Seit angehende Hebammen landesweit an Hochschulen ausgebildet werden, ist die Zahl an frisch ausgebildeten Nachwuchskräften so hoch wie seit Jahren nicht mehr. 214 Hebammen haben vor wenigen Wochen als erster Jahrgang seit der vollständigen Akademisierung der Ausbildung ihr Studium in Baden-Württemberg abgeschlossen, teilte eine Sprecherin des Wissenschaftsministeriums mit. Zum Vergleich: 2023 lag die Zahl an Absolvent:innen der schulischen Ausbildung noch bei 182.

»Das Hebammenstudium ist dauerhaft und an allen Standorten sehr gut nachgefragt«, sagte die Sprecherin. So gut, dass bisher fast keiner der jährlich angebotenen 260 Studienplätze frei blieb. Da aber nicht alle Studierenden ihr Studium in der Regelzeit abschließen und es vereinzelt auch abbrechen würden, liege die Zahl an Absolvent:innen in diesem Jahr noch deutlich unter 260.

Eine Erhöhung der Studienplätze ist trotz der hohen Nachfrage zum jetzigen Zeitpunkt nicht geplant. Die Zahl der jährlich neu zugelassenen Hebammen ist nach Angaben des Sozialministeriums ausreichend. Auch, weil es neben den Absolvent:innen des Hochschulstudiums nach wie vor Absolvent:innen der schulischen Ausbildung gebe. Das Sozialministerium werde daher beobachten, wie sich die Zahl der Neuzulassungen entwickele, wenn die schulische Ausbildung vollständig beendet sei.

Auch aus Sicht des baden-württembergischen Hebammenverbandes war der Wechsel von einer klassischen Ausbildung hin zu einem Studium der richtige Weg. »Das Studium hat eine hohe Qualität, die duale Ausgestaltung des Studiums ist ebenfalls von Vorteil«, sagte die Vorsitzende des Landesverbandes, Ruth Hofmeister.

Inwieweit die Gesamtzahl der Hebammen im Land durch die erhöhte Zahl an Berufseinsteiger:innen steigen wird, ist nach Angaben des Sozialministeriums schwer abzuschätzen. Für die Versorgungslage sei nicht nur die Zahl an Studienplätzen entscheidend, sondern auch wie lange Hebammen im Beruf tätig blieben, wie viele im akademischen Bereich blieben und ob Hebammen aus anderen Bundesländern zuwanderten, dorthin abwanderten oder aus dem Ausland kämen.

Quelle: dpa, 30.5.2025 · DHZ