
Eine von 20 Frauen bekommt im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Eine von 70 Frauen wird an der Krankheit sterben. Foto: © ST.art/stock.adobe.com
Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebsart und gleichzeitig die häufigste krebsbedingte Todesursache. In ihrer neuen Studie, die im Fachblatt Nature Medicine publiziert wurde, bieten Forschende um Joanne Kim von der International Agency for Research on Cancer (IARC) in Lyon einen umfassenden Überblick über die aktuelle globale Belastung durch Brustkrebs, basierend auf den neuesten Schätzungen zu Neuerkrankungen und Todesfällen.
Zudem analysierten sie historische Trends bei Inzidenz und Mortalität bis 2017 – einschließlich einer Bewertung, welche Länder das Ziel der WHO Global Breast Cancer Initiative (GBCI) erreicht haben, die jährliche Mortalität durch Brustkrebs um 2,5 % zu senken. Darüber hinaus liefern die Wissenschaftler:innen die Prognose für die Entwicklung der Daten zu Brustkrebs bis zum Jahr 2050.
Aktuelle Inzidenzen und Mortalität
Basierend auf den Daten der GLOBOCAN-Datenbank traten 2022 schätzungsweise 2,3 Millionen neue Fälle von Brustkrebs auf. 670.000 Betroffene starben an ihrem Tumor. Dies entspreche laut den Forschenden 25 % aller neuen Krebsfälle und 15,5 % aller krebsbedingten Todesfälle bei Frauen, wenn nicht melanotische Hautkrebserkrankungen ausgeschlossen wurden.
Die Inzidenzraten waren am höchsten in Australien und Neuseeland (100,3 pro 100.000 Frauen), gefolgt von Nordamerika und Nordeuropa. Am niedrigsten fielen sie in Südasien (26,7 pro 100.000), Mittelafrika und Ostafrika aus. Die Mortalitätsraten waren am höchsten in Melanesien (26,8 pro 100.000), Polynesien und Westafrika und am niedrigsten in Ostasien (6,5 pro 100.000), Mittelamerika und Nordamerika.
Eine von 20 Frauen bekommt die Diagnose
Basierend auf diesen Raten wird weltweit bei einer von 20 Frauen im Laufe ihres Lebens Brustkrebs diagnostiziert, und eine von 70 wird an der Krankheit sterben. Dies variiert zwischen Ländern und Kontinenten.
Das lebenslange Risiko einer Brustkrebs-Diagnose fiel in Frankreich (eine von 9 Frauen) und Nordamerika (eine von 10) am höchsten aus, während das lebenslange Sterberisiko in Fidschi (eine von 24) und Afrika (eine von 47) am höchsten war.
Die jährlichen Raten stiegen in der Hälfte der untersuchten Länder um 1 bis 5 %. In 29 Ländern mit einem sehr hohen Human Development Index (HDI) gingen die Mortalitätsraten zurück. 7 Länder erfüllen das Ziel der GBCI, die jährliche Mortalität um mindestens 2,5 % zu senken: Malta, Dänemark, Belgien, die Schweiz, Litauen, die Niederlande und Slowenien.
Prognose bis 2050
Bis 2050 werden die neuen Fälle und Todesfälle voraussichtlich um 38 % bzw. 68 % auf 3,2 Millionen und 1,1 Millionen steigen. Länder mit niedrigem HDI werden unverhältnismäßig stark betroffen sein.
Hochwertige Daten zu Krebs und zum Vitalstatus sowie kontinuierliche Fortschritte in der Früherkennung und im Zugang zu Behandlungen sind in Ländern mit niedrigem und mittlerem HDI erforderlich, um Ungleichheiten zu beheben und die Ziele der Krebsbekämpfung zu überwachen, resümieren die Forschenden.
Quelle: Kim, J., Harper, A., McCormack, V., Sung, H., Houssami, N., Morgan, E., Mutebi, M., Garvey, G., Soerjomataram, I., & Fidler-Benaoudia, M. M. (2025). Global patterns and trends in breast cancer incidence and mortality across 185 countries. Nature medicine, 10.1038/s41591-025-03502-3. Advance online publication. https://doi.org/10.1038/s41591-025-03502-3 ∙ aerzteblatt.de, 25. Februar 2025 ∙ DHZ