Das Tragen im Tuch oder in einer Tragehilfe ist insbesondere beim unruhigen Kind das Mittel der Wahl. Wichtig wäre es, das Kind ins Tragetuch zu nehmen, bevor es schreit. Übrigens: Tragen können auch andere Familienmitglieder oder Freund:innen, nicht nur die Eltern.
Nach Etablieren des Stillens ist der Schnuller hilfreich, denn wenn das Baby verstanden hat, dass das Saugen am Schnuller mit Wohlgefühl verknüpft ist, kann es sich schon minimal selbst helfen, indem es am Schnuller saugt.
5. Einschlafroutine – Einschlafsprache
Friedliches Einschlafen geht nur mit Ruhe und Entspannung! Kleine Säuglinge können sich meist noch nicht alleine beruhigen, sie sind auf die Unterstützung der Eltern angewiesen. Natürlich geht das Beruhigen am leichtesten beim Saugen. Das löst mehrere Probleme auf einmal: Das Baby wird satt, ruhig, zufrieden, es genießt die Nähe, fühlt sich wohl und kann sich dem Schlaf überlassen. Das ist auch völlig normal und gut so. Nur was tun, wenn das Baby nicht mehr beim Stillen oder Flaschegeben einschläft, weil es bereits satt ist, nicht satt wird, älter geworden ist, es beim Vater oder einer anderen nahen Bezugsperson einschlafen soll oder andere Gründe es vom Still-/Trinkschlaf abhalten? Wie geht denn überhaupt sonst Beruhigung?
Man kann sein Kind nur in die Entspannung locken und nicht in die Entspannung zwingen! Durch eine ruhige Einschlafroutine mit Singen und Wiegen kann das Kind schlafbereit werden. Die Eltern zeigen dem Baby den Weg zur Entspannung und lehren es, ruhig zu werden, locker- und loszulassen, sich dem Schlaf zu überlassen. Sie sind selbst leise, langsam und langweilig und versuchen diese Ruhe auf ihr Kind zu übertragen.
Dieses »Runterkuscheln« ist der Schlüssel für gutes Einschlafen. Es klingt banal, wird aber allzu oft unterschätzt und vergessen. Gerade beim ersten Tagschlaf ist es sinnvoll, das zu üben. Das Baby soll so von Anfang an erfahren: Einschlafen geht ganz leicht!
6. Abendroutine: Der Vorabendschlaf
Den bekannten abendlichen Schreistunden sollte man frühzeitig mit einem Schlafangebot zum Beispiel in der Trage begegnen. Manchmal gelingt es auch beim Stillen im Liegen, diesen Vorabendschlaf herzustellen. Eigentlich ist es egal, wie das Baby am Vorabend zum Schlafen kommt. Hauptsache es gelingt und das Baby kommt nochmal zur Ruhe. Dann folgt die letzte Wachzeit mit guter Laune, die letzte Mahlzeit macht optimalerweise satt und zufrieden und dann kann die Nacht beginnen.
7. Vorgehen in der Nacht
Nachts melden sich Kinder aus den verschiedensten Gründen. Es ist bei weitem nicht immer der Hunger, der die Babys umtreibt. Auch nachts gibt es das Zwischenerwachen bei Schlaftiefenveränderung und an dieser Stelle wäre es hilfreich, nicht automatisch das Baby an die Brust zu nehmen oder die Flasche anzubieten. Wenn beispielsweise die letzte Mahlzeit noch gar nicht lange her ist, kann nicht Hunger die Triebfeder sein. Eine Weiterschlafsprache wäre dann das Mittel der Wahl. Man kann häufig durch eine kleine Lageveränderung zum Weiterschlafen beitragen, nach dem Motto: »Bitte wenden«. Rhythmisches Popoklopfen, leise Stimme und beruhigendes Handauflegen können auch Wirkung zeigen. Bei Hunger wird natürlich gestillt, aber es zuerst anders zu versuchen, hat nachhaltige Effekte.
8. Nahrung
Eine ausführliche Stillberatung ist im Wochenbett häufig notwendig, da das in Geburtskliniken oft zu kurz kommt und das Tracking mit entsprechenden Apps die Mütter in falschen Sicherheiten wähnt. Denn die reine »Brustverweilzeit« ist kein Kriterium, dass das Kind auch satt geworden ist.
Eine sichere Gewichtszunahme sollte objektiviert werden, denn ein latent hungriges Kind ist schwer zufrieden zu stellen, muss andauernd von der Mutter getragen werden und will von Ablegen nichts wissen (siehe Seite 38ff.).
9. Was passiert in den Wachzeiten?
Der positive aufmerksame Wachzustand sollte genutzt werden. Das Spiel der kleinen Säuglinge ist das Gestik-Spiel. Die Eltern imitieren die Babylaute und üben sich im Augengruß und in der Ammensprache im Zwiegespräch. So entsteht »Wellness auf der Wickelablage«.
10. Exitstrategie
Zur Prävention des Schütteltraumas muss darüber aufgeklärt werden. Wenn die Eltern überfordert sind und sich der Situation nicht mehr gewachsen fühlen, sollte die Hebamme ein klares Handlungsschema empfehlen: »Das Baby kommt ins Bett und der verzweifelte Elternteil an die frische Luft!« Promptes Weglegen und Abstand nehmen können Kurzschlusshandlungen verhindern.