22 Theorie- und 7 Praxismodule durchlaufen die Studierenden an der hsg in Bochum: Auf die fachspezifischen Grundlagen folgt meist die entsprechende Praxis. Foto: © hsg

Im Wintersemester 2010/2011 startete der erste primärqualifizierende Studiengang Hebammenkunde an der Bochumer Hochschule für Gesundheit (hsg). Zeit für ein Resümee, nachdem inzwischen 52 Absolventinnen den Bachelorstudiengang beendet haben. Alle Absolventinnen sehen sich für den Beruf gut gerüstet. Zudem stehen ihnen weitere akademische und internationale Wege offen.

Seit 2009 ist eine hochschulische Ausbildung von Hebammen im Rahmen von Modellstudiengängen in der Erprobung. Eine von der Bundesregierung verabschiedete Modellklausel hat dies möglich gemacht (Gesetz zur Einführung einer Modellklausel 2009). Die ersten beiden Jahrgänge der Bochumer Hochschule für Gesundheit (hsg) haben das Studium bereits als Hebammen und mit dem Bachelor of Science Hebammenkunde beendet.

Mit dem Wintersemester 2010/2011 startete der erste primärqualifizierende Studiengang Hebammenkunde an der hsg. Momentan studieren im Studiengang Hebammenkunde 155 Hebammen. Vier Professorinnen für Hebammenwissenschaft, ein Vertretungsprofessor für Gynäkologie und Geburtshilfe, eine Lehrkraft für besondere Aufgaben und sechs wissenschaftliche Mitarbeiterinnen sind im Studienbereich Hebammenwissenschaft tätig.

Im Rahmen des Modellstudiengangs ist es möglich, die Prinzipien der Hochschulbildung in der Theorie zu etablieren. Dies sind zum Beispiel: Modularisierung, akademische Lehre in Form von Vorlesungen, Seminaren und praktischen Übungen, eine adäquate Verteilung von Präsenz- und Selbstlernzeiten und die Förderung des selbstgesteuerten Lernens. In den praktischen Anteilen wird der für ein Studium sehr hohe Stundenanteil gemäß der Hebammen-Ausbildungs- und Prüfungsverordnung (HebAPrV) erfüllt. Die AbsolventInnen erhalten sowohl die Erlaubnis zur Führung der Berufsbezeichnung Hebamme, als auch den ersten akademischen Abschluss eines Bachelor of Science. Sie können damit sowohl als Hebamme arbeiten als auch ein Masterstudium und gegebenenfalls eine Promotion anschließen (Bauer & Kraienhemke 2013).

Das Studium ist modular gegliedert und orientiert sich an einem Kompetenzprofil (Studiengang Hebammenkunde 2010). Die Studierenden müssen 22 Theorie- und 7 Praxismodule durchlaufen. Auf ein fachspezifisches Grundlagenmodul folgt in der Regel das entsprechende Praxismodul, das sie in einer klinischen oder außerklinischen Kooperationseinrichtung absolvieren. So können sie theoretische Kenntnisse zeitnah in der Praxis anwenden und vertiefen (siehe Abbildungen 1 und 2).

Theorie und Praxis verbinden

Als dritter Lernort fungiert das Skills Lab (Fertigkeitenlabor), wo das Training der Skills stattfindet. Hier haben die Studierenden die Möglichkeit, einzelne Fertigkeiten und auch komplexere Fähigkeiten in einem geschützten Raum zu erlernen, in dem sie auch noch Fehler machen dürfen (Beck et al. 2013). Die Handlungskompetenz kann hier im Rahmen von arbeitsorientiertem Lernen unterstützt werden (Dehnbostel 2007). Die Lernumgebung ist der Arbeitsrealität so weit wie möglich nachempfunden. Eine besonders intensive Lernerfahrung bietet ein Simulationstraining, bei dem eine komplexe Situation in einer kleinen Gruppe geübt, auf Video aufgezeichnet und im Anschluss besprochen wird (Kainer 2013).

