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In der feministischen Tradition sind die Begriffe Mutter und Mütterlichkeit viel diskutiert. Differenzfeministische Strömungen unterstreichen die Unterschiede der Geschlechter, gleichheitsfeministische Ansätze sehen diese als ebenbürtig an. Eine Bestandsaufnahme, die das kritische Potenzial von Mutterschaft und Elternschaft herausarbeitet. 

Vielfältige Familienformen sowie eine fortschreitende Entwicklung der Reproduktionstechnologien haben zu weitreichenden Verschiebungen von Schwangerschaft und Mutterschaft geführt. Gleichwohl ist Mutterschaft in unserem Alltagsverständnis untrennbar mit Bildern verbunden, die die Mutter-Kind-Beziehung als unmittelbare und natürliche charakterisiert und über Konzepte von mütterlicher Einfühlung und Intuition romantisiert. Dabei ist die Figur der »natürlichen« Mutterliebe (Badinter 1985) eng mit dem Mythos der guten Mutter verwoben und steht in einer langen Tradition. Diese idealtypischen Vorstellungen setzen bis heute normative Maßstäbe. Sie dienen als Bewertungsfolie für mütterliches Handeln und Erleben sowie für die Funktionalisierung des weiblichen (Mutter-)Körpers. Folgende Überlegungen nehmen Bezug auf die gegenwärtige symbolische Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit von Männern und Frauen und den Konstruktionscharakter von Weiblichkeit und Männlichkeit. Als spezifische (Selbst-)Positionierung oder (Selbst-)Zuschreibung dient das Zeichen »*«.

Eine historische Perspektive auf Mutterschaft hingegen zeigt, dass unsere Konzepte untrennbar mit kollektiven, mythologisch-religiösen und ideologischen Weiblichkeits- und Mutterbildern verknüpft sind. Es gibt keinen überhistorisch konstanten Referenzpunkt für mütterliches Handeln.

Die Frauenbewegung im 20. Jahrhundert

Mutterschaft und Familie haben in der feministischen Forschung eine lange Tradition. Forderungen nach körperlicher und sozialer Selbstbestimmung spielen spätestens seit der zweiten Welle der feministischen Befreiungsdebatte ab 1968 eine prominente Rolle. Simone de Beauvoirs zentrale Erkenntnis, dass man nicht als Frau geboren, sondern zur Frau gemacht wird, gilt als entscheidender Ausgangspunkt, um Weiblichkeitsvorstellungen und körperliche Fremdbestimmung insgesamt und für die Mutterschaft zu reflektieren. Vor allem ihre viel zitierte Aussage von der »Natur der Frau« als Schicksal, das es zu überwinden gelte, hat den scheinbar untrennbaren Zusammenhang von Mutterschaft und Weiblichkeit in den Fokus gerückt (de Beauvoir 1969).

Konzeptionelle Vorläufer finden sich schon in der ersten deutschen bürgerlichen Frauenbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von der hohen Bedeutung von Mutterschaft und Mutterliebe im Zusammenhang mit Weiblichkeit, wurde das Konzept von »geistiger Mütterlichkeit« etabliert. Mit dieser Denkfigur gelang es, zugleich ein Argument für eine Berufstätigkeit von Frauen zu etablieren. So wird rückblickend in Bezug auf die Politik der Frauenbewegung auch von einer Politik der Mütterlichkeit gesprochen (Jacobi 2013). Damit wurden nicht nur bedeutsame Voraussetzungen für die gesellschaftliche Anerkennung von Nicht-Müttern geschaffen, sondern zugleich für eine Berufstätigkeit von Frauen.

