April 1992 |Belagerung Sarajevos/Ausbruch des Bosnienkrieges
Veranlasst durch die systematischen Vergewaltigungen von 25.000 Frauen in Bosnien reist Dr. Monika Hauser ins Kriegsgebiet
1993 |Gründung von »Medica« (später »medica mondiale«)
Eröffnung von »Medica Zenica« – erstes Frauentherapiezentrum mit gynäkologischer Ambulanz (70 km entfernt von Sarajevo); aufsuchende, medizinische, psychologische und soziale Unterstützung, Unterkunft und Ausbildung für Überlebende von Srebrenica folgen
1997 |Kampagne »Ich mische mich da ein« gegen Zwangsabschiebung
medica mondiale fordert die frauenspezifische Härtefallregelung für bosnische Überlebende sexualisierter Kriegsgewalt
1999 |Interdisziplinäres Frauen-Zentrum im Kosovo eröffnet
Überlebende sexualisierter Kriegsgewalt und Vertreibung erfahren nach militärischer Eskalation um den Status des Kosovo medizinische, psychosoziale, rechtliche und existenzfördernde Unterstützung
2001/2002 |Afghanistan: Schutzhäuser in Kabul/Programm »Ärztinnen der Hoffnung«
Büro in Kabul eröffnet nach dem Sturz des Taliban-Regimes: überregionale Vernetzung mit »Purple Nest« (Schutzhaus für 15 Witwen, alleinstehende Frauen mit ihren Kindern); Programme für afghanische Gesundheitsfachleute im traumasensiblen Ansatz und »Ärztinnen der Hoffnung« für Kurzzeiteinsätze; Insassinnen des Frauengefängnisses erhalten Rechtsbeistand; Schulung für Wärter:innen in UN-Standards
2003 |Zweiter Irak-Krieg: Nothilfe für 4.000 Frauen und Kinder
2004 |Große-Seen-Region Afrikas: Länderübergreifender Einsatz
Bei systematische Vergewaltigungen in Ruanda, Burundi, Uganda und der Demokratischen Republik Kongo seit den 1980er Jahren werden Frauen und Mädchen schwer verletzt; Kooperation mit PAIF in den Provinzen Nord-/Süd-Kivu (Kongo) in der medizinischen, psychosozialen, wirtschaftlichen Hilfe
2005 |Einsatz für Geflüchtete in Uganda
Finanzierung von 40 Ärzt:innen in zwei ugandischen Lagern mit 45.000 Geflüchteten, auch aus dem Südsudan. Bei den seit mehr als 25 Jahren wütenden Kämpfen werden unzählige Frauen und Mädchen von Rebellen verschleppt, sexuell versklavt, vergewaltigt und schwanger
2005 |2020 |Aufarbeitung in Deutschland
Kampagnen »Zeit zu sprechen« (2005) und »Niemals nur Geschichte« (2020) von medica mondiale e.V. rufen zur Aufarbeitung von Vergewaltigungen im Zweiten Weltkrieg auf
2006 |2015 |2018 |Durchbruch für die Entschädigungsrente
Regierungen in Bosnien und Herzegowina, Kroatien und im Kosovo anerkennen die monatliche Entschädigungsrente und den Invalid:innenstatus für kriegsvergewaltigte Frauen und Mädchen
2006 |Unterstützungsstrukturen für Liberia
Von 1989 bis 2003 sterben 250.000 Menschen im Bürgerkrieg, drei von vier Frauen werden vergewaltigt; medica mondiale e.V. bildet in ländlichen Regionen Dorfberater:innen aus, die Überlebende psychosozial beraten und die Dorfgemeinschaften sensibilisieren
2007 |Ruanda: Unterstützung für ausgegrenzte Frauen und »Kinder des Krieges«
Radikale Hutu töten von April bis Juli 1994 über 800.000 Tutsi und andere Oppositionelle, vergewaltigen fast 500.000 Frauen und Mädchen, viele werden schwanger und verlieren die Solidarität ihrer Familien/Communitys; in Kooperation mit der Hilfsorganisation SEVOTA erhalten sie Unterstützung
2008 |Right Livelihood Award
Dr. Monika Hauser wird mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet
2009 |Deutschland: »Kriegsgewalt und Trauma«-Workshops für Haupt- und Ehrenamtliche
Fortbildungsprogramm zum Stress- und Traumasensiblen Umgang (STA-Ansatz®) mit Frauen/Mädchen aus Kriegs- und Krisengebieten
2010/2011/2015 |Nachhaltige Strukturen in Afghanistan, Liberia und dem Kosovo
»Medica Afghanistan«, »Medica Gjakova« (Kosovo) und »Medica Liberia« werden eigenständige NGOs mit eigenen Strukturen und Zielen
2015 |Länderbüro in Burundi
Kooperation mit NGOs in der DR Kongo, in Burundi, Ruanda und Uganda von Burundi aus; Aufbau/Training eines Traumaexpert:innen-Pools
2015/2016 |Autonome Region Kurdistan: Einsatz im Nordirak, Eröffnung des Länderbüros
Nachdem 2014 rund 10.000 Jesid:innen getötet oder entführt, mehr als 6.000 vergewaltigt und versklavt worden sind: Unterstützung des Gesundheitsministeriums für das »Women Survival Center« in der Stadt Dohuk, Trainings für staatliche Ärzt:innen/Psycholog:innen im STA-Ansatz®
2018 |Anlaufstellen für Überlebende in der Autonomen Region Kurdistan (Nordirak)
Beginn der Kooperation mit der Organisation EMMA für Entschädigungsgesetze/Rechte von Überlebenden sexualisierter (Kriegs-)Gewalt
2018 |Sierra Leone & Elfenbeinküste: Kampf gegen Genitalverstümmelung
Unterstützung von Frauenrechtsorganisationen für die Ausbildung von Multiplikator:innen gegen FGM und andere Projekte beginnt
2019 |Länderübergreifendes »See-Far«-Projekt startet
Gemeinsame Aufklärungskampagnen/Advocacy-Strategien mit Partnerorganisationen für die Rechte von Frauen und Mädchen
2020 |Corona-Pandemie: Gewalt gegen Frauen steigt in einigen Ländern um 40 %
Die Teams von medica mondiale e.V. richten Notfall-Hotlines und Online-Beratungen für gewaltbetroffene Frauen ein
2021/2022 |Evakuierung von 100 »Medica Afghanistan«-Aktivistinnen mit Familien
Nach der Machübernahme der Taliban: Krisenstab arbeitet rund um die Uhr, um Aktivistinnen in Sicherheit zu bringen
2022 |Unterstützung Überlebender in der Ukraine
Unterstützung des Netzwerks WAVE (Women Against Violence Europe): Trainings im STA-Ansatz® sowie zu Selbst- und Teamfürsorge
2023 |30 Jahre medica mondiale e.V.