Eine Besonderheit an der hsg sind sogenannte IPE-Module (Interprofessional Education Module). Hier lernen verschiedene Studierende gemeinsam: Ergotherapie, Logopädie, Physiotherapie, Pflege und Hebammenkunde. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Module „Akteure und Strukturen im Gesundheitswesen”, „Kommunikation im Gesundheitswesen”, „Wissenschaftliches Arbeiten” und „Evidenzbasierte Praxis und Forschung”. Diese Module vermitteln neben den fachlichen Inhalten auch Kenntnisse zu den beteiligten Berufsgruppen und fördern durch gemeinsame Veranstaltungen und Aufgabenstellungen die Zusammenarbeit.

Interprofessionelle Zusammenarbeit wird im Gesundheitswesen immer wichtiger eingeschätzt und erhält an der hsg durch die IPE-Module einen besonderen Stellenwert (Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen 2007). Im Rahmen des von der Robert Bosch Stiftung geförderten Kooperationsprojektes „Interprofessionelles Handeln im Gesundheitswesen (IPHiGen) – Gemeinsam für die Gesundheitsversorgung von morgen” zwischen der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) und dem Department für Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg werden Studierende der Ergotherapie, Logopädie, Hebammenkunde, Medizin, Pflege und Physiotherapie gemeinsam ausgebildet. Ziel ist unter anderem die Entwicklung und Erprobung von interprofessionellen Lehrformaten, die langfristig in die Curricula der Hochschulen implementiert werden sollen (Hochschule für Gesundheit 2015).

Im Rahmen der Lehre in den Theoriemodulen hat die Arbeit mit Fällen vom ersten Semester an einen festen Platz. Die Fallmethodik variiert mit verschiedenen Schwerpunkten. Zu Beginn geht es um Prozessplanung in der Wochenbettbetreuung, dann folgen Methoden wie „Think aloud” („laut denken”) oder „Clinical Reasoning” („begründete Entscheidungsfindung”) (Bauer et al. 2014). Dabei steht die Begründung des eigenen Vorgehens im Mittelpunkt. Eine sehr offene Methode der Fallbearbeitung ist die „Case-Study-Methode”, die es ermöglicht, eine Situation mit einem sehr weiten und umfassenden Blick zu bearbeiten (Nickolaus et al. 2015).

Fall- und kompetenzorientiertes Lernen

Wenn möglich, werden auch Prüfungssituationen fall- und kompetenzorientiert gestaltet. Das gilt sowohl für Klausuren oder mündliche Prüfungen, als auch für Performanzprüfungen. Eine Performanzprüfung ist eine praktische Prüfung an der Hochschule, die entweder an einem Modell durchgeführt wird oder mit einer „Simulationspatientin”, also einer Schwangeren, Gebärenden oder Wöchnerin. Hier ist es insbesondere möglich, die kommunikative und soziale Kompetenz der Studierenden unter gleichen Bedingungen zu beurteilen. So können (und müssen) die Studierenden schon im Verlauf des Studiums ihre praktischen Fähigkeiten unter Beweis stellen.

Eine besondere Form der Performanzprüfung ist das OSCE (Objectiv Structured Clinical Examination) (Scheffer, Fröhmel & Georg, 2008). Hier absolvieren die Prüflinge in einem Parcours an bis zu elf Praxis- oder Theoriestationen einzelne Prüfungsteile in Zeitsequenzen von zehn Minuten. Auch diese Prüfungsform hat sich im Hebammenstudiengang bewährt. Es werden jedoch sowohl entsprechender Platz als auch Materialien in ausreichendem Umfang benötigt. Die Dauer der Prüfung variiert je nach Anzahl der Prüflinge bis zu einem ganzen Tag. Das gesamte Mitarbeiterinnenteam ist in den Prüfungsablauf involviert. Der Prüfungsaufbau und die Anforderungen spiegeln die komplexe Arbeitsrealität gut wider.

