Ein Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann sich noch bis ins Grundschulalter auf die Gesichtszüge der Kinder auswirken. Foto: © adragan/stock.adobe.com

Die Veränderungen, die ein Alkoholkonsum während der Schwangerschaft in der Gesichtsform des Kindes hinterlässt, waren in einer Studie im JAMA Pediatrics auch im Grundschulalter noch erkennbar. Dennoch nehmen viele Frauen den Rat von Ärzt:innen nicht ernst, während der gesamten Schwangerschaft komplett auf Alkohol zu verzichten.

»Asking Questions About Alcohol in Pregnancy«

In der australischen AQUA-Studie (»Asking Questions About Alcohol in Pregnancy«) gaben 326 von 415 Frauen an, in der Schwangerschaft Alkohol getrunken zu haben. 193 taten dies über die gesamte Schwangerschaft hinweg und 70 gaben einen exzessiven Alkoholkonsum an.

Den wenigsten dürfte bewusst gewesen sein, dass der Alkoholkonsum neben einer Störung der neuropsychiatrischen Entwicklung – dokumentiert sind Lern- und Sprachstörungen, häufigere Verhaltensprobleme und auch motorische Probleme – auch das Aussehen ihrer Kinder verändern würde.

Zum fetalen Alkoholsyndrom gehören Veränderungen im Gesichtsschädel mit verminderter Lidspalte, flachem Philtrum und dünner Oberlippe. Andere Merkmale sind eine aufgerichtete Nasenspitze oder verkürzte Nase, eine Mikrozephalie, eine Hypoplasie des Mittelgesichts, ein verminderter Abstand zwischen den Pupillen und eine Rückverlagerung des Kiefers im Verhältnis zur Schädelbasis (Retrognathie). In ausgeprägten Fällen erkennen Pädiater das fetale Alkoholsyndrom auf den ersten Blick.

Dokumentation mit der 3D-Kamera

Ein Team um Evelyne Muggli von der Universität Melbourne hat die Veränderungen in der AQUA-Kohorte mit einer speziellen 3D-Kamera dokumentiert. Die Ergebnisse der ersten Untersuchung aus den ersten Lebenswochen der Kinder hatte die Forscherin bereits in einer früheren Publikation im JAMA Pediatrics vorgestellt.

Ein zweites Mal wurden 363 Kinder im Alter von sechs bis acht Jahren untersucht. Die Veränderungen der Nase, die aus einer Verkürzung und einer Hebung der Nasenspitze bestanden, waren weiter nachweisbar. Auch an den Augen konnte Muggli weiterhin leichte Veränderungen dokumentieren, an der Oberlippe hatten diese sich dagegen zurückgebildet.

Die Veränderungen bestanden unabhängig davon, ob die Schwangeren nur im ersten Trimenon (in dem manche noch nicht wissen, dass sie schwanger sind) oder während der gesamten Schwangerschaft getrunken hatten. Auch die Folgen eines exzessiven Alkoholkonsums waren noch erkennbar, etwa die Retrognathie, die vor allem bei einer vermehrten Exposition in der Frühschwangerschaft droht.

Quelle: Muggli, E., Matthews, H., Suttie, M., Halliday, J., Penington, A., Elliott, E. J., Thompson, D., Spittle, A., Hearps, S., Anderson, P. J., & Claes, P. (2025). Low to Moderate Prenatal Alcohol Exposure and Facial Shape of Children at Age 6 to 8 Years. JAMA pediatrics, e246151. https://doi.org/10.1001/jamapediatrics.2024.6151 ∙ aerzteblatt.de, 14.2.2025 ∙ DHZ

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