»Psychosoziale Einflüsse und pränataler Stress können sich auf die Entwicklung des Fetus und den Verlauf der Schwangerschaft auswirken.« Illustration: © Tanya/stock.adobe.com

Die Psychoneuroimmunologie zeigt: Erlebt eine Schwangere Stress, Angst, Depression oder Trauma, hat dies Auswirkungen auf die neurobiologische Entwicklung des Kindes. Was genau passiert im mütterlichen und kindlichen Organismus und was bedeutet das für die Gesundheit des Kindes im späteren Leben? Hebammen können Frauen dabei unterstützen, das Stresslevel gering zu halten, und in der ersten Lebenszeit des Kindes positiv auf dessen Stressregulation einwirken.

Der Ursprung für entzündungsassoziierte neurovegetative und neuropsychiatrische Beschwerden liegt oftmals bereits in der vorgeburtlichen und frühkindlichen Entwicklung (Coussons-Read, 2013; Merlot et al., 2008). So indizieren Studien Beeinträchtigungen pränatalen Stresses auf die kindliche Entwicklung und Gesundheit über die gesamte Lebensspanne hinweg, welche mit einem höheren Risiko für Fehlbildungen, neuroimmunologischen (Asthma, Allergien, Arthritis etc.) und psychischen Erkrankungen (Angst­erkrankungen, Depressionen, Schizophrenie), Verhaltensstörungen und Suchterkrankungen wie Alkoholismus assoziiert werden ( Rice et al., 2007; Tegethoff et al., 2011). Zentral ist hierbei das individuelle (Stress-)Erleben der werdenden Mutter, das von anderen Systemen abhängig ist wie der Partnerbeziehung, der familiären Lebenssituation, dem sozialen Umfeld und letztlich gesellschaftlichen Faktoren, beispielsweise dem sozioökonomischen Status (Richardson et al., 2014). Insbesondere subjektiv bedeutsame Stressoren, die vom Funktionszustand des Individuums aus betrachtet belastend sind, werden aus biosemiotisch-systemischer Sicht biopsychosozial wirksam (Engel, 1997; von Uexküll & Wesiack, 1997).

Demzufolge kommt auch Hebammen als Vertrauens- und Bezugspersonen und aufgrund ihrer intensiven, fachlichen Arbeit mit den Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen eine entscheidende Bedeutung für die prä-, peri- und postnatale Entwicklung des Kindes zu.

Psychoneuroimmunologie und Stressregulation

»Stress« bezeichnet als allgegenwärtiges Phänomen vielfältiger Belastungen einen bio-psycho-sozialen Spannungszustand, dem sich Menschen in der heutigen Zeit ausgesetzt sehen (Hurrelmann, 1991). Gemäß dem Forschungsgebiet der Psychoneuroimmunologie (PNI) basieren Gesundheit und Krankheit auf einem komplexen und dynamischen Zusammenspiel biologisch-organischer, psychischer und sozial-gesellschaftlicher Faktoren, die sich über die gesamte Lebensspanne hinweg mehrdimensional entfalten und sowohl prä-konzeptionelle Prozesse als auch die fetale und postnatale Entwicklung einbeziehen (Ott et al., 2021). Demzufolge können sich psychosoziale Einflüsse und das pränatale Stresserleben der Schwangeren unmittelbar auf die Entwicklung des Fetus und den Verlauf der Schwangerschaft auswirken (Wadhwa, 2005). Dieses komplexe Wechselspiel zwischen Psyche, Nerven-, Hormon- und Immunsystem des Fetus mit dem der Mutter während der Schwangerschaft ist Gegenstand der pränatalen PNI.

