In dem Kinofilm »Nicht von schlechten Eltern« des österreichischen Filmemachers Antonin Swoboda geht es um die von Thomas Harms entwickelte (EEH). Harms erläutert darin: »Babys fliehen teils nach innen, wenn die Eindrücke zu stark sind. Auch eine Geburtserfahrung kann so doll sein, dass es die Nase voll hat, das wollen die meisten nicht hören.«
Der Film begleitet weitgehend kommentarlos die psychotherapeutische Arbeit von Harms mit drei Familien. Die ZuschauerInnen dürfen ganz nah dabei sein, wenn ein Vater über seine Überforderung und seinen inneren Ausstieg berichtet: Es ist seine zweite Familie, die neue Lebensgefährtin hat mit ihm einen kleinen Sohn im Krabbelalter. Sie beschwert sich über sein offensichtliches Unbeteiligtsein, er spricht zum ersten Mal seine Schuldgefühle gegenüber Frauen aus. Im Film gibt es Momente, in denen alle zusammen sind: zwei sich fremd gewordene Erwachsene, die aber doch noch Liebe füreinander empfinden, dazwischen ein schreiender Säugling. Harms ist dabei, hört sich voller Verständnis alles in Ruhe an. Dann gibt es entspannende Sitzungen für Vater und Sohn mit Mozart-Musik über Kopfhörer. Am Ende schafft es der Vater, seinen schreienden Sohn mit einer Puppe zu erheitern, er lacht schallend, auch die Mutter hat ein Lachen im Gesicht. Die Familie scheint für den Moment stabilisiert, wie es weiter geht, bleibt offen.
Eine Frau mit einer Tochter, die bereits laufen und sprechen kann, kommt zu Harms, erzählt von ihren Überforderungen, ihrer Trauer um die problematische Schwangerschaft, als die Angst größer war als die Freude. Wochenlang dachte sie, sie hätte eine Krebserkrankung, bis die endgültige, entlastende Diagnose da war und sie sich endlich, befreit von der Furcht, auf das Kind einstellen konnte. Aber es entsteht kein Band zwischen ihnen. Sie entschuldigt sich vor der Kamera weinend ihrem Kind gegenüber für ihre Gefühle der Überforderung. Das Mädchen liegt dabei etwas abgewandt vor ihr auf dem Boden, so ganz weiß es nichts damit anzufangen.
Als Zuschauerin fragt man sich, ob es sinnvoll ist, ein Kind so weit in so einen Prozess mit hineinzunehmen? Oder richtig, weil die Gefühle ja unterschwellig für das Kind wohl immer fühlbar waren? Die letzte Sitzung zeigt, wie das Mädchen eine Höhle baut, in der Harms und die Mutter auch noch Platz finden. Auf engstem Raum scheint sich unter den Decken eine Verbindung einzustellen. Man hofft es jedenfalls.
Harms ist immer ruhig, immer freundlich. Nur einmal erschreckt er bewusst ein Baby, indem er sein hustendes Schreien nachmacht und erläutert: Es solle mal den Mund beim Schreien richtig aufmachen. Zumindest schreit es dann tatsächlich aus Leibeskräften.
Beratend am Film mitgewirkt haben die ehemalige Sonderpädagogin Ursula Henzinger und die Hebamme Marianne Mayer, die das Österreichische Hebammengremium leitet. Und auch ein Mann mit der kryptischen Bezeichnung Embryosoph: Jaap van der Wal. Auf seiner Internetseite schreibt der niederländische Arzt davon, dass »das Göttliche und der Geist keine abstrakten Einfälle, sondern konkrete, erkennbare und wirksame Prinzipien im menschlichen (embryonalen) Dasein sind«.
Die Soziologie-Professorin Annelie Keil aus Bremen erläuterte im Film: »Das Leben braucht Verführung. Nicht die Eltern machen das Leben möglich, sie schaffen nur die Bedingungen, indem Kinder zeigen, was sie schon wissen.« Entwicklung brauche Raum und nicht Eingriff. Die Kinderpsychologin Paulien Kuipers sagt: »Aufgabe der Therapie ist es, dass Eltern und Kind sich gegenseitig verstehen können. Man muss etwas mit dem tun, was zwischen ihnen steht.« Der Dokumentarfilm gibt einen guten Einblick in die Arbeit von Harms.