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Studien belegen, dass eine mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber dazu beiträgt, dass auch das Mitgefühl mit anderen zunimmt. Dabei kommt es auf den Unterschied zwischen emotionaler und kognitiver Empathie an, um aus einer professionellen, wohlwollenden Distanz die individuelle Situation des Gegenübers zu erfassen und zu helfen. 

Eine wichtige Komponente im Umgang mit anderen ist die kognitive Empathie. Das ist die Fähigkeit, uns verstandesmäßig in eine andere Person hineinzuversetzen, ohne ihre Empfindungen und Erfahrungen teilen zu müssen (Merkel, 2023; Preckel et al., 2018; Lamm et al., 2011). Nach heutigem Wissensstand können verschiedene Komponenten der Empathie unterschieden werden, ganz grundlegend etwa: die emotionale oder affektive Empathie, das tatsächliche neuronale Mit-Fühlen beziehungsweise Mit-Leiden, und andererseits die kognitive Empathie oder Perspektivenübernahme (Merkel, 2023; Preckel et al., 2018; Lamm et al., 2011; Hein & Singer, 2008).

Die Basis der kognitiven Empathie ist das, was in der Psychologie »Theory of Mind« (ToM) genannt wird: das Vermögen eines Menschen, sich in die Gedanken anderer hineinversetzen zu können (Preckel et al., 2018; Merkel, 2023; Luerweg, 2022). Dies ist grundlegend wichtig für die menschliche Interaktion und versetzt uns »in die Lage, eine Situation aus der Warte unserer Mitmenschen zu betrachten, und so ihre Emotionen und Gedanken rational nachzuvollziehen« (Luerweg, 2022) und auch eigene oder fremde Handlungen erklären und vorhersagen zu können (Hein & Singer, 2008).

Der Professor für Biologische Psychologie Claus Lamm von der Universität Wien fasst das Zusammenspiel verschiedener Wahrnehmungs- und Verarbeitungsebenen folgendermaßen zusammen: »Empathie ist also ein flexibles Phänomen, das sowohl automatische als auch kontrollierte kognitive Mechanismen umfasst.« (Lamm et al., 2011)

So beschreibt es auch Dr. Katrin Preckel, Bezug nehmend auf ihre Forschungsarbeit in der Abteilung für soziale Neurowissenschaften am Max-Planck-Institut. »Das Teilen affektiver Zustände mit einer anderen Person (Empathie), das Empfinden von Sorge für eine andere Person (Mitgefühl) und das Nachdenken über den mentalen Zustand einer anderen Person (ToM) sind auf konzeptioneller, verhaltensbezogener und neuronaler Ebene trennbar.« (Preckel et al., 2018) Starke »Empathisierer« sind nicht notwendigerweise geübt in kognitiver Empathie, und jeder Bereich kann bei Psychopathologien wie Autismus oder Psychopathie selektiv beeinträchtigt sein (Preckel et al., 2018).

Die verschiedenen Komponenten stehen dennoch miteinander in Verbindung (Hein & Singer, 2008). Häufig werden sie gemeinsam aktiviert und interagieren in einem Zusammenspiel verschiedener Funktionen und untergeordneter neuronaler Netzwerke, die auf unterschiedliche Weise prosoziales Verhalten in komplexen sozialen Situationen ermöglichen (Preckel et al., 2018; Lamm et al., 2011).

Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen zu können, etwa um sie als Hebamme ihren individuellen Bedürfnissen, Ängsten und Wünschen entsprechend begleiten zu können, kann durchaus trainiert werden, unter anderem indem man regelmäßig aktiv versucht, sich in die Perspektive des Gegenübers zu versetzen (Lamm et al., 2011; Berghofer et al., 2008).

Empathiemüdigkeit

Neu zu betrachten ist auch die sogenannte Empathiemüdigkeit (Cavanagh et al., 2020; Kase et al., 2018). Dieses Phänomen wird bei verschiedenen Berufsgruppen von Beschäftigten im Gesundheitswesen beobachtet. Dabei ist die Prävalenz sehr unterschiedlich und der Zusammenhang mit demografischen, persönlichen und/oder beruflichen Variablen uneinheitlich. Es wird die Frage aufgeworfen, wie die Mitleidsermüdung gemildert werden kann (Cavanagh et al., 2020).