Während der intrauterinen Entwicklungsphase befindet sich der Fetus im Mutterleib und erhält äußere Reize der Umwelt ausschließlich indirekt, vermittelt durch die Mutter. Das Ungeborene nimmt somit am emotionalen Leben der Schwangeren teil (Nixdorff, 2010), und zwar in einer höchst vulnerablen Phase, in der sich zentralnervöse Systeme des menschlichen Organismus entwickeln, etwa das Stressverarbeitungssystem (Gunnar & Quevedo, 2006; Wood & Walker, 2016). Dies birgt sowohl Chancen als auch Risiken: Bekannt unter dem Begriff »fetal programming«, sind förderliche wie auch ungünstige Umwelteinflüsse in pränatalen Entwicklungsphasen mit tiefgreifenden und langfristigen Effekten auf das ungeborene Kind verbunden (Räikkönen et al., 2017; Seckl & Holmes, 2007). Grundlage hierfür stellt die unmittelbare Verbindung des fetalen Blutkreislaufs mit dem mütterlichen Organismus und deren Stressverarbeitungssystem über die Nabelschnur und Plazenta dar. Man spricht dabei von der »feto-maternalen Schnittstelle« (Arck & Hecher, 2013). Neben intrauteriner Mangel- oder Überversorgung mit Nährstoffen können ebenso fetale Stressexpositionen zu einer Fehlprogrammierung von Organsystemen und Stoffwechselprozessen des Ungeborenen führen. Auf diese Weise kann sich das Risiko für chronische Erkrankungen im Erwachsenenalter drastisch erhöhen, etwa für Adipositas, Diabetes Mellitus, kardiovaskuläre und psychische Erkrankungen sowie Krebs (Beijers et al., 2014; Entringer et al., 2015).

Wie überträgt sich Stress?

Die Aktivierung des hochkomplexen »immuno-neuro-endokrinen Netzwerks« (Besedovsky & Rey, 2007) auf akute Belastungsfaktoren (beispielsweise Viren, Bakterien oder körperfremdes Material, akuter Partnerschaftskonflikt) induziert im mütterlichen Organismus eine adaptive und zeitlich begrenzte Stressreaktion, die dem eigenen Überleben dient. Hierbei maßgeblich beteiligt sind das Sympathische Nervensystem (SNS) sowie die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenal, HPA-Achse). Das SNS, Teil des autonomen Nervensystems (ANS), mobilisiert innerhalb kürzester Zeit Energiereserven, um eine Leistungssteigerung bei Angriff, Flucht oder Erstarrung zu ermöglichen (Fight-Flight-Reaction) (Cannon, 1915). Verstärkt werden nun Katecholamine wie Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin ausgeschüttet (Tsigos & Chrousos, 2002), deren Wirkmechanismen mit einer gesteigerten Herz- und Atemaktivität sowie erhöhter Muskelspannung einhergehen. Zusätzlich steigt der Immunschutz, indem die akut erhöhte, stressbedingte Ausschüttung von entzündungsassoziierten T-Helferzell-Typ-1(TH1)-Zytokinen der zellulären Bekämpfung von Pathogenen dient (Besedovsky & Rey, 2007; Dhabhar, 2008).

Mit der Aktivierung der HPA-Achse durch akuten Stress kommt es zusätzlich zur Produktion und Sekretion von unterschiedlichen Hormonen (Tsigos & Chrousos, 2002). Beginnend mit der Freisetzung vom Corticotropin-Releasing-Hormon (CRH) im Hypothalamus, wird eine vermehrte Sekretion des adrenokortikotropen Hormons (ACTH) in der Hypophyse induziert. ACTH triggert schließlich die systemische Freisetzung von Glucocortikoiden, darunter Cortisol, aus der Nebennierenrinde. Cortisol ist wiederum in der Lage, in die Balance der zellulären TH1- und humoralen T-Helferzell-Typ 2 (TH2)-Immunität einzugreifen, wobei es sich bei TH1- und TH2-Zellen um eine Subgruppe der T-Lymphozyten handelt, welche als Teil des erworbenen Immunsystems fungieren.

