Kann man doch löschen? Falsch!
Auch das Löschen der Bilder nutzt dann nichts mehr. Das sollten sich alle Eltern bewusst machen und die eigenen Eltern, Geschwister und den FreundInnenkreis dafür sensibilisieren. Auch wenn die Fotos des badenden Säuglings einfach nur süß sind und Momentaufnahmen festhalten sollen. Niemand denkt sich etwas Böses dabei, doch es gibt Menschen, die diese Aufnahmen als erregend empfinden. Und schon wird das Foto in Foren und auf Festplatten gespeichert und geteilt, von denen man als Eltern keine Vorstellung hat.
Influencerinnen und Influencer in den sozialen Netzwerken teilen fast schon beruflich Fotos von Säuglingen. Vermarkten regelrecht ihren Nachwuchs, je jünger das Kind, desto mehr Likes gibt es. Die Allerkleinsten werden als Beiwerk für Werbeaufnahmen genutzt. Es ist sehr wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass dieses Verhalten problematisch ist. Müttern und Vätern sollte daher zumindest empfohlen werden, mit Kinderbildern im Netz vorsichtig umzugehen und nicht alles bedenkenlos zu teilen.
Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre
Erwachsene finden die Fotos der Kinder, süß, niedlich oder amüsant. Doch ist das Kind der gleichen Meinung? Kinder haben ein Recht auf Privatsphäre, Schutz und Beteiligung. Es sollte nicht verletzt werden. Das Internet vergisst nichts und jedes geteilte Foto hinterlässt einen „digitalen Fußabdruck“. Manche Kinderfotos gehören eher als ausgedrucktes Bild ins private Familienalbum als digital in die Öffentlichkeit.
In allen Bereichen, in denen Fotos von Kindern entstehen, sollte darauf geachtet werden, dass diese Bilder nur mit deren Einverständnis oder der Erlaubnis der Eltern geteilt werden. Denn auch kleine Kinder haben Persönlichkeitsrechte. Insbesondere Großeltern oder Babysitter sind sich oft ihrer Verantwortung für die Verbreitung von Fotos und Videos der ihnen anvertrauten Kinder nicht bewusst. Dabei geht es nicht nur um später einmal „peinliches“ Bildmaterial, das den Kindern im weiteren Leben Kummer bereiten können, sondern ganz besonders um Nacktaufnahmen oder Fotos von leicht bekleideten Kindern. Solches Bildmaterial kann ungewollt zu kinderpornografischen Aufnahmen werden.
Fotos in den falschen Händen
Sind Fotos und Videos erstmal hochgeladen, haben Eltern nicht mehr in der Hand, was mit diesen Aufnahmen im Netz geschieht. Es gibt Profile und Seiten, die Kinderbilder sammeln, gezielt verbreiten und in einen sexualisierten Kontext stellen. Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene, insbesondere Eltern und Großeltern bewusst und rücksichtsvoll mit den Persönlichkeitsrechten ihrer Kinder im Internet umgehen.
Trudeln in den ersten Wochen nach der Geburt Geschenke für das Neugeborene ein, dann bedanken sich viele mit einem Foto von Baby zusammen mit dem Geschenk oder mit einem kurzen Video. Gerade in Corona-Zeiten, in wenn ältere und vulnerable Personen sich selbst stark schützen und auch von anderen geschützt werden, wird digital Kontakt gehalten. Einerseits verständlich und nachvollziehbar, auf der anderen Seite aber auch problematisch. Denn so gelangen noch mehr Fotos und Videos ins Internet.
Missbrauchs-Prävention
Wie können Eltern vermeiden, dass die Bilder des eigenen Kindes unangemessen, missbräuchlich oder in einem strafrechtlich relevanten Zusammenhang verwendet werden? Indem sie besonders freizügige Bilder ihrer Sprösslinge gar nicht erst posten. Die meisten Eltern haben viele Möglichkeiten, ihr Familienleben auch anders im Netz zu präsentieren.