Die erste Impfung wird ab dem Alter von acht Wochen empfohlen, da das Immunsystem dann beginnt, mit einer akzeptablen Bildung von Antikörpern zu reagieren. Einige Veröffentlichungen lassen jedoch den Verdacht aufkommen, dass dieses frühe Impfen problematisch sein kann. Alle Impfstoffe für Säuglinge enthalten Aluminiumhydroxid, das in Nanopartikeln an das Impfeiweiß gebunden ist und die Abwehrreaktion des Körpers verstärkt. Bei einer Impfung wird ein Säugling mit dem 100- bis 1.000-Fachen der Menge Aluminium belastet, die er pro Tag über die Muttermilch aufnimmt. Das bedeutet ein erhebliches Risiko für das frühkindliche Nerven- und Immunsystem.
Bei Tierbabys führt Aluminiumhydroxid zum Absterben von Zellen im zentralen Nervensystem und zu neurologischen Auffälligkeiten (Shaw 2009). Aus der Frühgeborenenmedizin wissen wir, dass geringste Spuren von Aluminium in Infusionslösungen die neurologische Langzeitentwicklung beeinträchtigen können (Bishop 1997). Aluminiumhydroxid löst – ebenso wie übrigens das Antigen des Keuchhustenimpfstoffs – eine vermehrte Ausschüttung bestimmter Botenstoffe aus. Das kann zu einer Deformierung des Immunsystems und unter anderem zu Allergien führen. Nach einer großen kanadischen Studie steigt das Asthmarisiko im Schulalter, je früher die Kinder geimpft werden (McDonald 2008). Aluminium kann überall dort Abwehrreaktionen auslösen, wo es im Körper hingelangt und somit auch das Auftreten von Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Diabetes begünstigen (Shoenfeld 2011).
Ab wann Impfungen für das Immunsystem und das Nervensystem zumutbar oder weitgehend unschädlich sind, kann gegenwärtig nicht beantwortet werden. Doppelblindstudien mit einem Placebokollektiv sind für die Zulassung von Impfstoffen nicht gefordert. Ein bewährter Kompromiss ist das Verschieben des Impfbeginns bis zum Laufalter. Dann sind Immunsystem und Nervensystem deutlich stabiler als in den ersten Lebensmonaten. Die Risiken des Verschiebens sind überschaubar. Eine Tetanuserkrankung ist bei Säuglingen höchst unwahrscheinlich, zudem haben Kinder geimpfter Mütter bis weit ins erste Lebensjahr einen Nestschutz. Diphtherie und Polio kommen in Europa praktisch nicht mehr vor. Beachtenswerte Restrisiken im Säuglingsalter sind Keuchhusten oder Infektionen mit dem Bakterium Haemophilus influenzae Typ b (Hib) und Pneumokokken. Hepatitis B wird bei uns fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr oder intravenöse Drogen übertragen. Eine Impfung ist bei Säuglingen allerdings dann indiziert, wenn die Mutter Überträgerin ist. Auch bei einer latenten Erkrankung des Vaters ist das Ansteckungsrisiko erhöht.
Tetanus – Diphtherie – Polio
Drei Impfungen für Säuglinge sind seit Jahrzehnten in Gebrauch: gegen Tetanus, Diphtherie und Polio – schwere Erkrankungen, die vor Beginn der Impfära zu großen Opferzahlen geführt haben. Ich halte alle drei für empfehlenswert.
- Tetanus ist heute durch den geringeren Kontakt mit Weidetieren und bessere Wundversorgung auch bei Ungeimpften selten – das Lebenszeitrisiko bei Ungeimpften dürfte bei 1 zu 5.000 bis 20.000 liegen. Dann bedeutet es jedoch Lebensgefahr und Intensivstation. Das Impfrisiko ist geringer als das Risiko, aufgrund einer fehlenden Impfung an Tetanus zu sterben. Bei gut gereinigten oder „sauberen” Wunden wie Schnittwunden ist Tetanus unwahrscheinlich. Neugeborene haben den gleichen oder gar einen höheren Tetanustiter als die Mutter. Hatte sie im Laufe ihres Lebens vier oder mehr Tetanusimpfungen erhalten, besteht beim Kind über viele Monate ein Nestschutz.
