner Nieselregen lassen sich die Hebammen am Christopher Street Day nicht abschrecken. Foto: © Raphaela Pöllmann

Anfang Juli trafen sich zahlreiche Hebammen in Köln, um gemeinsam am Christopher Street Day (CSD) teilzunehmen. Raphaela Pöllmann, stellvertretende Regionssprecherin der Jungen und Werdenden Hebammen (JuWeHen), fasst den Tag zusammen:

»Am 6. Juli 2025 sind wir erstmals als organisierte Gruppe von Hebammen bei einer Pride-Parade mitgelaufen. Der Landesverband der Hebammen NRW und die JuWeHen hatten zu der gemeinsamen Aktion aufgerufen, die sich als voller Erfolg herausstellen sollte. Im Nieselregen von Köln versammelten wir uns morgens und zogen dann rund vier Stunden durch die Stadt – doch das Wetter konnte uns nichts anhaben. Wir tanzten im Regen, verteilten Sticker und die Menschen am Rand jubelten uns zu.

Über die Freude, dass so viele Hebammen zusammengekommen waren, um gemeinsam für Demokratie, Vielfalt und eine diskriminierungsfreie Geburtshilfe einzustehen, vergaßen wir auch den ernsten Hintergrund dieser Demonstration nicht. Ein wichtiger Teil dessen war die Pressemitteilung im Vorhinein, aber auch die Interviews, die während des Tages geführt wurden. Hier konnten wir unseren Standpunkt klar machen: Wir demonstrieren für eine Geburtshilfe, die geschlechtliche und familiäre Vielfalt mitdenkt, diskriminierungsfrei und inklusiv ist und sichtbar macht, was lange übersehen wurde.

Wir waren auch dort, um solidarisch an der Seite unserer queeren Kolleg:innen zu stehen. Es waren Hebammen dabei, die jahrelang allein mitgelaufen sind, ohne als Hebamme sichtbar zu sein. Ebenso Hebammen, die das erste Mal überhaupt auf dem CSD waren. Diese haben seit ihrem Outing Dinge erlebt, die wir uns als junge queere Menschen zum Glück gar nicht mehr vorstellen können.

Da der politische Wind sich aktuell aber dreht, ist es gerade in diesen Zeiten wichtig, Haltung zu zeigen und gemeinsam Seite an Seite für die Familien, unsere Kolleg:innen und im Endeffekt für alle Menschen zu demonstrieren. Dies werden wir ab jetzt jedes Jahr tun – damit keine Hebamme je wieder allein laufen muss und jede Familie gut betreut wird, so lange, bis Pride nur noch eine Party sein kann und kein Protest mehr sein muss.«

Quelle: Raphaela Pöllmann (JuWeHen), Landesverband der Hebammen NRW e. V., 14.7.2025 · DHZ