Die Stoffwechsel-assoziierte Lebererkrankung (MASLD) erhöht das Risiko auf medizinisch induzierte Frühgeburten – etwa bei einer Präeklampsie.
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Die Stoffwechsel-assoziierte Lebererkrankung (MASLD), früher als nicht alkoholische Fettlebererkrankung bezeichnet, ging in einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie mit einem 3-fach erhöhten Risiko auf eine Frühgeburt einher, die sich nicht auf eine Adipositas zurückführen ließ, unter der viele Patientinnen mit MASLD leiden.

Die MASLD gehört zu den häufigsten Erkrankungen im Erwachsenenalter. Sie wird aber nur selten diagnostiziert, weil dazu eine Leberbiopsie erforderlich ist. In Schweden beträgt die Prävalenz der MASLD unter Erwachsenen 23 % und bei Frauen im gebärfähigen Alter etwa 10 %.

Adipositas, Typ-2-Diabetes, Fettleber

Das ESPRESSO-Register (»Epidemiology Strengthened by histopathology Reports in Sweden«), das die Daten aller 28 pathologischen Institute des Landes sammelt, enthielt für den Zeitraum von 1992 bis 2017 gerade einmal 240 MASLD-Diagnosen von Frauen, die später schwanger wurden.

Wie Carole Marxer vom Karolinska Institut in Stockholm und ihr Team in einem Abgleich mit dem Geburtsregister ermittelten, kamen 40 Kinder (16,7 %) vor der 37. Woche zur Welt und wurden deshalb als Frühgeburt eingestuft. In einer Kontrollgruppe von 1.140 Schwangeren, bei denen keine MASLD diagnostiziert – und auch nicht klinisch vermutet – wurde, betrug die Frühgeburtenrate nur 4,7 %.

Marxer ermittelt eine adjustierte Odds Ratio von 3,41, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,98 bis 5,88 signifikant war. Sie blieb es auch nach Berücksichtigung des Körpergewichts. Eine Adipositas ist neben dem Typ-2-Diabetes eine wichtige Ursache der MASLD.

Die MASLD erhöhte das Risiko auf medizinisch induzierte Frühgeburten (etwa bei einer Präeklampsie). Marxer ermittelt hier eine adjustierte Odds Ratio von 11,90 (2,46-57,59). Aber auch spontane Frühgeburten traten bei Frauen mit MASLD mit einer adjustierten Odds Ratio von 2,42 (1,16-5,04) häufiger auf.

Eine Assoziation mit dem Schweregrad der MASLD, die auf eine mögliche Kausalität hingewiesen hätte, konnte Marxer allerdings nicht nachweisen. Die Studie stieß hier wegen der geringen Teilnehmerinnenzahl an ihre Grenzen.

Die Folgen

Frauen mit MASLD bekamen ihre Kinder häufiger per Kaiserschnitt (Odds Ratio 1,63 (1,17-2,27). Dies ließ sich allerdings auf die Gewichtsprobleme der Frauen zurückführen – Kaiserschnitte werden bei adipösen Frauen häufiger durchgeführt.

Hinweise auf eine erhöhte Rate von angeborenen Fehlbildungen, die bei einem Diabetes der Mütter häufiger sind, fand Marxer nicht. Sie konnte die Ergebnisse in einer zweiten Analyse bestätigen, in der sie die Kinder der Schwangeren mit MASLD mit den Kindern einer Schwester der Schwangeren verglich, die nicht an einer MASLD litten.

Quelle: Marcer, C. A. et al. (2025). Adverse pregnancy and birth outcomes in women with biopsy-proven MASLD: a nationwide cohort study. eClinicalMedicine, The Lancet Discovery Science, Volume 83, 103238. https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370(25)00170-1/fulltext ∙ Deutsches Ärzteblatt, 28.5.2025 ∙ DHZ