- Diphtherie ist bei uns praktisch verschwunden: In Deutschland wurden seit 2000 nur ein bis zwei Erkrankungsfälle pro Jahr bekannt. Diphtherie gibt es jedoch noch in Lettland, Weißrussland, der Ukraine und Russland, außerdem in Afrika, Asien und Lateinamerika.
- Der letzte Fall von Kinderlähmung in Deutschland wurde 1992 registriert. Europa, Nord-/Südamerika und Australien sind heute frei von Kinderlähmung, Ansteckungsgefahr besteht nur noch in Pakistan, Afghanistan, Syrien und Nigeria.
Würde man allerdings die Impfprogramme gegen Diphtherie und Polio stoppen, würden diese verheerenden Krankheiten wieder zurückkommen. Um dies zu verhindern, sollten mehr als 90 Prozent der Kinder geimpft sein. Die Impfungen gegen Diphtherie und Polio haben heute also vor allem sozialen Charakter. Für den individuellen Schutz sind sie nur bei Reisen in endemische Länder wichtig.
Auch für das Kindesalter gibt es Einzelimpfstoffe gegen Tetanus und Polio. Der Einzelimpfstoff gegen Diphtherie ist jedoch erst ab fünf Jahren zugelassen. Da die Tetanus-Einzelimpfstoffe relativ viel Aluminiumhydroxid enthalten, empfehle ich Kombinationsimpfstoffe, zumindest mit der Diphtheriekomponente.
Keuchhusten
Alle Mehrfachimpfstoffe für Säuglinge und Kleinkinder beinhalten die Keuchhustenkomponente. Es gibt gute Argumente für die Pertussisimpfung, da es sich um eine langwierige Krankheit handelt, die zur Lungenentzündung führen kann. In den ersten Lebensmonaten gibt es dadurch sogar ein gewisses Sterberisiko (etwa 1 : 1.000). Die Impfung kommt jedoch zu spät, um diese kritische Phase abzudecken. Sie war ursprünglich auch eher als „Kokon-Strategie” gedacht: Wie eine Seidenraupe durch die Kokonhülle geschützt wird, soll ein Säugling durch die Impfung der Kontaktpersonen, also der älteren Geschwister und auch der Eltern geschützt werden.
Die Wirkung der Impfung ist jedoch unzuverlässig und flüchtig. So kann Keuchhusten auch von Geimpften übertragen werden. Bereits ab dem zweiten Jahr nach der Impfung steigt die Empfänglichkeit wieder an und nach spätestens sechs Jahren ist nicht mehr mit einem signifikanten Schutz zu rechnen. Bei den besonders gefährdeten Frühgeborenen ist die Ansprechrate noch schlechter. Statistiken der letzten Jahrzehnte zeigen, dass Keuchhusten heute so häufig ist wie vor Beginn der Impfära, nur in anderen Altersgruppen. Impfstrategen reagieren auf dieses Problem mit einer ständigen Erweiterung der Impfempfehlungen – ohne nachweisbaren Erfolg, denn anscheinend sind die Bakterien teilweise gegen den Impfstoff immun geworden.
Die Keuchhustenimpfung gehört zu den weniger gut verträglichen Impfungen. Sie rüttelt das junge Immunsystem gehörig durcheinander (Mascart 2007) und wird mit einer Reihe neurologischer Störungen in Verbindung gebracht. Erkrankt ein geimpftes Kind an Keuchhusten, verdoppelt sich sein Asthmarisiko (Bernsen 2008).
Die Impfung muss vor allem erörtert werden bei Frühgeborenen und bei chronisch kranken Kindern. Sie verringert die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung in der frühen Kindheit. Ungeimpfte Säuglingen sollten vor hustenden Menschen geschützt werden. Im Fall einer bekannten Ansteckung lässt sich der Keuchhusten durch ein Antibiotikum verhindern.