Die Professorin für Hebammenwissenschaft an der Charité Julia Leinweber setzt sich in ihrem Artikel »Empathiemüdigkeit: Hat emotionale Zugewandtheit ihren Preis?« mit dem Zusammenhang zwischen Empathie und dem Risiko auseinander, eine sogenannte Empathiemüdigkeit auszubilden sowie ein Sekundärtrauma zu erfahren (Leinweber, 2013; Leinweber & Rowe, 2010). Sie interpretiert Aussagen aus der Forschung der Hebammenwissenschaftlerinnen Ingela Lundgren und Marie Berg zu zentralen Konzepten der Hebammenarbeit (Lundgren & Berg, 2007). Dabei resümiert Leinweber Bezug nehmend auf den Text von Lundgren und Berg, es sei »gerade diese Bereitschaft, das Erleben der Frau zu einem Teil des eigenen Erlebens werden zu lassen, was empathiefähige, gute Hebammen auszeichnet.« (Leinweber, 2013). Auch der Wissenschaftsjournalist Frank Luerweg formuliert es ähnlich, indem er Empathie als die Möglichkeit beschreibt, »die Gefühle einer Person in uns so weit zu reproduzieren, dass wir sie verstehen« (Luerweg, 2022).

Diese beiden Aussagen können jedoch auch als Hinweise auf ein Verständnis von Empathie im Sinne des wortwörtlichen Mit-Fühlens oder Mit-Leidens auf der Basis eines auf neuronaler Ebene miterlebten Leidens gedeutet werden. Die Forschung zeigt (siehe auch Teil 1, DHZ 6/2024, Seite 20ff.), dass diese Form der emotionalen Begleitung körperlich und seelisch anstrengend und oft wenig hilfreich ist – im Gegensatz zu einer bewussten mitfühlenden Haltung im Umgang mit dem Erleben des Gegenübers, das eben bewusst nicht zum eigenen Erleben gemacht, sondern möglichst wertfrei wahrgenommen und wohlwollend begleitet wird. Dieser Unterschied in der Grundhaltung scheint eine wesentliche Rolle dabei zu spielen, gesund und stärkend begleiten zu können (Dowling, 2018; Bloom, 2017; Schmid, 2015; Singer & Bolz, 2013).

Verena Schmid schreibt in ihrem Buch »Schwangerschaft, Geburt und Elternwerden – ein salutophysiologisches Betreuungsmodell«: »Häufig löst die Arbeit in der Hebamme eine tiefe Leidenschaft aus, die genau durch diese ›Ansteckung‹, durch das Zusammenfließen von Erlebnissen entsteht. […] Mitgefühl unterscheidet sich jedoch von Bedauern, Mitleid und Leid. Es ist ein Gefühl, das die Frauen in ihren Erfahrungen begleitet.« Auch die Professorin für Veterinärmedizin Trishia Dowling von der Universität Saskatchewan in Kanada hält den Theorien zur Empathiemüdigkeit in ihrem Artikel »Compassion does not fatigue!« (Mitgefühl ermüdet nicht!) das Konzept des bewusst eingenommen Mitgefühls entgegen, dass eben nicht ermüdet, sondern eher stärkend wirkt (Dowling, 2018).

Die Thesen von Dowling und Schmid sowie von der Psychologin und Neurowissenschaftlerin Tania Singer und dem Molekularbiologen und Meditationsexperten Matthieu Ricard werden auch von dem Professor für Psychologie Paul Bloom unterstützt (siehe auch Teil 1, DHZ 6/2024, Seite 20ff.). So heißt für ihn Empathie: Ich fühle das, was ein anderer Mensch fühlt, beziehungsweise was ich denke, was er fühlt. Er beschreibt Empathie als das impulsive Nachempfinden der Gefühle anderer (Bloom, 2016) und warnt: »Selbst, wenn es gut eingesetzt wird, kann empathisches Leid ein unwirksamer Motivator sein, da es zu Burnout und Erschöpfung führen kann.« (Bloom, 2017) »Mitgefühl bedeutet hingegen: Ich kümmere mich um den anderen, ich sorge für ihn und warte, dass er gedeiht.« Er interpretiert Mitgefühl als Ausdruck der Geisteskraft oder der Vernunft, die zwischen dem spontanen, zum Teil distanzlosen Mitempfinden und dem kalt-distanzierten Verstand vermittelt (Bloom, 2017).

