Da die Plazentaretention zu schweren Komplikationen führen kann, muss diese entweder medikamentös oder durch eine manuelle Entfernung der Plazenta behandelt werden. Uterotonika werden als Medikamente eingesetzt, um die Kontraktion der Gebärmutter zu unterstützen und somit schwere mütterliche Blutungen oder eine Plazentaretention nach der Geburt zu verhindern.
In einem Cochrane Review von 2024 wurde hierzu die Effektivität verwendeter Uterotonika beurteilt. Untersucht wurde, ob Misoprostol, Carbetocin und Oxytocin effektiv dazu beitragen, dass sich die Plazenta von selbst löst und damit der chirurgische Eingriff einer manuellen Lösung der Plazenta vermieden wird. Ebenso, ob diese Medikamente die schweren Komplikationen einer Plazentaretention, wie postpartale Blutungen, Atonien oder die Notwendigkeit einer Bluttransfusion verhindern können.
Eingeschlossen wurden fünf Studien (n=560), in denen das Auftreten einer Plazentaretention und die anschließende manuelle Entfernung der Plazenta beurteilt wurden, nachdem verschiedene Uterotonika oder Placebos angewendet wurden oder ganz auf die Gabe von Uterotonika verzichtet wurde.
Die Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass Uterotonika wenig bis keinen Einfluss auf die Notwendigkeit einer Bluttransfusion haben. Es bleibt unklar, wie die Medikamente den Blutverlust beeinflussen.
Kritisch benennen die Autor:innen die geringe Teilnehmerinnenzahl sowie methodische Mängel in den zugrundeliegenden Studien.
Uterotonika sind möglicherweise nicht wirksamer als ein Placebo oder ein Verzicht. Die Autor:innen stellen neben der Effektivität der Wirkung von Uterotonika auch die Notwendigkeit einer manuellen Entfernung der Plazenta in Frage.
Quelle: Sothornwit, J., Ngamjarus, C., Pattanittum, P., Waidee, T., Jampathong, N., Jongjakapun, A., Kongwattanakul, K., & Lumbiganon, P. (2024). Uterotonics for management of retained placenta. The Cochrane database of systematic reviews, 10(10), CD016147. https://doi.org/10.1002/14651858.CD016147 ∙ Beate Ramsayer/DHZ