Wenn Eltern ihr Kind gegen Diphtherie, nicht aber gegen Keuchhusten impfen lassen wollen, müssen sie auf Impfstoffe ausweichen, die keine Zulassung für die ersten fünf Lebensjahre haben. Impfstoffe für Säuglinge sind hoch dosiert, um das noch unreife Immunsystem zur Bildung von Antikörpern anzuregen. Ältere Kinder und Erwachsene bekommen durch diese Impfstoffe starke Nebenwirkungen. Deshalb sind für sie niedriger dosierte Impfstoffe auf dem Markt, zum Beispiel Td-Rix® gegen Tetanus und Diphtherie und Revaxis® gegen Tetanus, Diphtherie und Polio.
Mitglieder des Vereins „Ärzte für individuelle Impfentscheidung” verwenden seit Jahren diese niedrig dosierten Impfstoffe auch bei Säuglingen und Kleinkindern. Durch Blutuntersuchungen konnten wir eine gute Antikörperbildung nachweisen. Bei Impfbeginn nach dem ersten Geburtstag sind drei Impftermine notwendig – die erste Auffrischung nach ein bis zwei, die zweite nach sechs bis zwölf Monaten. Bei früherem Impfbeginn sind vier Impfungen (zusätzliche Impfung ein bis zwei Monate nach der ersten Auffrischung) oder eine Impftiter-Kontrolle nach der dritten Impfung zu empfehlen. Impfungen außerhalb der Zulassung sind nicht verboten. Bei einem bleibenden Impfschaden haftet jedoch nicht der Staat. Die Wahrscheinlichkeit für so ein tragisches Ereignis nach der Td- oder TdPolio-Impfung liegt bei etwa eins zu einer Million. Eltern können die Ärztin/den Arzt durch eine entsprechende Erklärung von der Haftung entbinden.
Schutz vor Hirnhautentzündung
In den ersten zwei Lebensjahren sind drei Impfungen gegen die Verursacher schwerer bakterieller Erkrankungen empfohlen: Haemophilus influenzae B (Hib), Pneumokokken und Meningokokken C. Diese Bakterien kommen auch bei Gesunden im Nasen-Rachenraum vor, können jedoch unter Umständen in den Blutkreislauf eindringen und zu Sepsis und Meningitis führen. Ein erhöhtes Risiko haben chronisch kranke Kinder und ehemalige Frühgeborene. Weiterer Risikofaktoren sind rauchende Eltern und routinemäßige medikamentöse Fiebersenkung. Ein sehr guter Schutz ist die Muttermilch. Die Kombination aus Muttermilch in den ersten Lebensmonaten und Nicht-Rauchen schützt ein Kind etwa so gut vor einer Hirnhautentzündung wie eine gut wirksame Impfung (Esposito 1984, Vadheim 1992, Takala 1995, Silfverdal 1997, Levine 1999, Coryn-van Spaendonck 1999, EB 2003, Lee 2010, Jefferies 2012).
Haemophilus influenzae B (Hib)
Vor Einführung der Impfung wurde etwa die Hälfte aller bakteriellen Hirnhautentzündungen durch Hib verursacht. Der Erreger kann außerdem Kehldeckelentzündungen mit Erstickungsgefahr hervorrufen. Die Impfung erfolgt in der Regel mit Fünf- oder Sechsfachimpfstoffen. Es gibt auch den Einzelimpfstoff Act-Hib®, der ein individuelles Vorgehen ermöglicht. Die Hib-Impfung ist sehr effektiv und hat das Erkrankungsrisiko auch für ungeimpfte Kinder stark verringert. Es liegt unter 1: 20.000, bei gestillten Kindern deutlich niedriger. Daher gehen Eltern nur ein äußerst geringes Risiko ein, wenn sie ihr Kind nicht schon im frühen Säuglingsalter impfen lassen. Verschiebt man die Impfung auf das Alter von einem Jahr, wird schon mit einer einmaligen Impfung mit Act-Hib® ein guter anhaltender Schutz erzeugt, der als Herdenschutz auch künftigen Geschwistern nützt.
Hib-Impfstoffe sind schlechter verträglich als die Impfstoffe gegen Tetanus, Polio oder Diphtherie und stehen unter Verdacht, das Risiko für Diabetes und Asthma zu erhöhen (Wahlberg 2003, Classen 2008). Besondere Zurückhaltung ist angezeigt, wenn Diabetes in der Familie vorkommt.