Diese Hinweise aus der Forschung lassen annehmen, dass wirksame Faktoren zum Schutz vor Empathiemüdigkeit und in gewissem Maß wahrscheinlich auch vor der Ausbildung von Sekundärtraumata in der Geburtshilfe, das Üben und Praktizieren einer grundlegenden mitfühlenden Haltung uns selbst und anderen gegenüber sind (Neff, 2022; Dowling, 2018; Singer & Bolz, 2013). Dies geschieht, gerade weil man dabei nicht in ein wortwörtliches Mitfühlen mit dem anderen geht, sondern versucht, aus einer professionellen, wohlwollenden Distanz, die individuelle Situation des Gegenübers zu erfassen und zu helfen.

Leinweber betont des Weiteren: »Studien zeigen, dass Helfende, die von einem Sekundärtrauma betroffen sind, oft aus Selbstschutz mit dem emotionalen Rückzug aus der Beziehung mit ihren Klient:innen reagieren (Sprang & Clark, 2007)« (Leinweber, 2013). Demzufolge wäre die Verminderung von Sekundärtraumata ein weiterer wichtiger Faktor, um »Empathiemüdigkeit« vorzubeugen. Richtungsweisend bei der Prophylaxe scheint jedoch zu sein, eine flächendeckende, kontinuierliche, hebammengeleitete Eins-zu-eins-Betreuung voranzubringen, denn die internationale Forschung zeigt sehr deutlich, dass diese mit signifikant weniger geburtshilflichen Eingriffen und pathologischen Verläufen einhergeht (Fikre et al., 2023; Sandall et al., 2016; McLachlan et al, 2015; Wong et al., 2015; Tracy et al., 2014, Hodnett et al., 2013), was wiederum die Chance senkt, ein Sekundärtrauma zu erfahren. Zudem führt die Eins-zu-eins-Betreuung bei den Hebammen, die sie praktizieren, zu deutlich geringeren Depressions- und Burnoutraten (Fenwick et al., 2018; Jepsen et al., 2017; Dixon et al., 2017; Newton et al., 2014), und schützt somit wiederum vor Cool-out-Symptomen. Auch Leinweber betont: »Arbeitsplatzfaktoren wie Arbeitszeit und Anzahl der betreuten Frauen bestimmen die Häufigkeit und Intensität, mit der Hebammen traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sind (Bober & Regehr, 2006)« (Leinweber, 2013).

Mitgefühl in der Ausbildung

Während meiner Ausbildung zur Hebamme in den Jahren 2000 bis 2003 war die Auseinandersetzung mit der Betreuungshaltung und der Forschung zur Achtsamkeit und Empathie nicht im Lehrplan vorgesehen. Dabei ist es ein wesentlicher Teil des Berufsalltags, hier reflektiert und bewusst agieren zu können (Dietzinger, 2023; Bartens, 2017; Schmid, 2015). Die differenzierte Auseinandersetzung mit diesem Thema sollte daher unbedingt ein fester Teil der grundständigen Ausbildung in medizinischen und sozialen Berufen sein.

Auch Eva Dietzinger plädiert in ihrer Masterarbeit zur Bedeutung von Achtsamkeit in der Hebammenarbeit dafür, dass diese Themen eine stärkere Gewichtung und einen festen Platz im Hebammenstudium bekommen sollten (Dietzinger, 2023). Sie schreibt dazu: »Sind Hebammen vertraut mit der Theorie und der Praxis der Achtsamkeit, können sie diese für sich als Coping-Strategie nutzen. Gleichzeitig schafft ihr eigenes achtsames Verhalten die Basis für eine achtsame Begleitung. […] Die Grundideen der Achtsamkeit sind grundlegend wichtig für die Hebammenarbeit und sollten, mit Blick auf die Forschungsarbeiten zu den gesundheitsfördernden Effekten der Achtsamkeit und den Erfahrungen der befragten Hebammen, bewusster geschult werden. Grundvoraussetzungen für eine achtsame Arbeitsumgebung sowie eine achtsame Betreuung der Familien in der perinatalen Phase sollten gezielt gefördert werden.« (Dietzinger, 2023)

