Am Weltfrauentag gehen in Wien auch Eltern auf die Straße, die für eine gerechte Geburt kämpfen – Anlass ist die Verurteilung einer Hausgeburtshebamme. Foto: © Anna Cordes Fotografie – Justice for Birth

In Wien versammelten sich am Samstag, den 8. März 2025, gegen 13 Uhr im Sigmund-Freud-Park etwa 200 Frauen, Männer und Kinder mit Plakaten und Transparenten. Sie schlossen sich auf Initiative von »Justice For Birth« dem großen Demonstrationszug »zum Internationalen Frauenkampftag« an. Als »Silent Block« nahmen sie ohne Megafone, Trommeln oder Tröten teil, machen aber umso mehr durch ihre starken und einfallsreichen Sprüche und Forderungen auf sich aufmerksam.

Die Demo wird jährlich von der Initiative »Take Back The Streets« organisiert: Neben Kundgebungen zu Beginn und Abschluss wurde der große Demonstrationszug mit über 25.000 Teilnehmer:innen aus unterschiedlichen Einzelinitiativen durch die Stadt geführt, um für Frauenrechte zu kämpfen. »Unsere Stärke kommt aus der Einheit und dem gemeinsamen Ziel, eine gerechte und freie Welt für alle zu schaffen«, erklären die Organisator:innen.

Anlass: Verurteilung einer Hebamme

»Komm zur Demo – Lasst uns gemeinsam für eine gerechtere Zukunft und einen sozialen Wandel eintreten!«, hatte »Justice For Birth« auf verschiedenen Kanälen im Internet aufgerufen: »Wir demonstrieren für das Recht auf selbstbestimmte Geburt und gegen Gewalt in der Geburtshilfe – als Zeichen gegen einen Klinikbetrieb, bei dem viele Mütter Gewalt erleiden mussten und der Hausgeburten am liebsten unterbinden will.«

Auslöser für die Gründung der Initiative »Justice For Birth« waren das Gerichtsverfahren und die Verurteilung einer Wiener Hausgeburtshebamme (siehe DHZ 4/2025, Seite 87ff.), die zweieinhalb Wochen zuvor am 17. Februar am Wiener Landesgericht für Strafsachen wegen »grob fahrlässiger Tötung« schuldig gesprochen worden war.

Reflexion in den Sozialen Medien

Die Bilder von der Demo machten deutlich, dass es um so viel mehr gegangen sei, als dieser Einzelfall, liest man bei Instagram, wo zahlreiche Fotos von den Aktivist:innen mit ihren einfallsreichen Sprüchen und Forderungen gepostet sind. »Dass ein Staatsanwalt eine Hebamme im Schnellsiedeverfahren schuldig bekennt (das Urteil ist noch nicht rechtskräftig), steht sinnbildlich dafür, dass die Geburtshilfe dringend eine neue Richtung braucht, die endlich werdenden Eltern & Gebärenden als einzigen Hauptprotagonist:innen zuhört und Hebammen schützt!«, wird bei Instagram zur Demo reflektiert.

Weitere Infos: > https://justiceforbirth.at. Instagram Justice.for.birth

Quelle: Katja Baumgarten/DHZ, 12.3.2025