Die zelluläre Immunität bietet den Schutz vor intrazellulären Eindringlingen wie Bakterien, Protozoen, Pilzen und Viren, während die humorale Immunität dem systemischen und extrazellulären Schutz vor multizellulären Parasiten, Viren, Bakterien, Allergenen und Toxinen dient. Im Normalzustand wird ein Gleichgewicht zwischen den sich gegenseitig inhibierenden TH1- und TH2-Antworten angestrebt. Initiiert durch eine Feedback-Kaskade, ausgehend von der HPA-Achse, bewirkt ein Übermaß an Cortisol die Verschiebung der Immunbalance von pro-inflammatorischen TH1-Zytokinen zu anti-inflammatorischen TH2-Zytokinen. Dieser sogenannte TH1/TH2-Shift dient dem Schutz vor überschießenden TH1-Entzündungsanstiegen und soll kurzfristige Anpassungsreaktionen des Immunsystems wieder eindämmen (Elenkov & Chrousos, 1999, 2006). Die erhöhte Cor­tisolausschüttung dient weiterhin der Eindämmung der HPA-Achsen-Aktivität und trägt folglich zur Wiederherstellung des Gleichgewichts nach Beendigung der Stressreaktion bei (Elenkov & Chrousos, 2006).

Bei andauernder psychosozialer oder biogener Belastung kann die fortwährende Aktivierung des Stresssystems der Mutter eine übermäßige Cortisolfreisetzung (Hypercortisolismus) und Immunregulationsstörungen nach sich ziehen. Letztere sind gekennzeichnet durch Beeinträchtigungen in der adaptiven Immunabwehr, die mit einem gehäuften Auftreten von Infektionskrankheiten (TH1-Suppression) und Allergien (TH2-Anstieg) verbunden sind. Auch der Zustand des Hypercortisolismus wird mit einer Vielzahl an chronischen Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Cushing Syndrom, Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion, Osteoporose, Panikstörung, melancholische Depression, Anorexia nervosa (Guilliams & Edwards, 2010; Tsigos & Chrousos, 2002). Psychosoziale Stressoren in der Schwangerschaft umfassen affektive Störungen, etwa (schwangerschaftsspezifische) Ängste oder Depressionen, allgemeinen Disstress, Gewalterfahrungen, Verlust und Naturkatastrophen, finanzielle Probleme und gesellschaftlich bedingte Auslöser wie Rassendiskriminierung (Christian, 2012). Anhaltender Hypercorti­solismus sowie eine massive Überbeanspruchung der HPA-Achse, beispielsweise durch Traumatisierung, können im weiteren Verlauf zu einer chronisch verminderten Cortisolfreisetzung (Hypocortisolismus) oder einer nachlassenden Sensitivität der Glucocortokoidrezeptoren auf Cortisol (Glucokortikoidresistenz) führen, wodurch nachfolgende stressbedingte Entzündungsreaktionen nicht ausreichend rückreguliert werden können. Langfristig steigt das Risiko für verschiedene schwerwiegende Entzündungserkrankungen (Elenkov & Chrousos, 2006; Schubert, 2015).

Bei Schwangeren birgt eine Überregulation des Stressregelsystems zudem Risiken für den erfolgreichen Verlauf der Schwangerschaft und die gesunde Entwicklung des Kindes im Mutterleib. So werden stress-induzierte Effekte während der pränatalen Phase im Sinne einer »Fehlprogrammierung« von Organsystemen und Stoffwechselprozessen des ungeborenen Kindes mit einer Reihe von Entzündungs- und Immunerkrankungen im Erwachsenenalter assoziiert – inklusive Adipositas, Diabetes mellitus, kardiovaskulären und mentalen Erkrankungen sowie Krebs (Merlot et al., 2008; Ott et al., 2018).