Der Unterschied, den das bewusste Einnehmen einer mitfühlenden Haltung ausmachen kann, ist klar belegt: Eine wohlwollende Anteilnahme hilft, die tatsächliche individuelle Situation des Gegenübers zu erfassen und zu helfen (Yaden et al., 2024; Singer et al., 2019; Dowling, 2018; Bloom, 2017; Goetz et al., 2010; Singer & Klimecki, 2014; Klimecki et al., 2013; Singer & Bolz, 2013). Eine bewusste Schulung in dieser Form der Anteilnahme sollte in der Ausbildung und in medizinischen Teams obligatorisch werden (Dietzinger, 2023; Bartens, 2017; Singer & Bolz, 2013).

Mitgefühl gegenüber sich selbst

Der Daila Lama geht bereits im Untertitel zu seinem Buch »Empathie« das Thema Mitgefühl aus der Perspektive jedes einzelnen an: »Es fängt bei dir an und kann die Welt verändern«. Tatsächlich scheint die Fähigkeit, mitfühlend mit uns selbst zu sein, grundlegend Einfluss auf unser Vermögen zu haben, auch mit anderen Mitgefühl zu empfinden und entsprechend agieren zu können (Neff & Beretvas, 2013; Neff & Pommier, 2012; Hofmann et al., 2011; Crocker & Canevello, 2008).

Die promovierte Neurologin Olivia Longe und ihr Team konnten aufzeigen, dass das Selbstmitgefühlstraining von Proband:innen mit einer neuronalen Aktivität verbunden war, die derjenigen ähnelt, die auftritt, wenn Mitgefühl für andere hervorgerufen wird (Longe et al., 2009). »Diese Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Tendenz, auf Leiden mit fürsorglicher Anteilnahme zu reagieren, ein allgemeiner Prozess ist, der sich sowohl auf die eigene Person als auch auf andere bezieht, so dass Selbstmitgefühl und auf andere fokussierte Anteilnahme Hand in Hand gehen.« (Neff & Pommier, 2012).

Gütiger und geduldiger mit uns selbst

Es ist ein häufig beschriebenes Phänomen, dass viele Menschen gegenüber ihren Freund:innen, Angehörigen und selbst Fremden gegenüber, die mit Schwierigkeiten konfrontiert sind, oft freundlicher, geduldiger und unterstützender eingestellt sind als sich selbst gegenüber in vergleichbaren Situationen. Mit uns selbst sind wir oft streng, hart, ungeduldig und selbstverurteilend (Neff, 2023; Kornfield, 2008).

Wenn wir hingegen Mitgefühl uns selbst gegenüber praktizieren, nehmen wir bewusst eine freundliche, wohlwollende, verständnisvolle und unterstützende Haltung ein, besonders wenn wir versagen, Unzulänglichkeit erleben oder persönliches Leid erfahren. Es beinhaltet, dass wir unseren eigenen Schmerz, Angst und Schwierigkeiten annehmen und uns selbst in widrigen Momenten verstehen und unterstützen. Dabei erkennen wir unsere Unzulänglichkeiten an und kümmern uns trotzdem und gerade deswegen um uns selbst, anstatt uns dafür zu verurteilen (Neff, 2022; Kornfield, 2008).

Wenn wir uns selbst verurteilen, neigen wir dazu, uns übermäßig mit unseren negativen Gedanken oder Gefühlen zu identifizieren. Die Wahrnehmung kann sich weit verschieben: »Nicht nur, dass ich einen Fehler gemacht habe, ich bin ein Fehler. Es ist nicht nur etwas Schreckliches passiert: Mein Leben ist schrecklich«(Neff, 2022). Dies wiederum verstärkt die negativen Auswirkungen auf den Selbstwert und verengt unseren Fokus und unseren konstruktiven Handlungsspielraum (Nolen-Hoeksema et al., 2008). »Wir neigen dann dazu zu vergessen, dass es auch zum Menschsein gehört, sich Herausforderungen zu stellen, zu scheitern und verletzlich zu sein. […] Dieses Gefühl der Abnormalität erzeugt ein beängstigendes Gefühl der Unverbundenheit und Einsamkeit, das unser Leiden noch verschlimmert.« (Neff, 2022)

