
Blick in einen der Simulationsräume: (v.l.) Ministerialdirektorin K. Heil, Vizepräsidentin Prof. Dr. N. Knape und die beiden Praxisreferentinnen Mareike Kast und Kirsten Ahrens. Foto: © HWG LU/Melcher
Die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen (HWG LU) feierte Anfang März die Einweihung ihres neuen Skills- und Simulationszentrums für die Studiengänge der Pflege und der Hebammenwissenschaft. Die frisch eingerichteten Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss der Turmstraße 8 im sogenannten Mediencarrée, nur wenige Minuten zu Fuß vom zentralen Campus der Hochschule entfernt, bieten künftigen Hebammen und Pflegefachpersonen auf rund 900 Quadratmetern ideale Voraussetzungen, ihre praktischen Fähigkeiten zu trainieren und unter realitätsnahen Bedingungen Alltags- wie Krisensituationen in der Gesundheitsversorgung zu perfektionieren.
Prof. Dr. Nina Knape, Leiterin des dualen Bachelorstudiengang Hebammenwissenschaft und Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Diversität, betonte die Vorreiterrolle, die Ludwigshafen insbesondere seit der Novellierung der Hebammenausbildung 2019 dank des politischen Willens des Ministeriums und gemeinsam mit den beteiligten Praxispartnern für die Akademisierung der Gesundheitsberufe einnimmt. Mit Blick auf das neue Skills- und Simulationszentrum verspüre sie fast »einen Hauch von Neid«, wenn sie an die eigene Hebammenausbildung zurückdenke. »Alles musste damals in der beruflichen Praxis, direkt an den Frauen, geübt und gelernt werden. Notwendige Routinen, standardisierte Situationen oder Notfallsituationen und die begleitende Kommunikation ließen sich nicht vorab trainieren. Selten auftretende Fälle waren dadurch oft angstbesetzt«, sagte Knape rückschauend und summierte: »Das Skills- und Simulationszentrum ersetzt nicht die praktische Erfahrung, sondern bereitet bestmöglich darauf vor.«
Dritter Lernort
»Als dritten Lernort neben Hörsaal und beruflicher Praxis« bezeichnen auch die beiden Praxisreferentinnen Kirsten Ahrens und Mareike Kast das Skills- und Simulationszentrum, das sie entscheidend mit aufgebaut haben. So bieten die neuen Räumlichkeiten in der Turmstraße mit elf Trainingsräumen etwa dreimal so viel Fläche wie die alten Räumlichkeiten in der Ludwigshafener Innenstadt – und damit noch mehr Möglichkeiten: Neben zwei Kreißsälen und einem Geburtsraum, der einem Geburtshaus nachempfunden ist, gibt es beispielsweise auch ein Krankenhaus-Stationszimmer mit mehreren Betten, ein Stationszimmer oder einen Intensivbereich.
Zur Ausstattung gehören zudem neben authentischem Mobiliar und Ausstattung wie breiteren Türen, Pflegebetten und Medizinschränken auch digital steuerbare Simulationspuppen, Übungsmodelle und täuschend echte Säuglingspuppen für ein möglichst realitätsnahes Arbeiten. »Wir begegnen häufig dem Vorurteil, dass durch das Studium nicht genügend Praxis vermittelt wird, aber das ist nicht richtig«, so Praxisreferentin Kirsten Ahrens bei der Führung durch die Räumlichkeiten. »Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben hier ganz neue Möglichkeiten einer intensiven Lernbegleitung. In kleinen Gruppen können wir z. B. eine Notsituation in einem Kreißsaal simulieren und diese mit Kameras in den Decken einzelner Räume aufzeichnen. So können Lehrkräfte und Studierende im Nachgang alles nochmal detailliert durchsprechen«, ergänzt Mareike Kast, Praxisreferentin für den Bereich Hebammenwissenschaft.
Prüfungen unter gleichen Bedingungen
Ergänzt werden die Trainings im Skills- und Simulationszentrum natürlich außerdem durch zahlreiche Stunden Praxiseinsatz bei den Praxispartnern der Hochschule – Kliniken, stationäre Langzeitpflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten, Kreißsälen, Geburtshäusern und Hebammenpraxen in der Region. Neben der optimalen Vorbereitung auf die berufliche Praxis sorgt das Skills- und Simulationszentrum noch für einen weiteren Vorteil: Prüfungen können hier unter gleichen und damit gerechten Bedingungen abgenommen werden.
Quelle: Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, 7.3.2025 · DHZ