Mindestens die Hälfte der Frauenhäuser in Bayern hat nach eigenen Angaben keine freien Plätze für von Gewalt betroffene Frauen und ihre Kinder. Das geht aus Zahlen der Zentralen Informationsstelle autonomer Frauenhäuser (ZIF) hervor. Demnach konnten nach Stand der vergangenen Woche nur in 4 von 41 Frauenhäusern in ganz Bayern neue Frauen aufgenommen werden.
23 der Frauenhäuser in Bayern hatten demnach keine freien Plätze. Zu den restlichen 14 Frauenhäusern hatte die ZIF keine Angaben zur aktuellen Aufnahmekapazität. Die Meldung der Daten an die ZIF ist für Frauenhäuser freiwillig. »Es gibt immer noch zu viel Männergewalt und zu wenig Frauenhausplätze, gerade in Bayern«, teilte Sibylle Stotz vom Verein »Frauen helfen Frauen« in München mit. Die Kapazitäten müssten ausgebaut werden.
Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im April vergangenen Jahres geht hervor, dass in Deutschland mehr als 13.000 Plätze in Frauenhäusern fehlen – eine Lücke, die Frauenverbände seit Jahren beklagen. Deutschland verpflichtet sich gemäß des Berechnungsschlüssels der Istanbul-Konvention dazu, rechnerisch rund 21.500 Plätze anzubieten. Der Anfrage der Linken zufolge können die Einrichtungen jedoch bundesweit nur knapp 7.800 Frauen und ihren Kindern Schutz bieten.
Bislang können Betroffene von häuslicher oder geschlechtsspezifischer Gewalt nur darauf hoffen, dass ihnen geholfen wird und genügend Kapazitäten, etwa in Frauenhäusern, vorhanden sind. Damit sich das ändert, wurde Mitte Februar auf Bundesebene das sogenannte »Gewalthilfegesetz« verabschiedet.
Vom für Frauenhäuser zuständigen bayerischen Sozialministerium heißt es, dass es zunächst eine »Ausgangsanalyse und Entwicklungsplanung« durchführen werde, »um den tatsächlichen Bedarf an Schutz- und Beratungsplätzen in Bayern zu ermitteln«. Um bis 2032 »eine bedarfsgerechte Anzahl an Plätzen« zu erreichen, werde die Staatsregierung zusätzlich den Ausbau weiterer Schutz- und Beratungsplätze unterstützen, heißt es. Insgesamt seien die Fördersätze des Freistaates Bayern für Frauenhäuser ab dem Jahr 2025 erhöht worden.
Zudem solle eine zentrale Stelle geschaffen werden, die bei der Suche nach einem geeigneten Frauenhausplatz hinzugezogen werden könne. »Damit soll sichergestellt werden, dass ab dem Jahr 2032 jede von häuslicher oder geschlechtsspezifischer Gewalt betroffene Frau einen Schutzplatz findet«, so das Ministerium.
Quelle: dpa, 24.3.2025 · DHZ