Risiken des pränatalen Stresserlebens

Die Schwangerschaft gilt generell als eine einzigartige Phase immunologischer Anpassung mit zeitgleich (selektiver) Immuntoleranz (zum Erhalt des Fetus) und gesichertem Immunschutz der Mutter, beispielsweise vor Infektionen (Luppi, 2003). Dies zeigt sich unter anderem durch eine temporäre TH1/TH2-Verlagerung im mütterlichen Organismus. Hierbei ist anzumerken, dass das Entzündungsprofil während der Schwangerschaft phasen- beziehungsweise trimesterweise Veränderungen zu unterlaufen scheint (Mor et al., 2011). Potenziell liegen in der Schwangerschaft generell leicht angestiegene Entzündungslevels vor (Christian & Porter, 2014), die ihren Höhepunkt zur Geburt erreichen und dem Anschein nach gemeinsam mit erhöhten Cortisolspiegeln einen entscheidenden Effekt im Geburtsprozess haben (Mor et al., 2011). Insbesondere die ersten beiden Trimester werden als sensible Phase einer erhöhten Stressvulnerabilität des Ungeborenen vermutet (Zeindler, 2013). Hierbei ist das Stresshormon Cortisol von entscheidender Bedeutung, welches in der Lage ist, die Plazentaschranke zu passieren und dabei einerseits zur fetalen Entwicklung beiträgt, andererseits in Abhängigkeit von Dauer und Konzentration der Cortisolexposition auch schädlich wirken kann (Beijers et al., 2014). Demnach reicht das pränatale Auftreten eines traumatischen Ereignisses bis in den Zellkern und kann über epigenetische Modulationen des fetalen HPA- und Immunsystems eine pathophysiologische Veränderung peripher messbarer Immunaktivität bewirken (Cao-Lei et al., 2016; Perroud et al., 2014).

Bis zu einem gewissen Grad ist der Fetus über die Umwandlung von Cortisol in inaktives Cortison in der Plazenta und anderen fetalen Geweben gegen übermäßige Cortisolzufuhr durch die Mutter geschützt (O’Donnell et al., 2012; Shams et al., 1998). Ein maßvoller mütterlicher Cor­ti­solanstieg während der Schwangerschaft gilt aufgrund des vermehrten Schutzes vor schädlichen TH1-Zytokinen als förderlich. Gleichzeitig schafft der erhöhte Cortisol-Transfer im Fetus eine deutliche Immunverlagerung von TH1 zu TH2, die bis über die Geburt anhält (Busse & Lemanske, 2001). Die anfänglich TH2-dominante Immunlage im kindlichen Organismus dient hierbei der bereits intrauterin stattfindenden immunologischen Vorbereitung auf ubiquitär auftretende Umweltantigene (Kay, 2000). Sie unterläuft in Abhängigkeit postnataler Bedingungen und der damit verbundenen HPA-Achsenaktivität lebenslangen Veränderungen. Bei stressbedingter Dysfunktion der HPA-Achse wird die Immunentwicklung des Kindes in Richtung ausbalancierter TH1/TH2-Immunität in weiterer Folge gestört. Wird die bereits physiologisch erhöhte TH2-Aktivität darüber hinaus verstärkt, kann dies die Entwicklung von Allergien und Autoimmunerkrankungen begünstigen (Ott et al., 2021).

Ein vermehrter Cortisol-Transfer zum Ungeborenen und chronisch erhöhte Entzündungswerte führen nicht nur zur Dysregulation der HPA-Achse und stören die Immunentwicklung des Kindes, sondern beeinträchtigen weiterhin nachweislich dessen Hirnentwicklung (Entringer et al., 2015). Demzufolge steht fetale Stressexposition im Verdacht, verschiedene zerebrale Regionen wie den präfrontalen Cortex und Strukturen des limbischen Systems zu schädigen, darunter den Hippocampus und die Amygdala, welche in Verbindung mit exekutiven Funktionen, Emotionsregulation, Aufmerksamkeit, Gedächtnis sowie Angstempfinden stehen und an der Regulation der fetalen HPA-Achse beteiligt sind (Beijers et al., 2014; Welberg & Seckl, 2001).