Feministische Theorien

In den 1970er Jahren standen zu Beginn der universitären Frauenforschung differenzfeministische Ansätze im Zentrum, die die Verschiedenheit der Geschlechter als bestimmende Kategorie beschreiben (siehe Kasten). Sie rückten den Fokus auf die Mutterschaft und die potenzielle Gebärfähigkeit der Frauen. Im Sinne der Emanzipation bestand ein wesentliches Ziel darin, Frauen als gesellschaftliche Subjekte ernst zu nehmen und als weiblich definierte Tätigkeiten und Erfahrungen von Müttern anzuerkennen. Prominent für diesen Diskurs stehen stellvertretend die französische Psychoanalytikerin Luce Irigaray, die bulgarisch-französische Psychoanalytikerin und Philosophin Julia Kristeva sowie die Mailänder Bewegung (Irigaray 1979; Kristeva 1978; Diotima 1987).

In diesen Forschungsstrang lassen sich auch matrialineare – über die weibliche Linie tradierte – und matriarchale Konzepte einordnen (Göttner-Abendroth 2008) und ebenso jüngere differenzfeministische Überlegungen, die den Fokus anstelle des Matriarchats auf Empowerment im Sinne einer selbstbewussten Haltung gegenüber geschlechtlichen Unterschieden richten (Changfoot 2009).

Im Mittelpunkt dieser Bewegung steht ein selbstbewusster Bezug zum eigenen Körper und zu Lebensweisen, die respektvoll mit der Natur umgehen. Neben zentralen ökologischen Konsequenzen ist damit die Forderung nach einer Mutterschaftsbewegung verbunden, die eine Kultur befördert, die Mutterschaft wertschätzt, respektiert und unterstützt (O’Reilly 2004).

Der Fokus auf die Natur war und ist bis heute Anlass für Fehldeutungen und vielseitige Kritik. Während Kritiker*innen eine Natürlichkeit der Geschlechterdifferenz und eine Festschreibung der Unterschiede zwischen den Geschlechtern unterstellen, setzen sich Befürworter*innen dafür ein, die reproduktive Potenz als Kennzeichen von sexueller Differenz anzuerkennen. Mit dieser Anerkennung ist auch eine Identitätspolitik verbunden, mütterliche* Erfahrungen nicht abzuwerten oder, und als natürlich vorauszusetzen. Vor allem im deutschsprachigen Raum haben die differenzfeministischen Ansätze seit den 1980er Jahren im akademischen Diskurs an Bedeutung verloren. Zentralen Einfluss gewannen gleichheits- und poststrukturalistische Forschungsansätze. Sie gehen davon aus, dass die Sprache die Realität nicht bloß abbildet, sondern die Unterscheidung der Geschlechter auch fördert oder überhaupt erst herstellt.

»Do-it-all-Mother«

Zentraler Ausgangspunkt von gleichheitsfeministischen Ansätzen ist die Annahme einer grundlegenden Gleichheit von Mann und Frau. Die Differenz zwischen den Geschlechtern wird als soziokulturelle und gesellschaftliche Konstruktion betrachtet. Damit geht nicht nur eine geschlechtsbezogene Unterscheidung einher, sondern auch eine Hierarchisierung der Geschlechter. Aus gleichheitsfeministischer Perspektive wird in der potenziellen Fähigkeit, Mutter zu werden, eine wesentliche Ursache für die Unterordnung und Diskriminierung von Frauen gesehen. Die kategorische Festlegung des weiblichen Selbstwertes auf die Mutterschaft wird von dem Credo der Vereinbarkeit von Beruf und Familie abgelöst.

Das damit einhergehende Frauen- und Mutterbild charakterisiert eine starke Erwerbsorientierung von Müttern und begründet einen Paradigmenwechsel, der bis heute das Mutterbild und die deutsche Familienpolitik beeinflusst. Im Zuge des gegenwärtig dominanten neoliberalen Credos der Selbstbestimmung hat sich eine Ideologie der Eigenverantwortung entwickelt, die zu verstärkter Individualisierung beiträgt. Dabei hilft der neoliberale Muttermythos der Vereinbarkeit, unliebsame Realitäten auszublenden – etwa indem Aspekte der Doppelbelastung und Überforderung von Müttern in den Bereich des Privaten verschoben werden oder dass Mütter oft aus schierer Notwendigkeit berufstätig sind. Dabei rückt auch in den Hintergrund, dass die Prekarisierung der Lebensverhältnisse und Altersarmut von Müttern die geschlechterpolitische Schieflage in unserer Gesellschaft offenlegt und ein politischer Skandal ist.