Wenn wir eine mitfühlende Haltung uns selbst gegenüber einnehmen, erkennen wir an, dass die Herausforderungen des Lebens Teil des Menschseins sind – eine Erfahrung, die wir alle teilen. »Wenn wir mit unserer Menschlichkeit in Kontakt sind, erinnern wir uns daran, dass jeder Mensch Leid erfährt. Die Auslöser sind unterschiedlich, die Umstände sind unterschiedlich, das Ausmaß des Schmerzes ist unterschiedlich, aber die Erfahrung der Unvollkommenheit ist allen gemeinsam« (Neff, 2022). Bezug nehmend auf die Schriften verschiedener buddhistischer Lehrer hat Prof. Kirstin Neff zum Selbstmitgefühl drei grundlegende Hauptelemente herausgearbeitet, bestehend aus Güte, einem Sinn für das gemeinsame Menschsein (»Common Humanity«) und Achtsamkeit (Neff, 2003).

Mitgefühl kann dabei von einem freundlichen Umgang mit uns selbst geprägt eine sanfte, nährende Form annehmen, insbesondere wenn es auf Selbstakzeptanz oder die Linderung belastender Gefühle abzielt. Es kann sich aber auch in einer kraftvollen, eher aktiven Form zeigen, vor allem wenn es auf Selbstschutz, die Befriedigung unserer grundlegenden Bedürfnisse oder auf die Motivation zu Veränderungen abzielt (Neff, 2022).

Gesundheitsförderung durch Mitgefühl

Die Forschung zur Auswirkung einer mitfühlenden Einstellung uns selbst gegenüber hat in den letzten 20 Jahren exponentiell zugenommen und umfasst zurzeit über 4.200 Zeitschriftenartikel und Abhandlungen. So konnte beispielsweise gezeigt werden, dass Menschen, die sich selbst gegenüber eine mitfühlende Haltung einnehmen können, höhere Werte für hoffnungsvolles Denken, Dankbarkeit, Neugier und Vitalität aufweisen (Gunnell et al. 2017; Neff et al., 2007, 2018a). Depressionen, übermäßige Ängste und Dysstress sowie Suizidgedanken scheinen durch diesen Umgang mit sich selbst in signifikant geringerem Maß aufzutreten (Hughes et al. 2021; Suh & Jeong, 2021; Ferrari et al., 2019; Marsh et al., 2018; Stutts et al., 2018; MacBeth & Gumley, 2012).

Mitgefühl gegenüber sich selbst scheint die Depressionsneigung und Angststörungen erheblich zu reduzieren, unter anderem durch das Annehmen negativer Emotionen (Yela et al., 2022), das aber eben nicht zu einer Identifikation mit diesen führt (Miyagawa & Taniguchi, 2020), vermindertes automatisches und negatives Denken (Yip & Tong, 2021) und verbesserte Emotionsregulationsfähigkeiten (Inwood & Ferrari, 2018).

Die promovierte Psychologin Kally Robinson von der Universität in Manitoba in Kanada und ihr Team setzten sich mit der Frage auseinander, welche häufigen Vorbehalte zu Widerständen gegen eine mitfühlende Haltung gegenüber uns selbst führen. Ihr Artikel heißt: »Resisting self-compassion: Why are some people opposed to being kind to themselves?« Laut ihrer Erhebungen sind die am meisten verbreiteten Vorbehalte, dass eine solche Haltung schwach, selbstverliebt und egoistisch sei und die allgemeine Motivation untergraben würde (Robinson et al., 2016).

Auch die Professorin Kristin D. Neff vom Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie der Universität Texas in Austin in den USA, die seit Jahrzehnten zur Self-Compassion, zum Mitgefühl mit sich selbst, forscht, dokumentiert die verbreitete Vorannahme, dass diese Haltung dazu führen würde, sich selbst zu schonen und zu nachsichtig mit sich selbst zu sein (Neff, 2022).

