Die Familienplanung hängt stark von äußeren Umständen ab. In vielen Ländern können Frauen nicht frei darüber entscheiden, ob sie ein Kind bekommen wollen oder nicht. Foto: © alisseja/stock.adobe.com

Millionen Menschen weltweit haben einem UN-Bericht zufolge einen unerfüllten Kinderwunsch. Fast jeder vierte Erwachsene (23 %) im Alter zwischen 18 und 88 Jahren war schon einmal betroffen, wie eine Befragung in 14 Ländern ergeben hat. Bei diesen habe es eine Zeit gegeben, in der sie ein Kind wollten, es aber nicht bekommen konnten. Davon hätten mehr als 40 % den Wunsch letztlich ganz aufgeben müssen. Die Ergebnisse wurden von der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) veröffentlicht und beruhen auf dem Weltbevölkerungsbericht des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA).

Der mit Abstand häufigste Grund dafür, weniger Kinder zu haben oder noch zu bekommen als ursprünglich beabsichtigt, sind den Angaben zufolge finanzielle Einschränkungen, gefolgt von Arbeitslosigkeit oder beruflicher Unsicherheit und Wohnungsproblemen wie Platzmangel oder hohen Mieten. Unter den weiteren Gründen waren unter anderem politische und gesellschaftliche Sorgen, kein geeigneter Partner, ein Partner, der weniger Kinder möchte, Mangel an guter Kinderbetreuung, Unfruchtbarkeit oder Schwierigkeiten, schwanger zu werden sowie ein schlechter allgemeiner Gesundheitszustand.

Auf der anderen Seite sind unbeabsichtigte Schwangerschaften weit verbreitet. Die Hürden, eine Schwangerschaft zu vermeiden, ähnelten oft jenen, die die Gründung einer Familie erschwerten, heißt es im Bericht. Neben wirtschaftlichen Gründen werden auch Geschlechterdiskriminierung und eine schlechte Gesundheitsversorgung genannt. Viele unbeabsichtigte Schwangerschaften seien eine Folge sexualisierter Gewalt.

Für viele Frauen sei es keine freie Entscheidung, ob, wann und mit wem sie ein Kind haben möchten. In Südkorea zum Beispiel übernehme die staatliche Krankenversicherung keine Kosten für Schwangerschaftsabbrüche. In anderen Ländern werden Abbrüche kriminalisiert oder stark reguliert.

Für den Bericht haben UNFPA und das Meinungsforschungsinstituts YouGov rund 14.250 Frauen und Männer in 14 Ländern befragt, in denen den Angaben zufolge zusammen über 37 % der Weltbevölkerung leben. Darunter waren auch Deutschland, die USA, Südafrika und Indonesien.

Quelle: dpa, 10.6.2025 ∙ DHZ