Die heutige Mutter soll sowohl die Anforderung an sich als »gute Mutter« wie auch als »Karriere-Frau« erfüllen. Um diese komplexen Erwartungen zu markieren und zugleich zu politisieren, wurde in der aktuellen Studie zu »Mutterschaft und Geschlechterverhältnissen« der Begriff »Do-it-all-Mother« entwickelt (Krüger-Kirn & Tichy 2020).

Die Gender-Debatte

Auf dem Weg zum heutigen Stand der feministischen Theoriedebatte wurde der Fokus gleichheitstheoretischer Ansätze in den 1990er Jahren um Ansätze erweitert, die nicht nur die Geschlechtercharaktere (gender), sondern die Geschlechterkategorien (sex) selbst als konstruiert untersuchen. Diese Wende und damit verbundene Fragen zu Körper, Geschlecht und Sexualität sind maßgeblich mit der US-amerikanischen Philosophin Judith Butler verbunden. Sie rückt Untersuchungsperspektiven in den Fokus, die in der feministischen und sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung als sogenannter »linguistic turn« markiert werden (Butler 1991). Damit gehen die polaren Zuschreibungen von Weiblichkeit und Männlichkeit nicht genuin aus dem geschlechtlichen Körper hervor, sondern erschließen sich erst durch den Bezug auf die soziokulturellen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit. Die Grundannahme einer natürlichen Zweigeschlechtlichkeit wird als Ergebnis eines komplexen gesellschaftlich-kulturellen Konstruktionsprozesses verstanden. Mit Blick auf Mutterschaft hat dies zur Konsequenz, nicht die Bedeutung der körperlichen Materialität in den Forschungsmittelpunkt zu rücken, sondern nachzuzeichnen, dass und wie mütterliche Selbstbestimmung und Emanzipation im Verhältnis zu gesamtgesellschaftlichen patriarchalen Strukturen und Machtverhältnissen stehen und eingeschränkt werden.

Gegenüber den Forderungen der zweiten Frauenbewegung, die sich auf den Körper und körperliche Selbstbestimmung konzentrierte, hat dies nicht nur eine theoretische Ent-Naturalisierung des Körpers zur Folge, sondern auch eine praxeologische Bedeutung, die das Soziale als aus vom Körper ausgeführten Praktiken versteht.

Neoliberales Machbarkeitsdenken

Obwohl sich seit 15 Jahren wieder eine zunehmende empirische Forschung zu Mutterschaft und Schwangerschaft verzeichnen lässt, bleibt der Fokus der Untersuchungen weiterhin auf einer Dekonstruktion von Geschlechterstereotypien. Erweitert um Perspektiven, die die Zusammenhänge von mütterlichen Handlungen und Identitäten untersuchen, wird gezeigt, dass diese erworben und nicht »natürlich« sind. Ein weiterer Forschungsstrang widmet sich einer Anerkennung möglicher Vielfalt von Mutterschaften (Hirschauer et al. 2014; Tolasch & Seehaus 2016; Heitzmann 2017; Kortendiek et al. 2017; Malich 2017; Schadler 2013).

Seit das medizinische Risikokonzept in die Schwangerenvorsorge und Geburtshilfe eingegangen ist, werden stereotype Mutterschaftsvorstellungen von medizinisch-reproduktiven Diskursen flankiert, die den leiblichen Körperzustand einer Schwangerschaft auf einen somatischen Zustand reduzieren. Dazu trägt bei, dass der Fetus durch Visualisierungstechniken in spezifischer Weise personalisiert wird. Auf diese Weise wird er zum Gegenüber im mütterlichen Körper und beeinflusst nicht nur eine vermeintliche Trennung des Körpers der Frau vom Körper des ungeborenen Kindes, sondern führt zunehmend zu einer Instrumentalisierung der Schwangeren und ihres Körpers.

