Am 5. März hat die Geburtshilfe des Klinikums Osnabrück als erster Hebammenkreißsaal in Niedersachsen das HKS+ Zertifikat erhalten. Dieses Zertifikat macht die Prozesse im Hebammenkreißsaal sichtbar, belastbar und überprüft diese u.a. aus der Sicherheitsperspektive. Bei der feierlichen Übergabe waren Minister Dr. Andreas Philippi und Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, zugegen.
Das Kernziel des vom Sozialministerium geförderten Projekts »Bauchgefühl 2.0« ist, die natürliche Geburt zu fördern und so die Kaiserschnittrate der Region zu senken. Das Projekt ist ausgerichtet an dem Nationalen Gesundheitsziel »Gesundheit rund um die Geburt«. Im Mittelpunkt steht die Förderung des Verständnisses von Schwangeren für die Geburt als natürlichen Prozess, was unter anderem durch Hebammensprechstunden erreicht werden soll.
Bei der feierlichen Übergabe des Zertifikats hat Niedersachsens Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi deutlich betont, dass die Schwangere im Mittelpunkt und die Hebammen als Expertinnen für eine erfolgreiche Geburtshilfe entscheidend sind. Er gratuliert dem gesamten geburtshilflichen Team für seine geleistete Arbeit und bedankt sich für den Einsatz. »Hebammen sind nicht nur Begleiterinnen. Sie sind Expertinnen, die mit Empathie und Wissen gemeinsam mit den Frauen den Geburtsprozess gestalten. Das gute Zusammenspiel von Hebammen und Ärztinnen und Ärzten garantiert eine bestmögliche Betreuung für die werdenden Eltern«, sagt Philippi, der selbst Mediziner ist.
Die Präsidentin des DHV Ulrike Geppert-Orthofer freut sich über die Entwicklung in Osnabrück als »Wiege der Hebammenwissenschaft«. Sie betonte die Vorteile eines Hebammenkreißsaals für Gebärende. Diese Vorteile zeigen sich in einem besseren Outcome für Mutter und Kind sowie in einer höheren mütterlichen Zufriedenheit. Auch für die Hebammen und Ärzt:innen gibt es positive Aspekte. Die Arbeitszufriedenheit steigt durch bessere Arbeitsbedingungen. Die individuelle Begleitung und 1:1-Betreuung ermöglichen eine intensivere Betreuung der Frauen, was zu einem angenehmeren Arbeitsumfeld führt. »Der Hebammenkreißsaal kommt allen Beteiligten zugute und ist daher eine Win-Win-Win-Situation«. Mit Blick auf die Erarbeitung der Förderkriterien für den Hebammenkreißsaal im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) ist sie positiv gestimmt. Die Entwicklung hin zu mehr hebammengeleiteten Kreißsälen ist ein großer Schritt für die Geburtshilfe in Deutschland mit Blick auf die internationale Geburtshilfliche Situation.
Anke Kramer (Leitende Hebamme im Klinikum) und Christina Ehrenreich (Projektleitung HKS) schildern die bisherige Entwicklung im Hause. Der hebammengeleitete Kreißsaal wurde vor 16 Jahren eingeführt. Vor zwei Jahren wurde der Kreißsaal im Neubau nach klaren Vorstellungen und Wünschen der Hebammen gestaltet und eröffnet und nun ist dieser der erste zertifizierte HKS in Niedersachsen. Anke Kramer: »Das ist Ehre und Ansporn zugleich!«. Beide bedanken sich bei ihrem Team für die gute Zusammenarbeit. Hilke Schauland, Vorsitzende des Hebammenverbands Niedersachen und Leiterin des Projekts: »Eine wichtige Forderung aus dem nationalen Gesundheitsziel ›Gesundheit rund um die Geburt‹ ist die nach einer interventionsarmen Geburt. Als gesundheitsfördernd wird das Modell der hebammengeleiteten Geburtshilfe gesehen mit dem Konzept der frauzentrierten Betreuung. Die Eins-zu-eins-Betreuung bedeutet Sicherheit und Qualität für Mutter und Kind.«
Quelle: Hebammenverband Niedersachsen, 7.3.2025 · DHZ