Die Studienlage zeigt aber das Gegenteil: Untersuchungen belegen, dass eine mitfühlende Haltung gegenüber uns selbst mit gesundheitsfördernden Verhaltensweisen verbunden ist, unter anderem mit mehr körperlicher Aktivität, gesunder Ernährung und geringerem Nikotinkonsum, Inanspruchnahme medizinischer Versorgung und Safer Sex (Wong et al., 2021; Biber & Ellis, 2019, Sirois et al., 2019).

Die Psychologin Dr. Christina Ewert von der Universität Potsdam und ihre Kolleg:innen führten einen Meta-Analyse durch und konnten zeigen, dass eine mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber adaptive und aktive Bewältigungsstrategien positiv beeinflusst, also die Anpassungsfähigkeit an Herausforderungen (Ewert et al., 2021). So konnte auch gezeigt werden, dass ein mitfühlender Umgang mit uns bei einer Vielzahl von Herausforderungen die Resilienz nachhaltig stärkt, also psychische Widerstandsfähigkeit fördert. Das betrifft beispielsweise die Konfrontation mit Naturkatastrophen (Yuhan et al., 2021) oder mit Rassismus und Vorurteilen (Vigna et al., 2018) sowie der Erziehung eines Kindes mit besonderen Bedürfnissen (Neff & Faso, 2015). Kristin D. Neff fasst die Forschungslage wie folgt zusammen: »Wenn Menschen sich selbst mitfühlend zuwenden, kümmern sie sich auch um sich selbst, und das führt zu mehr Gesundheit.« (Neff, 2022)

Das ist besonders relevant, da das Ausmaß des Burnouts bei Klinikhebammen weltweit zuzunehmen scheint (Hildingsson et al., 2023). Weltweit verlassen viele Hebammen den Beruf (Stier-Zink, 2022; Matlala & Lumadi, 2019; Bloxsome et al., 2019; Dawson et al., 2018). Häufige Gründe sind laut Befragungen im Rahmen von qualitativen Erhebungen mangelhafte Arbeitsplatzbedingungen. Diese zeichnen sich oft aus durch eine hohe Arbeitsbelastung, unzureichende professionelle Unterstützung und herausfordernde klinische Situationen, was zu einem schlechten emotionalen Wohlbefinden bei Hebammen und häufig zu Burn­out führt (Albendín-García et al., 2021; Sidhu et al., 2020; Suleiman-Martos et al., 2020; Hunter & Warren, 2014).

Selbstwertgefühl

Im Hinblick auf den Vorbehalt, dass eine mitfühlende Haltung mit uns selbst Selbstverliebtheit und Egoismus fördern würde (Neff, 2022; Ewert et al. ,2021), ist es relevant, die Forschungsarbeiten zu betrachten, die sich mit den Unterschieden und Wechselwirkungen zwischen Mitgefühl mit uns selbst und dem eigenen Selbstwertgefühl auseinandersetzen.

Das Selbstwertgefühl scheint in engem Zusammenhang damit zu stehen, wie sehr man sich selbst mag oder schätzt, und dies wiederum hängt häufig grundlegend von persönlicher Wertsetzung und Normen und/oder dem Vergleichen mit anderen ab (Harter, 1999). Es hängt also in der Regel von einer Bewertung der eigenen Leistung ab (Neff, 2022). Obwohl das Selbstwertgefühl die psychische Gesundheit und Stabilität stärken kann (Neff, 2022), gibt es potenzielle Probleme, die mit dem Streben nach Selbstwertgefühl assoziiert werden können (Neff, 2022; Neff & Vonk 2009; Crocker & Park, 2004).

Handlungen, die alleine darauf abzielen, das Selbstwertgefühl zu steigern, wurden mit unrealistischen und überzogenen Selbstbildern, Narzissmus, Vorurteilen und Mobbingverhalten in Verbindung gebracht (Neff & Vonk, 2009; Crocker & Park, 2004).