Während des gesamten Studiums werden die Studierenden von einer Lernprozessbegleiterin unterstützt. In regelmäßigen Gesprächen mit dieser ihnen jeweils fest zugeordneten Professorin oder Dozentinkönnen die Studierenden ihr Lernen reflektieren, Unterstützungsbedarf signalisieren und Probleme ansprechen. In diese Lernprozessbegleitung wird auch das Lernportfolio eingebunden (Schwarz et al. 2008), in dem die Studierenden unterschiedliche Lern- und Praxisaufgaben und Reflexionen sammeln. Das Lernportfolio verdeutlicht den Lernprozess und erleichtert so die Lernprozessbegleitung.

3.000 Stunden Praxis

Die praktischen Studienphasen finden bei drei bis vier unterschiedlichen Kooperationspartnern im klinischen und außerklinischen Bereich statt. Die klinischen Kooperationspartner sind über ganz Nordrhein-Westfalen verteilt, mit einem Schwerpunkt im Ruhrgebiet. So sind jeweils höchstens drei Studierende eines Jahrgangs in einer Klinik, was die Organisation der Praxismodule mit Bezug zum Theoriemodul sehr erleichtert. Die praktischen Phasen umfassen insgesamt 3.000 Stunden, erfolgen in allen gesetzlich geforderten Bereichen und werden als Blockpraktika absolviert. Jede Studierende kann eine Klinik mit Level I oder II und eine Klinik ohne Levelzuteilung kennenlernen.

Der außerklinische Einsatz dauert aktuell acht Wochen. Die Hälfte der Zeit kann auch in einer hebammengeleiteten Einrichtung im Ausland erfolgen. Von dieser Möglichkeit machen aus jedem Jahrgang einige Studierende Gebrauch. Die Studierenden haben in der Praxis den Status einer Praktikantin, so dass der Schwerpunkt des Einsatzes auf dem Lernen liegt und die Anforderungen und Aufgaben von der Hochschule frei gestaltet werden können. Jedes Praxismodul enthält Selbstlernzeit zur Reflexion und Bearbeitung von vorgegebenen Lernaufgaben. Zudem finden in jedem Praxismodul mehrere ganztägige Reflexionsseminare an der Hochschule statt. Dort stehen der Austausch unter den Studierenden eines gesamten Jahrganges in geleiteten Kleingruppen sowie thematisch geführte Reflexionen im Vordergrund. Die Praxisanleitung erfolgt in den Kooperationseinrichtungen vornehmlich durch qualifizierte AnleiterInnen. Jede praktische Studienphase wird durch modulspezifische Praxisaufgaben sowie Gesprächsleitfäden für Erst-, Zwischen- und Abschlussgespräche unterstützt. Die Aufgaben beinhalten sowohl praktische Übungen als auch Reflexionen mit der Praxisanleiterin oder dem Praxisanleiter.

Die hsg bietet seit 2010 deutschlandweit die erste hebammenspezifische Weiterbildung zur Praxisanleiterin oder zum Praxisanleiter an. Aktuell gibt es 103 ausgebildete PraxisanleiterInnen, die in allen Bereichen der praktischen Studienphasen tätig sind. Dies sind Hebammen, aber auch Gesundheits- und (Kinder-) KrankenpflegerInnen und ein Gynäkologe. Trotz großen persönlichen Engagements fehlt es PraxisanleiterInnen in den Kliniken oft an Freiräumen für eine gute Anleitung, da dies im Bereich der Hebammen nicht gesetzlich festgeschrieben ist – im Gegensatz zur Pflege (Villmar 2013).

Ob durch die Praxisanleitungsweiterbildung sowohl die Qualität der praktischen Studienphasen als auch die Zufriedenheit der Studierenden verbessert werden kann, gilt es zukünftig detailliert zu untersuchen.

Erste Erfahrungen

155 Studierende und mittlerweile 52 erfolgreiche Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Hebammenkunde zeigen, dass die akademische Ausbildung von Hebammen im Rahmen eines grundständigen Studiengangs erfolgreich möglich ist. Es hat sich bestätigt, dass die Studierenden die volle Handlungskompetenz einer Hebamme erreichen. Alle Absolventinnen, die die hsg bisher verlassen haben, konnten eine Anstellung im klinischen Bereich oder eine freiberufliche Tätigkeit aufnehmen.