Pneumokokken
Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu über 400 schweren Pneumokokken-Erkrankungen im Kindesalter, darunter ungefähr 150 Hirnhautentzündungen. Trotz Antibiotikabehandlung sterben jedes Jahr 10 Kinder und 35 behalten Folgeschäden (Hörstörungen, Lähmungen, Anfallsleiden, Entwicklungsverzögerungen). Die Abwehr gegen Pneumokokken wird durch medikamentöse Fiebersenkung geschwächt (Jefferies 2012). Besondere Risikogruppen sind Säuglinge, die nicht gestillt werden und deren Eltern rauchen, und Kinder mit angeborenen Erkrankungen des Immunsystems.
Die Pneumokokkenimpfung ist ab der neunten Lebenswoche empfohlen. Da es über 90 verschiedene Pneumokokkentypen gibt, ist die Schutzwirkung jedoch unsicher. Es gibt keine fundierte Begleitstudie zur Einführung der Impfung, und die offiziellen Daten sind unzuverlässig und bruchstückhaft.
Der entscheidende Schwachpunkt der Impfung ist das sogenannte Serotype Replacement (Alexandre 2010): Weil die Natur keine Lücken duldet, siedeln sich nach einer Impfung andere Bakterien oder Bakterienstämme an, die nicht im Impfstoff berücksichtigt sind, mit unter Umständen noch ungünstigeren Eigenschaften. In England wurden nach Einführung der Pneumokokkenimpfung zwar die Hirnhautentzündungen seltener, doch kam es zu einer Epidemie schwerster Lungenentzündungen durch einen bis dahin seltenen Pneumokokkenstamm. In den USA stieg bei geimpften Kindern das Risiko schwerer Infektionen durch Staphylokokken.
Die Impfung wird offensichtlich nicht gut vertragen. Bis heute liegen über 1.300 Verdachtsmeldungen von teilweise schweren Impfreaktionen vor, unter anderem Krampfanfälle, allergische Reaktionen, Bewusstseinsverlust (HHE) und Enzephalitis. Zwischen 2001 und 2011 wurden dem Paul-Ehrlich-Institut 60 Todesfälle nach der Pneumokokkenimpfung gemeldet, 49 der betroffenen Kinder hatten gleichzeitig noch andere Impfungen bekommen. Wenn sich Eltern für die Impfung entscheiden, empfehle ich diese entsprechend dem österreichischen Impfschema zweimal im ersten Lebensjahr und einmal im zweiten Lebensjahr, oder alternativ eine einzige Impfung nach dem ersten Geburtstag. Der Impfstoff Synflorix® enthält deutlich mehr Aluminium als Prevenar 13® und ist weniger wirksam.
Meningokokken
Für Kinder ab dem ersten Geburtstag ist die Impfung gegen Meningokokken der Gruppe C empfohlen. Die Hälfte der Meningokokkenerkrankungen betrifft Kinder unter 15 Jahren, mit einem Gipfel in den ersten beiden Lebensjahren. Ein starker Risikofaktor ist Rauchen oder Passivrauchen, weswegen noch ein zweiter, kleinerer Erkrankungsgipfel im „Disco-Alter” liegt. Muttermilchernährung in den ersten drei Lebensmonaten senkt das Erkrankungsrisiko deutlich.
In Deutschland werden jährlich 400 bis 500 Erkrankungen durch Meningokokken registriert. Die Zahl geht seit Jahren kontinuierlich zurück. Für den Großteil der Erkrankungen sind Meningokokken der Gruppe B verantwortlich, gegen die zwar seit kurzem auch ein Impfstoff auf dem Markt ist, der aber wegen unklarer Wirksamkeit und schlecht einschätzbarer Nebenwirkungen derzeit nicht öffentlich empfohlen ist.
Die Meningokokken der Gruppe C verursachen weniger als 20 Prozent der Erkrankungen, mit drei bis fünf tödlichen Verläufen pro Jahr im Kindesalter. Ob diese Kinder durch die Impfung zu retten gewesen wären, ist nicht sicher zu sagen. Die Impfung vermittelt einen über 90-prozentigen Sofortschutz, lässt aber rasch in der Wirkung nach (Spoulou 2007, Sakou 2009), bei Kleinkindern schon nach ein bis zwei Jahren, bei größeren Kindern und Jugendlichen nach etwa fünf Jahren.
