In Australien wurde kürzlich eine Querschnittsstudie durchgeführt, um das Wohlbefinden von Frauen im Zusammenhang zu einem Geburtsverarbeitungsgespräch zu evaluieren.

Die Querschnittsstudie wurde unter 273 Frauen durchgeführt, die zwischen Januar 2018 und Juni 2021 ihr Kind geboren hatten. Ihr Ziel bestand darin, die Auswirkungen einer Nachbesprechung der Geburt auf die Wahrnehmung des Geburtserlebnisses zu evaluieren. Hierzu wurden die Frauen anhand validierter Fragebögen sowie zusätzlicher spezifischer Fragen befragt. Bei dieser Herangehensweise wurden somit nicht die in Australien üblichen Kriterien zur Diagnose einer traumatischen Geburt zugrunde gelegt (PTSD-FC: post-traumatic stress disorder following childbirth), sondern das subjektive Empfinden der Frau berücksichtigt.

Insgesamt berichteten 33,7 % aller befragter Frauen von subjektiv traumatisch erlebten Geburten. Diese traten am häufigsten nach einer Notsectio oder einer vaginal-operativen Geburt auf. Eine Nachbesprechung fand unter diesen Frauen bei 47,9 % (n=35) statt, 52,1 % der betroffenen Frauen (n=38) erlebten keine Nachbesprechung. Knapp die Hälfte aller Frauen mit subjektiv traumatisch erlebter Geburt hatte vorausgehende Schwangerschaftskomplikationen, am häufigsten Hyperemesis Gravidarum und Gestationsdiabetes.

Insgesamt äußerte ein Großteil aller Frauen (80 %) den Wunsch, ihr Geburtserlebnis nachzubesprechen, jedoch fanden Gespräche nur bei 26 % statt. 64,4 % aller Frauen fühlten sich über die Möglichkeit zur Nachbesprechung ihrer Geburt nicht ausreichend informiert.

Die Ergebnisse der Studie zeigten verschiedene Effekte der Nachbesprechung: Frauen nach positiv erlebter Geburt konnten anhand einer Nachbesprechung ihr Geburtserlebnis häufig selbst besser wahrnehmen und berichteten über gestärkte mentale Fähigkeiten. Frauen nach einer subjektiv traumatisch erlebten Geburt konnten trotz einer Nachbesprechung der Geburt ihre emotionalen Bedürfnisse und ihr Trauma häufig nicht zufriedenstellend klären oder lösen.

Aus Sicht der Autorinnen sind eine persönliche Betreuung und eine individuelle Nachbesprechung der erlebten Geburt für alle Frauen wichtig. Sie geben zu bedenken, dass mehr Frauen ihre Geburt subjektiv traumatisch erleben als anhand objektiver Kriterien zunächst vermutet wird. Frauen mit positivem Geburtserlebnis könnten gestärkt und für Frauen mit subjektiv traumatisch erlebtem Geburtserlebnis könne beispielsweise weitere therapeutische Hilfe hinzugezogen werden. Die Autorinnen empfehlen, die postpartale Betreuung in Australien um den Aspekt der Nachbesprechung der Geburt zu erweitern sowie weitere Forschung durchzuführen.

Quelle: Buendicho, A. L. and K. Allen (2025). “Perceptions of birth and wellbeing after birth debriefing among women who describe their birth as traumatic.” Midwifery 141: 104267.https://doi.org/10.1016/j.midw.2024.104267 ∙ Beate Ramsayer/DHZ

https://staudeverlag.de/wp-content/themes/dhz/assets/img/no-photo.png