Auch die Befragung aller Absolventinnen der Hochschule hat durchweg eine große Zustimmung zum Studienangebot ergeben. Die Zusammenarbeit mit 130 Kooperationseinrichtungen im klinischen und außerklinischen Bereich stellt zwar eine Herausforderung dar, ist aber leistbar. Besonders die Kommunikation, die Verbindlichkeit von Ausbildungs-/Lernsituationen und die systematische Praxisanleitung gestalten sich nicht immer problemlos, jedoch bietet die vertragliche Untermauerung der Kooperation auch eine positive Grundlage zur Zusammenarbeit. In der Regel geht der erste Impuls zur Kooperation vom Studienbereich aus. Es wird fast ausschließlich mit Kliniken zusammengearbeitet, die nicht gleichzeitig mit Hebammenschulen kooperieren. Somit ist die Ausbildung von Hebammen für die meisten Kooperationspartner Neuland. Die Kliniken schätzen die geringe Anzahl zeitgleich eingesetzter Studierender. Die Hochschule ist darum bemüht, die Qualität in den praktischen Studienphasen zu erhöhen. Jedoch variieren zwischen den einzelnen Kliniken beispielsweise Sectio- und Interventionsraten. Zukünftig werden modifizierte Qualitätsstandards in Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern erstellt, die den evidenzbasierten Anspruch des Studienbereichs Hebammenwissenschaft an die Praxiseinrichtungen verdeutlichen sollen.

Die praktische staatliche Prüfung ist durch die vielen Kliniken und weiten Wege eine Herausforderung (Kraienhemke et al. 2015). Die eigentlichen Prüfungsteile gestalten sich genauso wie in der beruflichen Ausbildung und bieten aufgrund der rechtlichen Vorschriften relativ wenig Innovationspotenzial. Zu jedem Prüfungsteil wird allerdings auch die eigene Reflexion der Prüfungssituation durch die Studierende nach vorgegebenen Aspekten bewertet. Die Studierenden haben Teile der praktischen Prüfungsaufgaben auch schon im Rahmen einer Performanzprüfung bearbeiten können.

Die schriftliche und mündliche staatliche Prüfung wurde bei der ersten Durchführung 2013/14 auf fallbasierte Prüfungsaufgaben umgestellt. Die schriftliche Prüfung wird an Hand von ausführlichen Falldarstellungen in zwei Klausuren absolviert. Auch die mündliche Prüfung wird mittels Falldarstellungen durchgeführt, die mit Leitfragen zu den geforderten Themenbereichen bearbeitet werden. Die Studierenden können so zeigen, dass sie nicht nur Wissen reproduzieren, sondern auch auf reale Berufssituationen anwenden können (Kraienhemke et al. 2015).

Wissenschaftliche Kompetenz

Die Studierenden erwerben kontinuierlich wissenschaftliche Kompetenz: Zunächst lernen sie Recherche und die kritische Bewertung von Forschungsergebnissen. Parallel erproben sie sich im wissenschaftlichen Schreiben. Schließlich sind sie in der Lage, ein wissenschaftliches Review zu einem Forschungsthema als Hausarbeit zu verfassen, also eine Übersichtsarbeit zu bestehenden Forschungsergebnissen. Den Abschluss bildet dann die Bachelorthesis. Die Bachelorarbeiten haben in der Regel ein hohes Niveau und behandeln Themen wie Geburtseinleitung mit Nelkenöltampons, verdrängte Schwangerschaft, Hebammenkreißsaal, Inanspruchnahme von Hebammenleistungen durch Migrantinnen oder Arbeitsbelastung von klinisch tätigen Hebammen. Es sind zum Teil empirische Arbeiten mit einer selbstständigen Datenerhebung, aber auch Literaturreviews entstanden. Studierende haben bereits ihre Ergebnisse in Form von Vorträgen oder Posterpräsentationen vorstellen und auch eigene Fachartikel veröffentlichen können.

