Unicef hat vor dem Hintergrund von drastischen Mittelkürzungen für Hilfsprogramme vor einer Erhöhung der Kindersterblichkeit gewarnt. Die Organisation befürchtet vor allem eine Verschlechterung der Lage in afrikanischen Ländern, die südlich der Sahara liegen und in Südasien – den Weltregionen, in denen die Kindersterblichkeit am größten ist.
»Einfach gesagt: Wenn die Unterstützung für lebensrettende Maßnahmen nicht erhalten wird, können viele Länder mit einem Anstieg von Todesfällen bei Neugeborenen und Kindern rechnen«, heißt es im Ende März veröffentlichten Jahresbericht von Unicef, Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Weltbank.
Generell würden durch die Budgetkürzungen an einigen Orten bereits Pfleger:innen und Ärzt:innen fehlen, Krankenhäuser geschlossen und Impfkampagnen unterbrochen, heißt es in dem Bericht weiter. Zudem sei die Zahl der Totgeburten, die durch eine angemessene Gesundheitsversorgung für Schwangere und Gebärende verhindert werden könnten, unverändert hoch. 2023 waren es laut Unicef, WHO und Weltbank 1,9 Millionen weltweit.
Bereits jetzt zeigten sich Auswirkungen von Kürzungen für Hilfsleistungen zum Beispiel in Äthiopien. Dort sei ein deutlicher Anstieg bei den Malaria-Infektionen zu verzeichnen, während gleichzeitig Tests zur Diagnose der Krankheit und Moskitonetze fehlten, wie die stellvertretende Unicef-Gesundheitsdirektorin Fouzia Shafique sagte. »Die internationale Gesundheitsgemeinschaft kann angesichts der derzeitigen Lage nicht besorgt genug sein«, fügte sie hinzu.
Dabei wurden den Organisationen zufolge in den vergangenen Jahren bei der Kindersterblichkeit erhebliche Erfolge erzielt: In den vergangenen 25 Jahren sank die Zahl der Todesfälle weltweit um 52 %. 2022 lag sie bei Kindern unter fünf Jahren erstmals unter fünf Millionen. 2023 starben 4,8 Millionen Kinder, darunter 2,3 Millionen Säuglinge, die weniger als einen Monat alt waren.
Doch »ohne die richtigen politischen Entscheidungen und die angemessenen Investitionen, stehen diese hart errungenen Fortschritte auf dem Spiel«, sagte die Chefin des UN-Kinderhilfswerks, Catherine Russell.
Die Organisationen nahmen in ihrem Bericht nicht explizit Bezug auf die Kürzungen bei der US-Entwicklungshilfebehörde USAID. Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angeordneten Streichung von 83 % der USAID-Programme sind jedoch zahlreiche Hilfsorganisationen alarmiert. USAID unterhielt bislang Gesundheits- und Nothilfeprogramme in rund 120 Ländern in aller Welt.
Quelle: aerzteblatt.de, 25.03.2025 · DHZ