Im Gegensatz dazu beruht das Mitgefühl mit uns selbst nicht auf Urteilen oder Bewertungen und ist vielmehr »eine Art, mit der sich ständig verändernden Erfahrung, wer wir sind, mit Freundlichkeit und Akzeptanz umzugehen – vor allem, wenn wir versagen oder uns unzulänglich fühlen« (Neff, 2022).

In einer Erhebung der promovierten Psychologinnen Kirstin Neff und Roos Vonk konnte darüber hinaus gezeigt werden, dass praktiziertes Mitgefühl mit uns selbst zu einer größeren Stabilität des Selbstwerts über einen Untersuchungszeitraum von acht Monaten beitrug (Neff & Vonk, 2009). Dabei zeigte sich eine größere Unabhängigkeit von erbrachten Leistungen, öffentlicher Anerkennung, sozialem Vergleich und es gab weniger Berichte über Selbstüberschätzung, Ärger und Konflikte (Neff & Vonk, 2009). Diese Untersuchung zeigt auch, dass Menschen, die eine mitfühlenden Umgang mit sich selbst praktizieren, im Gegensatz zu Menschen mit einem überhöhten Selbstwertgefühl weniger darauf bedacht sind, sich selbst zu bewerten, sich anderen überlegen zu fühlen oder wütend auf Personen zu reagieren, die anderer Meinung sind als sie (Neff & Vonk, 2009).

Eine weitere Studie zeigt, dass ein allgemeines Maß an Mitgefühl mit sich selbst, nicht aber das globale Selbstwertgefühl der Proband:innen, deutlich mit einem geringeren Maß an negativen Gefühlen in Stresssituationen und einer besseren Fähigkeit zur Stressbewältigung assoziiert war (Krieger et al. 2015). Andere Studien haben aufzeigen können, dass eine mitfühlende Haltung sich selbst gegenüber dazu beiträgt, dass auch das Mitgefühl gegenüber anderen zunimmt (Neff & Beretvas, 2013; Neff & Pommier, 2012; Hofmann, Grossman & Hinton, 2011), anstatt Egoismus zu fördern.

Mitgefühl in der Zusammenarbeit

Die Ergebnisse dieser Forschung sind relevant für die Art, wie wir zusammenarbeiten, welches Arbeitsklima vorherrscht, was die inneren Antreiber unserer Kolleg:innen und Vorgesetzten sind. Liegt der Fokus eher darauf, den Selbstwert einzelner zu erhöhen oder darauf, als Team wertschätzend miteinander umzugehen und zu arbeiten?

Die Hebammenwissenschaftlerinnen Holly Powell Kennedy und Nicky Leap betonen, dass sich in der klinischen Hebammenarbeit und -ausbildung häufiger und seit Jahrzehnten immer wieder sogenannte horizontale beziehungsweise laterale Gewalt in Form von Ausgrenzung, Schroffheit und Härte gegenüber direkten Kolleg:innen und werdenden Hebammen beobachten lasse, wenn eine von Hierarchien geprägte Arbeitsatmosphäre vorherrscht (Kennedy et al., 2010; Leap, 2002). Deutlich häufiger zeige sich dann auch ein Betreuungsstil gegenüber den Familien, der ebenfalls Merkmale von autoritärem Verhalten aufweise.

Das führt letztlich zu einem destruktiven sozialen Miteinander, wovon nicht zuletzt die werdenden Hebammen seit vielen Jahrzehnten weltweit und kontinuierlich berichten (Ojus, 2023; Mayra et al., 2021; Toosi et al., 2021; Capper et al., 2020; Arundell et al., 2017; Leap, 2002).

Kennedy und ihr Team haben beobachtet, dass die Fähigkeit einer Hebamme, eine Gebärende tatsächlich bestärken zu können, unter anderem damit zusammenhängt, ob sie selbst in ihrer Arbeit langfristig eher wertschätzende Behandlung erfährt oder Herabwürdigung (Kennedy et al., 2010). Dies gilt sowohl in Bezug auf den wertschätzenden Umgang des Arbeitsumfelds als auch auf den Umgang mit sich selbst.