Meningokokkenimpfstoffe gehören zu den schlecht verträglichen Impfstoffen. Jeder zweite Säugling und jedes fünfte Kleinkind reagiert mit Unruhe und Reizbarkeit. Besorgniserregende Meldungen betreffen neurologische Impffolgen wie Gangstörungen, Muskelschwäche, Lähmungserkrankungen (Hirnnervenlähmung, Guillain-Barré-Syndrom) und Krampfanfälle. Schwere Impfkomplikationen liegen in der Größenordnung 1 zu 100.000, also etwa wie die Gefahr einer Meningokokken C-Erkrankung bei Ungeimpften. Wenn Eltern die Impfung für ihr Kind wünschen, empfehle ich, sie nicht mit anderen Impfungen zu kombinieren. Am wenigsten Aluminium enthält der Impfstoff Meningitec®.
Rotaviren
Rotaviren sind die weltweit häufigsten Erreger von Durchfallerkrankungen im Kindesalter. Sie werden bis zu 14 Tage über den Stuhl ausgeschieden und vor allem über verschmutzte Hände übertragen. Mit ein bis drei Tagen ist die Inkubationszeit sehr kurz. In Deutschland erkrankt jedes Kind bis zum fünften Lebensjahr mindestens einmal. Die Symptome sind Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, meist auch Fieber. Die Krankheit verläuft in der Regel harmlos und ist nach einer Woche vorbei. Eins von 50 erkrankten Kindern wird jedoch stationär aufgenommen. Da es viele Virusstämme gibt, kann man mehrmals erkranken; mit jeder weiteren Ansteckung wird die Erkrankung jedoch leichter bis hin zur weitgehenden Immunität.
Die zwei Lebendimpfstoffe gegen Rotaviren sind ab der siebten Lebenswoche zugelassen und werden in Tropfenform geschluckt. Beide sind gegen die derzeit häufigsten Virustypen wirksam. In Deutschland ist die Impfung seit August 2013 für alle Säuglinge ab der siebten Woche empfohlen und wird von den Krankenkassen erstattet. Die Impfung ist mit etwa 135 Euro sehr teuer. Die Kosten des Impfprogramms für alle Säuglinge liegen weit über den geschätzten Behandlungskosten aller Rotavirusinfektionen.
Schwere Rotaviruserkrankungen und dadurch verursachte Krankenhausaufnahmen werden durch die Impfung deutlich reduziert. Bereits ein Jahr nach der Impfung beginnt jedoch die Wirksamkeit nachzulassen. Auch können im Impfstoff nicht berücksichtige Rotavirus-Stämme nachrücken („Serotype-Replacement”).
Muttermilch enthält Antikörper gegen Rotaviren (Moon 2012). Dies senkt bei gestillten Säuglingen das Krankheitsrisiko erheblich und kann auch die Impfviren neutralisieren und die Impfung unwirksam machen.
Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Reizbarkeit, Appetitverlust, Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen und Fieber. Beide Impfstoffe fallen auch durch die Meldung seltener, aber schwerer Nebenwirkungen auf: Krampfanfälle, Darminvagination (Buttery 2011) und Kawasaki-Syndrom, eine hochfieberhafte Erkrankung mit Entzündung der Blutgefäße und möglichen schweren Herzkomplikationen. Im Frühjahr 2010 wurde bekannt, dass beide Impfstoffe mit Fremdviren verunreinigt sind, deren Bedeutung für Säuglinge ungeklärt ist.
Windpocken
Bei den Windpocken handelt es sich um eine harmlose Kinderkrankheit. Sie sollte möglichst im Kindergarten- oder Grundschulalter durchgemacht sein, um nicht im späteren Leben aufzutreten. Schwere Komplikationen und eine messbare Sterblichkeit gibt es nur im Erwachsenenalter oder bei Immunschwäche. Problematisch ist die Erkrankung auch in der Spätschwangerschaft. Das Durchmachen von Windpocken senkt das Risiko für Asthma oder Neurodermitis signifikant (Silverberg 2011) und vermittelt einen gewissen Schutz vor Diabetes, Knochen- und Hirntumoren (Frentze-Beyme 2004).