Potenziale für die Zukunft

Einen besonderen Stellenwert in der Weiterentwicklung der Hebammen-Qualifikation haben das Skills-Lab als wichtiger Lernort, die Möglichkeit des Simulationstrainings und neue Lehr-Lern-Formen, wie beispielsweise die Arbeit mit Fällen, Projektlernen „Hebammenstudierende lernen von Schwangeren”, forschungsbasiertes und problemorientiertes Lernen. Auch der Status der Lernenden als Studierende bietet verschiedene Vorteile. Von Vorteil ist zum einen das Setting einer Hochschule mit ihrer räumlichen und sachlichen Ausstattung, der Bibliothek mit – elektronischen – Büchern, Zeitschriften und Datenbanken sowie die Auslandsaufenthalte und der Unterricht von Lehrenden aus einem breiten akademischen Spektrum.

Zum anderen ermöglicht der Status als Studierende im praktischen Einsatz, den Fokus des Lernens konsequent über den der (betrieblichen) Arbeit zu stellen. So kann eine inhaltliche Ausgestaltung der Praxisphasen jenseits der jeweiligen betrieblichen Belange gelingen. Durch die Weiterbildung von Hebammen zu PraxisanleiterInnen und den Einbezug von anwendungsbezogener Forschung in die Praxis- und Lernaufgaben der einzelnen Module können auch akademisch orientierte Praxisphasen sichergestellt werden.

Besondere Herausforderungen stellen sich durch die erstmalige Implementierung eines grundständigen Hebammenstudiengangs in Deutschland, aber auch durch die zurzeit nur begrenzt zur Verfügung stehenden promovierten Hebammen, die eine Professur der Hebammenwissenschaft übernehmen können. Auch die Akquise von klinischen und außerklinischen Einrichtungen, in denen die Studierenden ihre praktischen Studienphasen absolvieren können, ist mit verschiedenen Herausforderungen verbunden. Es fehlen – im Gegensatz zur Pflege – gesetzliche Vorgaben, die die Qualifizierung, Freistellung oder Vergütung von Praxisanleiterinnen regeln. Da in den Kliniken zum Teil Personalknappheit herrscht, ist eine adäquate Praxisbetreuung der Studierenden manchmal erschwert. Studierende sind darauf angewiesen, praktische Fertigkeiten bei den in der Praxis tätigen Hebammen zu beobachten, zu hinterfragen, zu erlernen und gemeinsam zu reflektieren. Wünschenswert ist eine größere Zahl von hebammengeleiteten Einrichtungen, die die Hebammenperspektive schon während der praktischen Studienphasen stärken können. Insgesamt deutet sich an, dass eine wissenschaftliche und reflektierende Berufsqualifizierung das Potenzial für eine vertiefte Ausübung des Hebammenberufes bietet. Die Absolventinnen sind in der Lage, ihr Handeln auch wissenschaftlich zu begründen oder sich an Hand von wissenschaftlichen Erkenntnissen zu orientieren. Auch eine theoretische Orientierung mittels Theorien und Modellen ist eine wesentliche Grundlage für die Berufsausübung. Durch die interprofessionelle Zusammenarbeit sind die Studierenden für die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen sensibilisiert. Darüber hinaus bietet der Bachelorabschluss auch eine realistische Perspektive, europaweit zu arbeiten.

Ausblick

Zukünftig ist eine noch engere Zusammenarbeit mit den Kooperationseinrichtungen wünschenswert – insbesondere mit den PraxisanleiterInnen. Dies könnte zu gemeinsam entwickelten Curricula für die praktischen Studienphasen führen. Eine Ausweitung der außerklinischen Praxisphase auf zwölf Wochen ist im Rahmen der erneuten Akkreditierung ab Wintersemester 2015/16 bereits geplant. Die (künstliche) Trennung zwischen Bachelorabschluss und Berufszulassung sollte perspektivisch aufgehoben werden, so dass jede Bachelorabsolventin der Hebammenkunde als Hebamme arbeiten kann, ohne eine zusätzliche staatliche Prüfung absolvieren zu müssen.

