»Der Prozess von Trost und Beruhigung ist eine Ganzkörpererfahrung auf beiden Seiten.« Foto: © Monkey Business/stock.adobe.com

In der Schlafberatung ist die zentrale Frage, wie Eltern und Baby sich wirklich erreichen können. Dies geschieht über starke zwischenmenschliche Botschaften. Nur so kann das Baby lernen: Wie geht Ruhigwerden? Wie geht Entspannung? Im Fokus steht das kindliche Wohlgefühl – und so auch das der Eltern. Denn dieses produziert die Erfahrung einer sicheren Bindung, die sich tief einschreiben wird.

Am Lebensanfang wissen kleine Menschenkinder noch nicht, wie die Welt funktioniert. Optimalerweise erfahren und lernen sie es von ihren Eltern. Dazu ist es wichtig, dass Eltern und Kind sich erreichen und sich verstehen. Glücklicherweise hat die Natur vorgesorgt und alle Menschen mit angeborenen intuitiven elterlichen Kompetenzen ausgestattet (Papoušek, 2001).

Eltern-Kind-Dynamik

Jedoch ist der Umgang zwischen den Elternteilen und ihrem Baby sehr unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. In ihren Herkunftsfamilien haben Mütter und Väter die eigenen Bindungs- und Beziehungsmuster früh erlernt, welche den elterlichen Umgangsstil in besonderer Weise prägen. Zudem ist jede Bezugsperson ganz unterschiedlich mit einer individuellen Veranlagung, Sensibilität und emotionaler Verfügbarkeit ausgestattet. Auch die Lebensumstände mit mehr oder weniger Stressfaktoren, ein potenzielles Unterstützungssystem und die vorherigen Erfahrungen und Erwartungen bestimmen die Eltern-Kind-Dynamik.

In Zeiten des Internets ist die Informationsflut groß und verwirrt häufig mehr, als dass sie nutzt. Gleichzeitig führen die vielen Instagram-Hochglanz-Momente zu überhöhten Erwartungen und die Verzweiflung ist groß, wenn sich das gemeinsame Leben mit dem Baby in der Realität so ganz anders darstellt. Dann suchen viele den schnellen einfachen Rat im Netz, der sich machbar und nach Bedürfniserfüllung anhört. Doch dabei stehen die unterschiedlichsten Interessen hinter den Tipps, oft ohne Kenntnis der Zusammenhänge und der langfristigen Auswirkungen.

Hebammen und andere Beratende haben dadurch mehr denn je eine Schlüsselfunktion, um die Erwachsenen- und die Kinderwelt zueinander zu bringen. Die heutigen aufgeklärten Eltern sind interessiert, wollen sich vorbereiten und die Beziehung zu ihrem Kind bestmöglich gestalten. Dazu ist es günstig, wenn Beratende altersentsprechendes Entwicklungswissen und Kenntnisse zur Eltern-Kind-Kommunikation, über Babysignale oder Feinzeichen und den feinfühligen Umgang mit dem Baby vermitteln.

Feinfühlige Signale

Feinzeichen sind frühzeitige, unauffällige körpersprachliche, mimische oder physiologische Hinweise, die auf ein bestimmtes Bedürfnis oder eine Veränderung im Zustand des Babys hinweisen. Wenn Eltern lernen, die Signale ihres Babys zu lesen, und dadurch frühzeitig die Bedürfnislage ihres Kindes erkennen, muss das Baby nicht mit immer deutlicheren, eskalierenden Signalen wie Strampeln, Zappeln, Hecheln, Weinen oder Schreien seine Bedürfnisse darstellen. Werden die Babysignale übersehen oder ignoriert, führt das zu Unsicherheit beim Kind – zum Beispiel wenn das Baby früh Zeichen des Unwohlseins bei Hunger oder Müdigkeit zeigt, aber die Eltern erst reagieren, wenn es bereits schreit. Das Baby könnte daraus lernen, dass es stärkere Signale braucht, um gehört zu werden, was langfristig zu mehr Unruhe, Stress und Entgleisungen führen kann.

Feinfühligkeit ist die Fähigkeit, die Bedürfnissignale eines Kindes sensibel wahrzunehmen, richtig zu interpretieren und prompt sowie angemessen darauf zu reagieren (Ainswoth et al., 1974). Je feinfühliger die Zeichen eines Babys beantwortet werden, desto stärker bindet es sich an seine Eltern.

Durch Beobachtungsaufgaben können Hebammen und Beratende die Eltern von Anfang an darin unterstützen, ihr Baby besser lesen und rechtzeitig feinfühlig beantworten zu können (siehe Kasten »Beobachtungsaufgaben«).

Der feinfühlige Umgang hilft dem Baby, Vertrauen in sich selbst und seine Umwelt zu entwickeln. Es lernt, dass es mit seinen Signalen etwas bewirken kann – eine wichtige Grundlage für späteres Selbstbewusstsein und emotionale Stabilität. Darüber hinaus fördert die feinfühlige elterliche Co-Regulation nicht nur eine sichere Bindung, sondern sie unterstützt auch eigenregulative Fähigkeiten sowie die Entwicklung eines positiven Stressmanagements beim Kind.

Familien stärken

Wie ticken denn lebensanfangende Menschenkinder? Wie können Eltern mit ihrer Unreife umgehen? Und wie können sich alle Beteiligten verstehen und vor allem gemeinsam ruhig werden? Bei diesen Fragen sollten Beratende gute Antworten parat haben und nicht nur dem Mainstream folgend die schnelle leichte Lösung empfehlen. Was können also Beratende für Eltern und Kind tun und ihnen empfehlen?

