Mehr voll stillende und zufriedenere Mütter nach Einführung der WHO-Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus« Foto: © Iryna/stock.adobe.com

Die WHO-Initiative »Babyfreundliches Krankenhaus« fördert ausschließliches Stillen für mindestens die ersten sechs Lebensmonate. Daraus resultiert eine Vielzahl verschiedener Vorteile für Mutter und Kind. In einem jordanischen Krankenhaus wurde vor einigen Jahren die WHO-Initiative umgesetzt und anhand einer Studie begleitet, um sie zu evaluieren. Welche Auswirkungen zeigten sich?

Im Istiklal Hospital in Amman wurde eine retrospektive Studie mit 160 Frauen durchgeführt. Die Daten wurden bei 80 Frauen vor der Implementierung im Dezember 2021 sowie nach der Umsetzung der WHO-Initiative im Oktober 2023 erhoben. Hierzu wurden der »Index of Breastfeeding Status« (IBS) und der »Maternal Breastfeeding Evaluation Scale« (MBFES) angewendet. Das Ziel umfasste, die Auswirkungen auf die mütterliche Zufriedenheit und die Anzahl vollstillender Frauen zu evaluieren

Der IBS zeigte, dass von den insgesamt 180 Frauen 75 (46,9 %) ihr Baby ausschließlich stillten, vor allem jüngere und höher ausgebildete Frauen. Nach der Implementierung und somit einer Betreuung im babyfreundlichen Krankenhaus stillten signifikant mehr Mütter als nach einer Standardbetreuung, die vorher üblich war. Der MBFES zeigte eine Bandbreite an Werten zwischen 26 bis 124, wobei die Mütter nach der Einführung des babyfreundlichen Krankenhauses eine signifikant höhere Zufriedenheit angaben.

Aus Sicht der Autor:innen unterstreichen die Ergebnisse den wichtigen Einfluss eines babyfreundlichen Krankenhauses, da ausschließliches Stillen gefördert wird. Zudem scheint es zu einer höheren mütterlichen Zufriedenheit beizutragen. Die Autor:innen sehen in der strukturellen Veränderung die Chance, eine unterstützende Stillumgebung in der Klinik zu schaffen und dadurch signifikant mehr Frauen voll stillend zu entlassen. Sie empfehlen stillfördernde Schulungen für Mitarbeitende des Gesundheitssystems. Zudem empfehlen sie weitere Stillförderung nach der Entlassung durch Hausbesuche und wohnortnahe Stillgruppen. Zudem sollte der Vater aktiv einbezogen werden, um ausschließliches Stillen langfristig zu fördern. Weitere Forschung und praktische Unterstützung sollten stillende Frauen nachhaltig unterstützen.

Abu El-Shaer, A. R., A. S. Harbi and R. W. Al-Harazneh (2024). “Impact of baby-friendly hospital initiative on exclusive breastfeeding rates and mother satisfaction.” Journal of Neonatal Nursing 30(6): 701-706. https://doi.org/10.1016/j.jnn.2024.06.002 ··Beate Ramsayer/DHZ

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