Für Frauen, die ihre Schwangerschaft beenden wollen, ist die Versorgungslage in Niedersachsen von Region zu Region sehr unterschiedlich. Das zeigen Daten des Gesundheitsministeriums in Niedersachsen. Demnach gibt es in den acht Versorgungsbereichen eine große Spannbreite bei der Zahl der Ärzt:innen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.
Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Gesamtzahl von 123 Ärzt:innen leicht gestiegen, sie bewegt sich aber seit Jahren in etwa auf demselben Niveau.
Eine Aufschlüsselung nach einzelnen Landkreisen gibt es nicht, wie die CDU-Politikerin Laura Hopmann bemängelte. Die Landtagsabgeordnete hatte die Daten bei der Landesregierung angefragt, nachdem sie Hinweise auf eine lückenhafte Versorgung erhalten habe, wie es hieß.
»Wir wissen immer noch nicht, ob es womöglich ganze Landkreise ohne entsprechende Versorgung gibt. Die Antwort der Landesregierung zeigt aber auch so schon Mängel in der Versorgung«, sagte Hopmann. Sie fordert: »Die Frauen in Niedersachsen haben – ganz besonders in so einer schwierigen Situation – eine optimale Beratungsstruktur und medizinische Versorgung verdient, egal ob sie im Harz, in Hannover oder auf einer Insel wohnen.«
Das niedersächsische Gesundheitsministerium betonte, man nehme Beispiele der Unterversorgung sehr ernst. Es handele sich um ein »höchst emotionales Thema« und die Frauen, die sich für einen Abbruch entschieden, seien oftmals in Situationen großen psychischen und sozialen Drucks.
»Vor diesem Hintergrund verbieten sich Versuche, Zahlen objektiv zu bewerten, da die subjektiv empfundene Versorgungslage nachvollziehbarerweise noch abweichen und als deutlich schlechter wahrgenommen werden kann, als Versorgungswerte nahelegen mögen«, sagte ein Sprecher. »Ziel ist stets, allen Frauen im Flächenland Niedersachsen zumutbare Wege bei möglichen Schwangerschaftsabbrüchen anbieten zu können.«
Dass Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch teils in benachbarte Bundesländer ausweichen, ergibt sich für das Ministerium auch aus der zentralen Lage Niedersachsens. Für manche Frauen sei der Weg zum Beispiel nach Bremen oder Hamburg kürzer als in die nächste niedersächsische Stadt.
Der Berufsverband für Frauenärzte (BVF) Niedersachsen sieht keine Versorgungsprobleme. »Man darf hier nicht direkt nach Regionen gehen, zumal Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen möchten, gerne in eine andere Stadt reisen, wo sie nicht bekannt sind und damit anonym bleiben können«, sagte der Landesvorsitzende Christian Albring. Behandlungsengpässe seien ihm nicht bekannt.
Quelle: Deutsches Ärzteblatt, 12.2.2025 · DHZ