Die nötigen Worte
In der folgenden Zeit, als ich wieder gebeten wurde, Geburten zu begleiten, lernte ich schnell, dass Worte während der Geburt nötig sind und dass beruhigende oder anleitende Worte einer Gebärenden große Erleichterung verschaffen können, wenn sie darunter leidet, dass die Geburtswehen rascher aufeinander folgen oder intensiver sind, als sie es erwartet hat. Es gibt viele Situationen, in denen eine Gebärende Zuspruch dankbar annimmt, oder in denen sie Informationen gebrauchen kann, die sie davor bewahren, in Panik zu verfallen. Sie kann von Vorschlägen, wie tiefer oder langsamer zu atmen, profitieren, oder dadurch eine Position für sich finden, in der Körper und Geist Ruhe finden. Worte können nötig sein, um zu erklären, warum die eine Gebärposition besser sein könnte als die andere, wenn es darum geht, dass der Kopf des Kindes sich nicht in der bestmöglichen Weise ins Becken senkt, oder um einer Erstlingsmutter zu helfen zu verstehen, dass ihr neugeborenes Kind die Brust nicht ablehnt, wenn es beim ersten Anlegen den Kopf vor und zurück bewegt.
Wenn allerdings bei einer langen und schwierigen Geburt der Frustpegel steigt, finde ich, ist es das Beste, für eine Weile still zu sein und darauf zu warten, dass eine gute Idee auftaucht, bevor ich voraussetze, sofort zu wissen, was hilfreich für die Gebärende sein wird. Wenn der Frust im Raum zu spüren ist, kann Smalltalk die Situation noch verschlimmern. Unter diesen Umständen ist Schweigen Gold.
In der Stille können die Gedanken, Luftblasen gleich, an die Oberfläche meines Bewusstseins steigen, wobei ich sie gründlich prüfe, bevor ich entscheide, ob ich mit ihnen weiter arbeite oder nicht. Ich habe eventuell drei oder vier nicht so gute Ideen zu verwerfen, bevor mir die richtige in den Sinn kommt. So war es, als ich das erste Mal entschied, eine Gebärende auf ihre Füße zu stellen, um die Geburt ihres Kindes zu erleichtern. Das war in den frühen 70er Jahren, lange bevor ich etwas über aufrechte Gebärhaltungen gelesen hatte, und jede Frau zuvor war in der Lage gewesen, in aufrechter Rückenlage Wehen zu verarbeiten und ihr Baby herauszuschieben. In diesem Fall war das Kind zwar ISP +3, was den Höhenstand des Kopfes in Bezug zur Interspinalebene betraf, aber die Frau war nach langer anstrengender Geburtsarbeit körperlich erschöpft. Würden wir weiter machen wie bisher, würde sie es nicht schaffen, ihr Kind herauszuschieben, soviel war mir klar. Nachdem ich ihr bei einigen weiteren Wehen ohne Geburtsfortschritt zugesehen hatte, sah ich mich gezwungen, sie irgendwie auf die Füße zu stellen, obwohl sie im Stehen gestützt werden musste. Ihr Ehemann konnte sie glücklicherweise während der nächsten Wehen, in denen sie mitschob, aufrecht halten. Mit der Schwerkraft auf ihrer Seite senkte sich das Baby und bald wurde sein Köpfchen sichtbar. An diesem Punkt konnte sie sich zurücklehnen, um den Austritt des Köpfchens zu verlangsamen und ich war in der Lage, ihr zu helfen, langsam genug zu gebären, so dass ihr Damm nicht verletzt wurde.