Derartige Veränderungen in der Entwicklung des Nervensystems als Folge pränatalen Stresses legen ein erhöhtes Risiko für emotionale Regulationsstörungen beim Nachwuchs nahe und könnten Auswirkungen auf die Entstehung neuropsychiatrischer Erkrankungen haben (Entringer et al., 2015; Gelaye & Koenen, 2018; Lautarescu et al., 2020). Vorgeburtlicher Stress scheint bis in den Zellkern zu wirken und hierbei Veränderungen der Telomerlänge und epigenetische Spuren einschließlich im Methylierungsgrad des Promoter-Gens NR3C1 zu bewirken (Cao-Lei et al., 2016; Entringer et al., 2015; Nemoda & Szyf, 2017). Diesbezüglich stellte sich heraus, dass vermehrter pränataler Stress der Mutter mit einer Hypermethylierung des NR3C1-Gens in peripheren Geweben des Nachwuchses verbunden ist, welche wiederum mit psychischen Problemen im Jugendalter assoziiert wird. Folglich wirkt der DNA-Methylierungsgrad vermutlich epigenetisch vermittelnd zwischen mütterlichem pränatalem Stress und der psychischen Gesundheit der Nachkommen (Azar & Booij, 2022).

Postnatale Einflüsse

Die PNI-Forschung beschäftigt sich auch mit postnatalen Gegebenheiten, die auf die weitere Entwicklung des kindlichen Immunsystems Einfluss nehmen. Nach derzeitigem Wissenstand werden aversive oder mangelnde körperlich-seelische Berührungserfahrungen in der Kindheit mit Hypocortisolismus und chronisch erhöhten Entzündungswerten als Folge einer fehlgeleiteten Entwicklung des Stresssystems assoziiert (Danese & Lewis, 2016; Measelle et al., 2017; Pietromonaco & Powers, 2015). Laut einer Metaanalyse zeigten vor dem 18. Lebensjahr traumatisierte Personen im Erwachsenenalter signifikant höhere Grundlevels an entzündungsfördernden Zytokinen, darunter IL-6 und TNF-α (Baumeister et al., 2016). Letztlich erhöht ein pro-inflammatorisches Entzündungsprofil, dessen Ursache oft in der vorgeburtlichen und frühkindlichen Entwicklung liegt, das Risiko für diverse physische und psychische Erkrankungen (Baumeister et al., 2016; Felitti et al., 1998).

Interventionseffekte und Resilienzfaktoren

Die Empfänglichkeit des Fetus für mütterliches Emotionserleben während der pränatalen Phase im Sinne des »fetal programming« birgt neben Gefahren gleichermaßen die Chance, Krankheit des Kindes mithilfe positiver Ereignisse in der Lebenswelt der Mutter langfristig vorzubeugen und dessen Gesundheit zu fördern. Im Fokus stehen hier Interventions- und Resilienzfaktoren, die mütterlichen Stressoren präventiv entgegenwirken und die Bindungserfahrung zum Nachkommen über die Geburt hinaus fördern. Schließlich wirkt, abgesehen von pränatalen Einflüssen sowie perinatalen Vorkommnissen, auch die Qualität der postnatalen Umgebung maßgeblich auf die Entwicklung des Kindes ein (Entringer et al., 2015).

Im Hinblick auf pränatale Interventionen sind positive »Berührungs«erfahrungen der Schwangeren durch das soziale Umfeld und deren Effekt auf den Fetus entscheidend (Ott et al., 2020). Dieses fungiert unter anderem als Informationsquelle und Möglichkeit für den Austausch von Wissen, schwangerschafts-assoziierten Bedenken, Unsicherheiten und Erfahrungsberichten. Solcherart soziale Unterstützung stellt eine wichtige Ressource im Umgang mit pränatalem Stress dar und korreliert nachweislich mit reduziertem Stressempfinden, mit gesteigerter mentaler und physischer Gesundheit der werdenden Mütter (Mathibe-Neke & Masitenyane, 2018; Pasha et al., 2021) und sorgt für das optimale Wachstum des Fetus sowie ein höheres Geburtsgewicht (Schetter, 2011). Weiterhin konnten Field und Kollegen zeigen, dass regelmäßige Massagetherapien durch eine nahe Bezugsperson bei depressiven Schwangeren neben einer systematischen Verminderung von Angst und Depression auch mit Anstiegen im Serotonin und Dopamin sowie Abfällen im Cortisol und Nordadrenalin einhergingen (Field et al., 2004). In einer folgenden Studie wurden nicht nur verringerte Speichel-Cortisollevels bei den von ihren Lebenspartnern massierten Müttern, sondern auch bei deren Neugeborenen nachgewiesen (Field et al., 2009). In Verbindung mit konventioneller Schwangerschaftsvorsorge scheinen neben Massagetherapien weitere nichtpharmakologische Interventionen das Stress- und Angstlevel der Schwangeren zu reduzieren, darunter Physio- und Psychotherapie, Osteopathie sowie Mind-Body-Verfahren wie Yoga oder Meditation (Alderdice et al., 2013; Ott et al., 2021). Ein Beispiel ist das kognitiv-behaviorale Stressmanagement (cognitive behavioral stress management, CBSM) als psychologische Intervention. Pränatal angewandt, konnten signifikant niedrigere Speichel-Cortisollevels bei Schwangeren mit hohem Depressionsrisiko und ihren Säuglingen nach der Geburt erzielt werden (Urizar & Muñoz, 2011).