Forschungen, die sich einer kritischen Perspektive auf reproduktive Medizin widmen, kritisieren vor allem die Unterwerfung unter medizintechnische Interventionen (Duden 2002) und den damit verbundenen Objektstatus der schwangeren Frau. Anstatt Selbstbestimmung zu erhalten und zu fördern, werden Frauen durch den medizinischen Risikoblick auf ein Mängelwesen reduziert, in ihrer Selbstkompetenz geschwächt und in Abhängigkeiten gezwungen. Demgegenüber legen Studien zur Nutzung medizinischer Technologien in der Schwangerschaft die Annahme nahe, dass körperbezogene Wahrnehmungsformen wie Tasten und Spüren nicht verschwunden sind, sondern sich verändert haben (Sänger et al. 2013).

Mit dem Verweis auf die Technologien findet eine Umdeutung des Körpers statt, indem der Bauch und sein »Inhalt« von der Gesamtheit des eigenen Körpers abgetrennt werden. Diese Trennung geht auch mit einem spezifischen Umgang mit Emotionen einher: Während Berührungen des eigenen schwangeren Bauches entsubjektiviert werden, wird der »Inhalt« personalisiert. Im neoliberalen Machbarkeitsdenken und in den voranschreitenden Möglichkeiten der medizinisch assistierten Reproduktion erreichen die biopolitischen Zusammenhänge eine neue Dimension. Sie werfen nicht nur tiefgreifende ethische Fragestellungen zu den Möglichkeiten und Grenzen körperlicher Formbarkeit auf, sondern betreffen unsere kollektiven Vorstellungen über schwangere Körperlichkeit und biologische Mutterschaft und den Umgang mit dem Körper, im Speziellen dem Mutterkörper, mütterlicher* Subjektivität und Sexualität.

Mutterschaft und Mütterlichkeit

Mit der gesellschaftlichen Forderung nach geschlechtlicher Gleichberechtigung geht einher, die historische Verwobenheit von Mutterschaft und Mütterlichkeit kritisch zu reflektieren. Die fehlende sprachliche Unterscheidung zwischen Mutterschaft und Mütterlichkeit in der wissenschaftlichen Forschung und im Alltagsverständnis hat bis heute besonders dort weitreichende Konsequenzen, wo es um die körperbasierten Erfahrungen von Schwangerschaft und Mutterschaft geht.

Die Tatsache, dass auch Transmänner Kinder gebären, spezifiziert die Frage der Gebärfähigkeit und konkretisiert, dass es hier nicht primär um Genderidentitäten im Sinne von Weiblichkeit geht, sondern um die Frage der Körperdifferenzen. Genau an dieser Stelle fordert der schwangere Körperzustand geradezu leibhaftig zu einer Veränderung des Blickwinkels heraus. Eine feministische Perspektive rückt daher den Fokus auf den mütterlichen* Körper und nimmt die damit einhergehenden Zuschreibungen und geschlechterhierarchischen Spaltungen von Potenz in männlich und weiblich in den Blick.

Die Schieflagen, die mit diesen geschlechtlich konnotierten Spaltungen einhergehen, zementieren eine Funktionalisierung des Mutter*körpers. Auf diese Weise wird der Mutter*körper als Ort des Werdens passiv imaginiert – dazu gehört, den Uterus als Gefäß vorzustellen und den eigentlichen Zeugungsakt dem Mann oder dem Reproduktionsmediziner zuzuschreiben. Um diese tradierten Vorstellungen von Mutterschaft zu unterbrechen und den Zusammenhang zwischen Tragen und Ertragen des schwangeren Körperzustands als spannungsreiche Doppeldeutigkeit zwischen aktiver Passivität (im Sinne einer hingebungsbereiten Aneignung) und schöpferischer Selbstbestimmung aufzuzeigen, ist ein Blick auf die subjektiven Erfahrungen in der Schwangerschaft unumgänglich.

