Auf diese Weise können negative Einflüsse identifiziert und mit Hilfe eines Diagramms in Abhängigkeit zur Ursache dargestellt werden. Um die Fehlerursachen zu strukturieren, werden Oberbegriffe dafür bestimmt, die als „Gräten des Fisches” dienen. Hier haben sich die Kategorien Mensch, Mitwelt oder Milieu, Management, Methoden, Mittel, Material oder Maschinen sowie Messung bewährt, da diese in der Regel alle Fehler bedingen.
Wählen Sie einige zutreffende Kategorien aus und suchen Sie mit Hilfe des Brainstormings weitere Teilaspekte der Fehlerursachen. Tragen Sie diese in das Diagramm als Verzweigungen ein.
Die Moderatorin sollte sich viel Zeit während der Zirkeltreffen für die Visualisierung von Moderationsergebnissen nehmen. Üben Sie immer wieder das Denken und Aufzeichnen der Ergebnisse in vier Schritten:
- Legen Sie fest, welche Qualitätsmaßnahme Sie einführen wollen. Setzen Sie sich ein zeitliches Ziel.
- Führen Sie die Qualitätsmaßnahme durch und dokumentieren Sie diese.
- Kontrollieren Sie den Erfolg der durchgeführten Qualitätsmaßnahme.
- Legen Sie fest, wie es weitergeht. Sind die qualitativen Fortschritte nicht im gewünschten Umfang erreicht, überlegen Sie, mit welchen weiteren Maßnahmen Sie Ihr Ziel erreichen wollen.
Haben Sie Ihr Ziel schon im ersten Durchgang erreicht, wählen Sie die nächste Qualitätsmaßnahme, die Sie einführen wollen. Gehen Sie dabei wieder nach dem PDCA-Zyklus vor.
Der prozessorientierte Ansatz
Die QM-Moderatorin muss zahlreiche miteinander verknüpfte und in Wechselwirkung stehende Prozesse erkennen. Oft bildet das Ergebnis des einen Prozesses die direkte Eingabe für den nächsten.
Prozessabläufe können im Fließtext, bildhaft oder als Flussdiagramm abgebildet werden. Die Darstellung sollte in jedem Fall einheitlich aufgebaut sein. Eine vollständige Prozessdokumentation enthält folgende Informationen:
- Zweck des Prozesses: Was wollen wir erreichen, wie lautet das Qualitätsziel?
- Prozesseigner: Welche Abteilung oder Einzelperson ist am meisten daran interessiert, dass es funktioniert?
- Prozessabgrenzungen: Was gehört nicht mehr dazu, wo fängt ein neuer Prozess an?
- Prozessverantwortliche und deren Zuständigkeiten: Wer ist für Änderungen verantwortlich?
- Kunden des Prozesses: Das können Kolleginnen, Familien, Krankenkassen, Labore und andere sein.
- Beschreibung des Prozesses: Was geschieht da genau, mit welchen Mitteln und Methoden und mit wem?
- Vorschriften, Vorgaben oder Verfahrensanweisungen, Gesetze, Verträge
- Dokumentationshinweise: Welche Einzelschritte im Prozess werden wann, wo und wie dokumentiert (Bsp. Patientendokumentation)?
- Angaben zum Änderungsdienst: Wann wurde was von wem geändert, überarbeitet?
- administrative Hinweise (Dateinamen, Zugriffsberechtigung, Änderungsberechtigung).
Die ISO 9001:2008 definiert wie folgt: „Ein Prozess ist ein Satz von in Wechselbeziehung oder Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, der Eingaben in Ergebnisse umwandelt”. Ein praktisches Beispiel: Wenn eine Frau sich bei einer Hebamme zum Kurs anmelden möchte, läuft ein „Prozess” ab. Sie erhält Infomaterial und Anmeldung, die Hebamme dokumentiert und erfragt Daten von der Frau. Außerdem verbindet sie mit dem Anmeldevorgang ein Qualitätsziel:„Lückenlose Erfassung aller Daten der Frau”.
Ziel und Zweck der Prozessbeschreibung ist die verbindliche Abbildung der inhaltlichen Struktur aller wichtigen Abläufe mit Wechselbeziehungen im QM-Handbuch. Alle Prozessbeschreibungen des QM-Systems haben damit einen einheitlichen Aufbau.
Machen Sie sich zunächst klar, welche Prozesse für Ihre Arbeit wichtig sind:
- Was begegnet Ihnen im Arbeitsalltag immer wieder?
- Was ist ein risikobehafteter Bereich, in dem es immer wieder zu Problemen kommt?
- Wo arbeiten viele Hebammen mit Kooperationspartnern zusammen und wo ist wichtig zu wissen, was die anderen gerade tun?
- Was könnte einer neuen Kollegin die Einarbeitung erleichtern?
Für diese erste Übersicht eignet sich als Methode das Brainstorming oder ein Baumdiagramm. Im Anschluss haben Sie schon eine Übersicht Ihrer Prozesse und wissen, welche Formulare Ihnen das Leben erleichtern würden.
Erfolgserlebnisse
Qualitätszirkelmoderation ist eine Chance. Denn QM erschließt sich erst durch das praktische Tun und die schrittweise Weiterentwicklung über einen langen Zeitraum. Das führt zu Erfolgserlebnissen in der Gemeinschaft eines Zirkels.
Wenn auch die Finanzierung der Bemühungen der Moderatorin auf dem Wohlwollen und Geldbeutel der teilnehmenden Kolleginnen beruht, ist es eine bereichernde Arbeit. In manchen Bundesländern mit etablierter Qualitätszirkelstruktur wie Niedersachsen, zahlt jede teilnehmende Kollegin 12,50 Euro pro Treffen an die Moderatorin.
Pro Treffen braucht es ungefähr drei Stunden Vorbereitung, zwei Stunden dauert in der Regel ein QZ-Treffen und zwei Stunden braucht es für die Nachbereitung. Die Fortbildung der Moderatorin ist dabei nicht eingerechnet (siehe www.qualitätimwochenbett.de).
Der Hebammenverband Niedersachsen bietet eine fundierte Moderatorinnenausbildung an. Diese umfasst sechs Schulungstage und etwa 40 Stunden Eigenarbeit. Über das Seminarangebot des Abrechnungsdienstleisters HebRech kann ein Einstieg mit zwei Fortbildungstagen zur Qualitätszirkelarbeit erfolgen (www.HebRech.de/seminare/qualitaet).
Geeignete Räumlichkeiten für das Treffen eines Zirkels finden sich meist im nächsten Geburtshaus oder in der Klinik, die gerne die Räume zur Verfügung stellen; dort sind in der Regel auch die Arbeitsmaterialien vorhanden. Die Innerbetriebliche Fort- und Weiterbildung (IBF) einer Klink stellt in der Regel Flipchart, Moderatorenkoffer oder sogar Beamer zur Verfügung. Moderatorinnen sollten mit ihrem Hebammenlandesverband klären, in welcher Form sie die Teilnahmebescheinigung ausstellen können und wie viele Stunden den Teilnehmerinnen auf die Fortbildungspflicht angerechnet werden.