Neben dem sozial wertschätzenden Umfeld der Schwangeren kommt Hebammen aufgrund der fachlich und psychosozial unterstützenden Betreuung eine besondere Bedeutung für das schwangerschaftsverbundene, subjektive Stressempfinden und das Selbstwirksamkeitsgefühl der werdenden Mutter zu (Berg, 2005). Wie sich derartige Interventionen auch immunologisch im Hinblick auf die TH1/TH2-Immunität sowie systemischen Entzündungslevels im mütterlichen und fetalen System manifestieren, ist bisher weitgehend ungeklärt. Fest steht, dass Hebammen über die Schwangerschaft hinaus perinatal, also während der Geburt und unmittelbar davor, einen enormen Beitrag für einen erfolgreichen Verlauf der Gestation leisten können. So zeigten Studien, dass geführte Atemtechniken und die mentale Vorbereitung auf den Geburtsschmerz (»Working with pain«-Paradigma) sich förderlich auf den Geburtsverlauf und das subjektive Stressempfinden der Mutter auswirken können (Kaple & Patil, 2023; Leap et al., 2010). Dabei werden unter anderem die Blutoxygenierung gesteigert und vermehrt Endorphine freigesetzt, die die Cortisolausschüttung und Schmerzintensität verringern können (Issac et al., 2023; Ott et al., 2020). Kontinuierliche Begleitung der Gebärenden durch Hebammen, Krankenschwestern, aber auch Doulas oder vertraute Bezugspersonen der Schwangeren (Partner:in, Mutter, Freund:innen) werden mit einer verringerten Geburtsdauer assoziiert und könnten mit geringeren Komplikationen und pharmakologischen Eingriffen während der Geburt verbunden sein (Bohren et al., 2017).

Die ersten Jahre des Kindes

Postnatal unterstützt eine fortdauernde Betreuung durch Hebammen über die Geburt hinaus die Mutter im Umgang mit psychischen Belastungen sowie bei der Aufarbeitung möglicher negativer Geburtserfahrungen. Sie hilft den Eltern, eine sichere, nährende Bindung mit dem Kind aufzubauen (Underdown & Barlow, 2012). Verbunden mit physischen sowie emotionalen Berührungserfahrungen im Sinne des »Social Buffering«, fungieren sie als zentrale Stressregulatoren – speziell in den ersten Lebensjahren des Kindes (Ott et al., 2020). Positive Effekte auf die HPA-Achsenaktivität bei Nachkommen zeigten sich in einer Interventionsstudie an Kleinkindern (mittleres Alter zum Zeitpunkt der Rekrutierung: 13,3 Monate), die Misshandlung erfahren hatten (Vernachlässigung, emotionale Vernachlässigung, physischer und sexueller Missbrauch). Das Morgencortisollevel im Speichel von Kindern, deren Bezugspersonen ein 12-monatiges spezielles Lernprogramm zur Verbesserung der elterlichen Fürsorge oder einer Kind-Eltern-Psychotherapie erhielten, ähnelte über einen Verlauf von zwei Jahren dem von nicht-misshandelten Kindern. Demgegenüber wiesen misshandelte Kleinkinder aus der Kontrollgruppe ohne Intervention in einer Folgeuntersuchung ein Jahr nach der Interventionsphase abnormal niedrige Morgencortisolspiegel auf (Cicchetti et al., 2011). Ähnliche Ergebnisse erzielte das Interventionsprogramm »Attachment and Biobehavioral Catch up« (ABC) in Familien, deren Kinder (Alter: < 2 Jahre) in Bezug auf Vernachlässigung gefährdet waren. Das Programm bestärkt die Eltern in ihrer Fürsorge und Feinfühligkeit im Umgang mit ihrem Nachwuchs, steigert die Bindungssicherheit und vermindert Ängste. Resultierend zeigten Kinder, deren Eltern eine ABC-Intervention erhielten (10 Sitzungen, je 1 Stunde pro Woche), Speichel-Cortisolverläufe mit höheren morgendlichen Cortisollevels und einem steileren Rückgang an Cortisol über den Tag hinweg im Vergleich zu vernachlässigten Kindern, die einer Kontroll-Interventionsgruppe zugehörten (Bernard et al., 2015). Frühes, bindungsbasiertes Intervenieren in der postnatalen Phase erweist sich folglich als förderlich für die selbstregulativen Kompetenzen der Kinder und vermag eine biologische Dysregulation des Stressregelsystems zu verhindern.