Der Fokus darauf, wie die Erfahrungen in der Schwangerschaft subjektiv empfunden werden, rückt die Schwangere als Subjekt in den Blick. Damit verschiebt sich die Festschreibung auf reproduktive Passivität im Sinne eines somatischen Ausnahmezustands und öffnet einen Raum für Selbstbestimmung und Stolz auf die Potenz, schwanger zu sein.

Aus feministischer Perspektive gehört es daher zu den Aufgaben von psychosozialer und medizinischer Beratung und Behandlung, die normativen sozialen und reproduktiven Diskurse bewusst zu machen, damit Anpassung verhindert und selbstbestimmte Selbstwirksamkeit gefördert werden.

Die Perspektive wechseln

Das Fazit »Mutterschaft hat ein Geschlecht, Mütterlichkeit braucht kein Geschlecht« fokussiert einen dringenden Perspektivwechsel, um den Mutter*körper aus der patriarchalen und reproduktionsmedizinischen Engführung zu befreien. Es geht darum, dessen Potenziale als sinn- und identitätsstiftende Erfahrung in einem schöpferischen Sinne und als eine Form des kreativen Selbstausdrucks anzuerkennen sowie im wissenschaftlichen Diskurs zu etablieren. Um die Leerstellen der bisherigen Forschung zum Mutterkörper* sichtbar zu markieren, bietet eine theoretische und begriffliche Trennung von Mutterschaft und Mütterlichkeit in Anlehnung an die Philosophin Adrienne Rich weiterführende Ansatzpunkte, die sowohl geschlechtertheoretisch wie politisch notwendig sind, um in der Debatte um Mutter-, Vater- und Elternrollen tradierte Grenzen zu erkennen und zu überwinden (Rich 1976).

Der damit vorgeschlagene Blickwinkel einer begrifflichen Trennung von Mutterschaft und Mütterlichkeit bietet auch dort Ansatzpunkte, wo der Zugriff auf mütterliche Versorgungstätigkeiten nicht als Tätigkeit aufgefasst wird, sondern als naturgegebene Fähigkeit. Damit geht nicht nur eine Kritik an hierarchischen Körper- und Geschlechterbildern einher, sondern auch an den damit verbundenen gesellschaftlichen Strukturen von Erwerbs- und familiärer Reproduktionsarbeit.

Feministisch betrachtet, braucht es eine Kultur, die Mutterschaft und Mütterlichkeit gleichermaßen wertschätzt, respektiert und unterstützt. Die notwendigen Veränderungen adressieren daher nicht nur Mütter und Eltern, sondern die Politik. Denn die fundamentale Aufgabe, elterliche Care-Arbeit zu verantworten, kann nicht weiter auf geschlechtliche Identitäten und bestimmte Familienformen verschoben werden. Familien benötigen sozioökonomische Strukturen, die es ermöglichen, Beruf und reproduktive Familien- und Fürsorgeaufgaben für alle beteiligten Elternteile zu verbinden (vgl. Krüger-Kirn 2018).

Definition
Differenzfeminismus
Die Grundannahme der differenzfeministischen Strömung ist die Verschiedenheit der beiden Geschlechter. Daran anschließend sollen Frauen und Männer unterschiedlich beziehungsweise nach ihren Bedürfnissen behandelt werden und ihre verschieden ausgeprägten Kompetenzen in die Gesellschaft einbringen. Eine Gleichstellung in der Gesellschaft ist gerade wegen der Differenz zwischen den Geschlechtern wichtig, da Frauen ›typisch’ weibliche Kompetenzen einbringen können. Wichtig ist zudem, nicht einfach ›typisch’ männliche Codes in der Gesellschaft (Arbeit, Politik, etc.) anzuwenden und zu übernehmen und darüber implizit Weiblichkeit abzuwerten, sondern eine Neuformulierung von Gleichheit. Prinzipiell sind die Frauenrechtlerinnen bis Mitte des 20. Jahrhunderts eher differenzfeministisch orientiert.