Links
Weitere Informationen zur Hochschule für Gesundheit in Bochum: http://www.hs-gesundheit.de/de/thema/die-hochschule/
Zitiervorlage
Bauer N et al.: Grundständiger Bachelorstudiengang in Bochum: Starker Nachwuchs. DEUTSCHE HEBAMMEN ZEITSCHRIFT 2016. 68 (1): 85–88 
Literatur

Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Hebammen und Entbindungspfleger (HebAPrV): Fassung der Bekanntmachung vom 16. März 1987 (BGBl: I S. 929), die zuletzt durch Artikel 5 der Verordnung vom 2. August 2013 (BGBl. I S. 3005) geändert worden ist (2013)

Bauer, N.H.; Kraienhemke, M.: Ein praktischer Beruf – warum studieren? Zur Akademisierung des Hebammenberufs. Dr. med. Mabuse. 204. Juli/August 2013 (2013)

Bauer, N.; Beck, B.; Kraienhemke, M.; Mattern, E.; Nickolaus, B.; Schäfers, R.; Seipel, J.; Villmar, A.: New Ways of Midwifery Education in Germany – Implementation to the first Programme to achieve a BSc in Midwifery. (Posterpräsentation) European Midwives Association (EMA) Education Conference „International education conference for midwives”. 29. und 30. November. Maastricht. (2013)

Bauer, N.H.; Schaefers, R.; Kraienhemke, M.: Clinical reasoning – an appropriate concept for midwifery students? ICM 30th Triennial Congress. Midwives: Improving Women’s Health Globally. Abstract Book (2014)

Beck, B.; Nickolaus, B.; Kraienhemke, M.; Bauer, N. H.: Lernform Skillstraining am Beispiel Schulterdystokie. Die Hebamme. 26: 50–54 (2013)

Dehnbostel, P.: Lernen im Prozess der Arbeit. Studienreihe Bildungs- und Wissenschaftsmanagement. In: Hanft, A. (Hrsg.): Band 7. Münster. Waxmann (2007)

Gesetz zur Einführung einer Modellklausel in die Berufsgesetze der Hebammen, Logopäden, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten: 25. September 2009. Bundesgesetzblatt Jahrgang 2009. Teil I. Nr. 64. ausgegeben zu Bonn am 2. Oktober 2009.

Hochschule für Gesundheit: Forschung. http://www.hs-gesundheit.de/de/thema/forschung/forschungs-undentwicklungsproj/laufendeprojekte/iphigen/ (letzter Zugriff: 3.12.2015) (2015)

Kainer, F.: Simulationstraining in der Geburtshilfe – lohnt sich der zeitliche Aufwand? Die Hebamme. 26: 46–49 (2013)

Kraienhemke, M.; Nickolaus, B.; Bode, A.; Schäfers, R.; Bauer, N. H.: Bachelor of Science: Staatliche Prüfungen an der Hochschule für Gesundheit Bochum. Die Hebamme. 28: 60–63 (2015)

Nickolaus, B.; Kraienhemke, M.; Schäfers, R.; Bauer, N. H.: Methoden für die Fallbearbeitung in der Hebammenkunde. Die Hebamme. 28: 217-223. (2015)

Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen: Kooperation und Verantwortung – Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung (2007)

Scheffer, S.; Fröhmel, A.; Georg, W.: Prüfungen praktischer Fertigkeiten: Performance-based Testing in der Medizin. In: Dany, Szczyrba und Wild (Hrsg.): Blickpunkt Hochschuldidaktik. Prüfungen auf die Agenda! Hochschuldidaktische Perspektiven auf Reformen im Prüfungswesen. 103–113. Bielefeld. Bertelsmann Verlag (2008)

Schwarz, J.; Volkwein K.; Winter, F. (Hrsg.): Portfolio im Unterricht. Seelze. Erhard Friedrich Verlag. (2008)

Studiengang Hebammenkunde: Antrag auf Akkreditierung. Bachelor-Studiengang „Hebammenkunde”. Hochschule für Gesundheit. Bochum (2010)

Villmar, A.: Praxisanleitung an der Hochschule für Gesundheit in Bochum aus Sicht der Hochschule und der Teilnehmerinnen (Vortrag). XIII. Hebammenkongress des Deutschen Hebammenverbandes. Nürnberg (2013)

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