Berührungserfahrungen stehen aus neurobiologischer Sicht in gegenseitiger Wechselwirkung mit dem Neuropeptid Oxytocin, indem sie dessen Ausschüttung steigern. Umgekehrt fördert Oxytocin das soziale Zugehörigkeitsgefühl, die Bindungsentwicklung zwischen Säugling und Eltern sowie emotionale Nähe allgemein (Scatliffe et al., 2019). Oxytocin, das dem Hypothalamus entstammt und anti-inflammatorische Eigenschaften besitzt, spielt unter anderem eine entscheidende Rolle in Mutter-Kind-Interaktionen, im mütterlichen Fürsorgeverhalten sowie in der neuroendokrinen Stressregulation (Jurek & Neumann, 2018; Scatliffe et al., 2019). Demgemäß konnten hohe Levels an Oxytocin und geringes Cortisol im Plasma von Schwangeren die Qualität des mütterlichen Verhaltens in den ersten postnatalen Monaten vorhersagen (Feldman et al., 2007). Denn Oxytocin und das HPA-System regulieren sich gegenseitig, sodass Oxytocin im Gehirn die Sekretion des ACTHs inhibiert und folglich die Produktion und Freisetzung von Cortisol reduziert (Li et al., 2019).

Bindung und Berührung

Positive Berührungserfahrungen wirken, verbunden mit Oxytocin, potenziell protektiv in der Aufrechterhaltung einer normalen HPA-Stressregulation. So zeigte sich, dass im kindlichen Speichel beim direkten Hautkontakt zwischen Neugeborenen und den Eltern Oxytocin signifikant anstieg und Cortisol signifikant abfiel. Ebenso wiesen die Eltern erhöhte Oxytocinlevels auf, die wiederum mit verbesserter Synchronität und Reaktionsfähigkeit in der Interaktion mit dem Säugling korrelierten. Zusätzlich erzielte die intensive Berührungserfahrung ein signifikantes Absinken des Angstempfindens der Eltern (Vittner et al., 2018). Dies lässt Hautkontakt als eine effektive Intervention zur Reduktion elterlichen und kindlichen Stresses erscheinen. Insbesondere die Balance zwischen Oxytocin- und HPA-System scheint ein Resilienzfaktor in Bezug auf Stress zu sein.