Quelle: Fachhochschule Potsdam 2016

Zitiervorlage
Krüger-Kirn, H. (2021). Mütterlichkeit braucht kein Geschlecht. Deutsche Hebammen Zeitschrift, 73 (4), 82–86.
Literatur
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Changfoot N: The Second Sex´s Continued Relevance for Equality and Difference Feminisms. In: European Journal of Women´s Studies 2009. 16, 1, 11–31

de Beauvoir S: Das andere Geschlecht. Sitte und Sexus der Frau. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1968

Diotima: Die Differenz der Geschlechter – eine zu entdeckende und zu produzierende Differenz. In: Wischermann, Ulla, Rauscher, Susanne, Gerhard, Ute (Hrsg.) (2010): Klassikerinnen feministischer Theorie. Grundlagentexte. Band II. Königstein: Ulrike Helmer Verlag 1987. 291–301

Duden B: Die Gene im Kopf – der Fötus im Bauch. Historisches zum Frauenkörper. Hannover: Offizin Verlag 2002

Gahlings U: Phänomenologie der weiblichen Leiberfahrungen. Freiburg, München: Verlag Karl Alber 2006

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Heitzmann D: Fortpflanzung und Geschlecht. Zur Konstruktion und Kategorisierung der generativen Praxis. Bielefeld: transcript 2017

Hirschhauer S, Heimerl B, Hoffman A, Hofmann P: Soziologie der Schwangerschaft. Explorationen pränataler Sozialität. Stuttgart: Lucius & Lucius 2014

Hays S: Intensive Mothering: The Cultural Contradictions of Modern Motherhood (Englisch) Taschenbuch 1996

Irigaray L: Das Geschlecht, das nicht eins ist. Berlin: Merve Verlag 1979

Jacobi J: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung in Europa. Von 1500 bis zur Gegenwart. Frankfurt, New York: Campus Verlag 2013

Kortendiek B, Lange U, Ullrich C: Schwangerschaft, Geburt und Säuglingszeit. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 2017

Kristeva J: Die Revolution der poetischen Sprache. Frankfurt a.M.: Suhrkamp 1978

Krüger-Kirn H, Tichy Leila Z: Mutterschaft und Gendertrouble. In: Henninger, Annette; Birsl Ursula: Antifeminismen. Bielefeld: transcipt 2020

Krüger-Kirn H: Somatisches Wissen artikulieren. Annäherungen an die leiblichen Erfahrungen von Schwangerschaft und von Leihmutterschaft. In: feministische studien 2019. 1, S. 49–66

Krüger-Kirn H: Care und Weiblichkeit. In: Freie Assoziation. »Familie und Geschlecht« 2018. 1, S. 68–73.

Krüger-Kirn F: Die konstruierte Frau und ihr Körper. Eine psychoanalytische, sozialwissenschaftliche und genderkritische Studie zu Körperpraktiken und Mutterschaft. Gießen: Psychosozial Verlag 2015

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Makowsky K; Schücking B: Was sagen die Mütter? Qualitative und quantitative Forschung rund um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Weinheim: Beltz 2013

Malich L: Die Gefühle der Schwangeren. Eine Geschichte somatischer Emotionalität (1780–2010). Bielefeld: Transcript 2017

Mecklenbrauck A, Böckmann L: The Mamas and the Papas. Reproduktion, Pop & widerspenstige Verhältnisse. Mainz. Ventil Verlag 2013

Mozygemba K: Die Schwangerschaft als Statuspassage. Das Einverleiben einer sozialen Rolle im Kontext einer nutzerorientierten Versorgung. Bern: Hogrefe AG 2011

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O´Reilly A: Mother Outlaws: Theories and Practices of Empowererd Mothering. Toronto: Women´s Press 2004

Rich A: Von Frauen geboren. Mutterschaft als Erfahrung und Institution. München: Verlag Frauenoffensive 1979

Sänger E, Dörr A, Scheunemann J, Treusch P: Embodying Schwangerschaft: pränatales Eltern-Werden im Kontext medizinischer Risikodiskurse und Geschlechternormen. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 2013. 5, 1, 56–71

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