Da ist er wieder, der Neubeginn am Jahresanfang! Ein neuer Kalender, der sich füllt mit Konferenzterminen, Fortbildungen, Gesprächen mit Mitarbeiterinnen und schon jetzt Wochenbettanmeldungen bis August. So ein Hebammenjahr ist weit im Voraus zu planen, weil Schwangere sich immer früher anmelden, Schulferien und Urlaube mit Kolleginnen im Kreißsaal abzustimmen und Fortbildungspflichten fürs QM einzuhalten sind.
Gute Vorsätze sind verbunden mit diesem neuen Jahr: Ich will es endlich schaffen, zu jeder Teamsitzung pünktlich zu kommen, weil es Wertschätzung gegenüber meinen Kolleginnen ausdrückt. Gut für mich selbst sorgen – genügend Innehalten einplanen zum Laden der Akkus, zum Auftanken und Energie zurückgewinnen. Feste Verabredungen mit mir für Dinge reservieren, die einfach nur Freude machen und nichts mit der Hebammerei zu tun haben. Dankbarkeit empfinden für das, was mir entgegenkommt, Leichtes wie Forderndes.
Mein Adventskalender »Der andere Advent«, der mich jährlich mit seinen Texten und Denkanstößen bis in den Januar hinein begleitet, lässt mich mit einem Appell des Autors Frank Howaldt aufhorchen: »Verliert euch nicht! […] Die Tage und Nächte füllen sich schnell. Dann siehst du die Sterne nicht mehr und hörst nicht hin, wenn von Wundern erzählt wird. Und die Fantasie, die Träume und Hoffnungen, die das Leben mit sich gebracht hat, verlieren sich auch. Zwischen den Stühlen. Zwischen den Papieren und Anforderungen. Und du merkst nicht, dass du es bist, der verloren geht, mit Herz und Seele.«
Auf dem Fachtag Akademisierung, den ich Anfang Dezember in Stuttgart besuchte, herrschte unter den Teilnehmenden zustimmende Begeisterung, wie die Vision der Zukunft in der großen Reform Gestalt annimmt. Fleißige Frauen und Männer, im Vordergrund und im stillen Kämmerchen, haben sich dafür eingesetzt und Herzblut, Nerven und graue Haare geopfert. Zugegeben, sie sind vielleicht auch etwas erschöpft, aber was mir entgegenkommt, ist Elan, Feuer und Tatendrang! Auch ihr, all ihr Tatkräftigen »verliert euch nicht«: Ihr Amtsträgerinnen! Ihr Forschenden und WissenschaftlerInnen! Ihr Lehrenden und Persönlichkeitsbildner! Ihr Stillunterstützerinnen und WochenbettwächterInnen! Ihr KraftspenderInnen und Motivationscoachs in den Kreißsälen! Ihr Teams und Einzelunternehmerinnen! Brennt für die Sache, aber nicht aus! Sorgt gut für euch, sagt von Herzen JA und ebenso beherzt auch NEIN, wenn es sich richtig anfühlt. Ein guter Vorsatz!