Untersuchungen zur kontinuierlichen hebammengeleiteten Hebammenbetreuung aus Neuseeland, Australien und Dänemark konnten zeigen, dass die Kolleg:innen im hebammengeleiteten Arbeitsmodell signifikant niedrigere Werte auf allen Subskalen zu Burnout, Angst und Depression hatten als Kolleginnen, die im Parallelbetreuungssystem in den Kliniken arbeiteten (Dixon et al., 2017; Newton et al., 2014; Fenwick et al., 2018; Jepsen et al., 2017).

Befragungen von Kolleg:innen, die über längere Zeit in diesen Modellen gearbeitet haben, zeigten wiederum, dass gerade die partnerschaftliche und partizipative, also wertschätzende Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Team (McAra-Couper, 2014; Menke et al., 2014; Gilkison et al. 2015) und das Anerkennen und Respektieren von persönlichen Grenzen, wesentliche Faktoren dafür sind, dass die kontinuierliche hebammengeleitete Hebammenbetreuung nachhaltig gestärkt wird.

Es ist also grundlegend wichtig, sich ein Arbeitsumfeld zu suchen, in dem sowohl Mitgefühl gegenüber sich selbst als auch gegenüber anderen gelebt und praktiziert werden kann.

Mitfühlenden Umgang in den Familien stärken

Die innere Haltung des Mitgefühls, also des Wohlwollens und der Freundlichkeit gegenüber sich und anderen zu kultivieren, gerade wenn sich Schwierigkeiten zeigen, scheint dazu beizutragen, besser mit Stress umgehen zu können (Krieger et al., 2015). Sie führt zu einer verbesserten Emotionsregulationsfähigkeit (Inwood & Ferrari, 2018) sowie dazu, sich besser an neue Herausforderungen anpassen zu können (Ewert et al., 2021). Diese Fähigkeiten sind wichtig für Familien, denn Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett und die Elternschaft allgemein fordern sowohl körperlich als auch psychosozial das Anpassungsverhalten aller Familienmitglieder stark heraus (Downe et al., 2020; Schmid, 2015). Mitgefühl mit sich selbst zu leben und vermitteln zu können, kann daher gerade für Hebammen sehr wesentlich sein.

In Bezug auf die hohen geburtshilflichen Interventionsraten und die Prävalenz von als traumatisch erlebten Geburten (Beck & Casavant, 2019; Zeng et al., 2024) ist es für die sekundäre Eindämmung des Schadens besonders wichtig zu wissen, dass Menschen, die nach einer traumatischen Erfahrung eine mitfühlende Haltung einnehmen können und darin unterstützt werden, eine höhere Resilienz aufweisen (Luo et al., 2021). Weitere Studien weisen darauf hin, dass Selbstmitgefühl nicht nur die Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verringert, sondern auch posttraumatische Entwicklungs-, Verarbeitungs- und Lernprozesse fördert (Winders et al., 2020).

Mitgefühl gegenüber sich selbst üben

Um Mitgefühl sich selbst gegenüber zu kultivieren, gibt es verschieden Übungsprogramme wie beispielsweise angeleitete Meditationen, das »Cultivating Emotional Balance Training« (CEB), ein 42-stündiges, säkulares Emotions- und Achtsamkeitskompetenztraining (Ekman & Ekman, 2013) oder das Programm »Mindful Self-Compassion« (MSC). »Wenn die Hebamme lernt, mit sich selbst mitfühlender zu sein, wird ihre Fähigkeit, mit anderen zu fühlen, gestärkt.« (Schmid, 2015).

Achtsamkeit und Mitgefühl gegenüber den Signalen des eigenen Körpers und Geistes sorgen dafür, dass wir besser für uns sorgen (Wong et al., 2021; Biber & Ellis, 2019; Sirois et al., 2019). Daher ist es für die Hebammenarbeit von großer Relevanz, eine mitfühlende Haltung sich selbst und anderen gegenüber zu üben und zu praktizieren. Der Wissenschaftsjournalist Frank Luerweg fasst die Forschungslage folgendermaßen zusammen: »Wer Hunger hat, gestresst ist oder sich im Hinterkopf mit irgendwelchen Problemen beschäftigt, der kann sich nicht auf seine Mitmenschen einlassen. Zudem kann sich leichter in andere hineinversetzen, wer seine eigenen Emotionen zu deuten weiß.« (Luerweg, 2022)

Zitiervorlage
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