Wenngleich es der derzeitigen Forschungslage an neuroimmunologischen Messwerten im Zusammenhang mit Interventionseffekten mangelt, scheinen positive Bindungserfahrungen vor, während und nach der Geburt einen wesentlichen Schutzfaktor für die gesunde Entwicklung des kindlichen HPA-Systems darzustellen. Potenziell wirken tiefe Beziehungen, die durch berührungsassoziierte Therapiemethoden gestärkt werden können, während und nach der Schwangerschaft protektiv und verhindern die Entstehung früher chronischer Entzündungsprozesse im kindlichen Organismus (Ott et al., 2020). Hinsichtlich der familiären Funktionalität und damit verbundenen ersten Bindungserfahrungen des Kindes, bedarf es – abgesehen von psychosozialer Intervention während der Schwangerschaft – einer regelmäßigen, gründlichen und routinemäßigen Erhebung der psychosozialen Situation der Mutter (Hobel et al., 2008). Auf diese Weise kann die transgenerationale Weitergabe von belastenden Erfahrungen, psychischen Leidenszuständen und damit assoziierten immunologischen und epigenetischen Veränderungen präventiv abgewendet werden (Ott et al., 2020).

Schlusswort

Das Ausmaß von pränatalem Stress auf den fetalen Organismus und dessen enorme Bedeutung für die sich über die Lebensspanne entwickelnde, biopsychosoziale Trajektorie ist evident. Unter Einbeziehung kultureller, sozialer und psychischer Einflussfaktoren als Taktgeber für Gesundheit und Krankheit – prä-, peri- und postnatal – besitzen non-invasive, primärpräventive Maßnahmen ein großes Potenzial, die biopsychosoziale Gesundheit des Nachwuchses langfristig zu fördern (Brisch, 2007; Urizar & Muñoz, 2011). In diesem Zusammenhang könnten ganzheitliche Therapie­ansätze im Sinne der Komplementär- und Alternativmedizin (KAM), unter anderem Pflanzenheilkunde, Entspannung, Akupunktur, Qi Gong, Ayurveda, Naturheilkunde, Yoga sowie Massage, zunehmend Bedeutung erfahren (Cooper, 2007; Goldrosen & Straus, 2004; Takeda & Okumura, 2004). Über das breite Spektrum der KAM-Behandlungen hinweg vermag nicht nur das Selbstwirksamkeitsgefühl des Einzelnen in Bezug auf Gesundheit gestärkt werden, sondern auch heilsame Behandler:innen-Patient:innen-Beziehungen können entstehen.

Die entzündungsregulierende Wirkung verschiedener KAM-Techniken (Jin Shin Jyutsu, Musik, Physiotherapie, energetisches Heilen) auf das Immunsystem verdeutlicht eine »integrative Einzelfallstudie« von Schubert und Kolleg:innen an einer 49-jährigen ehemaligen Brustkrebs­patientin (Schubert et al., 2021; Singer et al., 2021). Dieser ökologisch höchst valide Forschungsansatz (»life as it is lived«) ermöglichte es, mithilfe von hochfrequenten biopsychosozialen Datensätzen und einer Kombination von qualitativer Methodik und Zeitreihenanalyse erstmals zu zeigen, wie solche berührungsassoziierten Therapiemethoden über die persönliche Bedeutungszuschreibung (»Meaning Response«) auf psychosozialer sowie physiologischer Ebene wirken und folglich Einfluss auf den Gesundheitszustand nehmen können.

Wie sich die Anwendung derartiger Ansätze während der Schwangerschaft auf das Stressregelsystem der Mutter und die Entwicklung des Fetus auswirkt, bedarf einer gründlichen Erforschung. Letztlich könnte die Integration von ganzheitsmedizinischen Maßnahmen in der Hebammenpraxis zukünftig einen entscheidenden Beitrag in der Prävention chronisch entzündlicher Erkrankungen bei Kindern leisten. Hierfür erfordert es jedoch ein Umdenken und einen Wandel des derzeitigen mechanistisch-reduktionistisch vorherrschenden Medizinsystems hin zu einem biopsychosozialen Paradigma. Als nachhaltiges Konstrukt sollte es die komplexe Psychodynamik und individuelle Bedeutungsgebung integrieren. Mithilfe primärpräventiver Therapien zur Verminderung von pränatalem Stress und der Stärkung des Wohlbefindens in der Schwangerschaft kann es den Weg zu einer gesunden lebenslangen Entwicklungstrajektorie des Kindes anstreben.

Zitiervorlage
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