Zeit zum Kennenlernen

Eltern und Kind brauchen Zeit, um einander kennenzulernen. Die Eltern sollten sich und das Kind intensiv beobachten, sich Zeit nehmen, sich an das langsame Tempo des unreifen Nervensystems des Babys anpassen und in Verbindung kommen mit ihrem Baby.

Nähe und Verbindung

Die Eltern sollten Nähe und Verbindung ausleben, gute Befindlichkeiten nutzen, zum Zwiegespräch und zum Eltern-Kind-Austausch. Beim frühen Zwiegespräch werden nicht nur Aufmerksamkeitsprozesse angestoßen, sondern die frühen emotionalen Erfahrungen des Säuglings sind entscheidend für die Entwicklung des Gehirns, insbesondere für jene Bereiche, die für die Affektregulation und das zwischenmenschliche Funktionieren verantwortlich sind (Schore, 1994). Der Neuropsychologe Allan Schore hat die Bedeutung der frühen emotionalen Erfahrungen für die Gehirnentwicklung betont und gezeigt, wie die Interaktion zwischen Eltern und Kind die neurobiologischen Strukturen formt, die später für emotionale Regulation und soziale Beziehungen wichtig sind.

Wissen schafft Verständnis

Entwicklungswissen und Verständnis hilft weiter. Denn wer Bescheid weiß über altersgemäßes Schlafen und insbesondere über Wachzeiten, altersgemäßes Essen, altersgemäße Interaktion und passende Beruhigungsstrategien, der tut sich leichter.

Das kleine Baby, gerade noch wohlbehütet, hat »Heimweh« nach einer Zeit der Schwerelosigkeit im Bauch: Es gab Bewegung, Dunkelheit, rhythmische Geräusche und Rundumversorgung ohne eigenes Zutun. Um diesem Heimweh zu begegnen, werden Strömungsgeräusche mit »Schschsch« und das Herzklopfen mit rhythmischem Popoklopfen imitiert. Es gibt die Nähe, den Geruch und die Stimme der Eltern, den haltgebenden Arm und natürlich sanfte Bewegung.

Das Baby beruhigen

Das Beruhigen eines Babys ist gar nicht so leicht, denn viele verschiedene Faktoren, kindliche und elterliche, bestimmen das Gelingen dieses Prozesses. Wie geht das, einen Säugling in Wohlgefühl einhüllen? Natürlich beruhigen sich junge Säuglinge gut durch Saugen und Trinken. Aber was, wenn das Baby schon satt ist, zu aufgeregt zum Trinken, oder du ein Papa bist und es die Flasche nicht nimmt? Wie kann es in anderer Art und Weise gelingen, Wohlgefühl auf das Kind zu übertragen? Indem man sein eigenes ruhiges Nervensystem dem Baby ausleiht!

Gar nicht leicht – so eine »Nervensystem-Ausleihe«. Zumal das nur gelingt, wenn der beruhigende Elternteil erst einmal selber ruhig und entspannt und das Baby auch aufnahmebereit ist. Das können Eltern ihrem Baby ansehen: Ist die Laune und Stimmung gerade noch gut, gelingt alles Weitere viel einfacher.

Dann braucht es beim Kind erfüllte Grundbedürfnisse:

  • Satt: Ein hungriges Kind will nichts wissen von Nervensystemen, sondern von Nahrung.
  • Müde: Die Müdigkeit muss passen, also altersgemäße Wachzeiten beachten und gleichzeitig die Stimmung im Auge haben.
  • Stimmung: Gute Stimmung und ein beiderseitiges ruhiges, verbindendes Lächeln schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens.
  • Ruhe: Das Elternteil sollte leise-langsam-langweilig seine eigene Ruhe ausdrücken und damit dem Baby den Weg zur Entspannung zeigen. Der Weg dorthin gelingt mit Singen und Wiegen, wie man seit Jahrtausenden Kinder beruhigt. Allerdings braucht dieser Prozess Zeit und Geduld, denn Entspannung hat seine eigenen Gesetze und geht meist nicht so schnell wie erwünscht.

Wie entsteht Wohlgefühl?

Singen und Wiegen ist eine Metapher für Strategien zum Baby-Wohlgefühl. Es geht aber nicht um das Abspulen einer Routine, sondern darum, sein Kind wirklich zu erreichen. In Babyschlafkursen können Eltern ermutigt werden, ihren eigenen Weg zum Baby-Wohlgefühl zu suchen. Denn jedes Baby ist einzigartig und dieser Individualität können die Eltern auf die Spur kommen. Es braucht dazu Zeit und Experimentierfreude.

So berichten Eltern nach den Kursen, wie verwundert sie waren, dass ihr Baby sich nach einer Bürstenmassage, insbesondere an den Füßen, genussvoll und zufrieden einfach umdrehte, die Augen schloss und prompt einschlief. Andere Eltern berichten von Entspannungserfolgen bei Gesichts- oder Kopfmassagen, Öhrchen streicheln, oder beim Lauschen des tiefen Papa-Brummens oder einer Klangschale.

Einschlafroutinen üben

Es ist wichtig, den Zusammenhang zwischen Wohlgefühl – Entspannung – Loslassen und Einschlafen zu verstehen und schlichtweg zu üben. Am besten beim ersten Tagschlaf, da sind die Befindlichkeiten noch sortiert und überschaubar. Einschlafroutinen geben Sicherheit für alle Beteiligten. Ein Kind, das wiederkehrend positive Erfahrungen mit dem Einschlafen macht, kann schrittweise eine »Schlaferwartungshaltung« aufbauen und wird so in seiner Eigenregulation unterstützt. Irgendwann kennt es den Weg zur Entspannung – und kann ihn dann immer selbstständiger gehen.

Bewegung beruhigt nur begrenzt

Intuitiv wird das kleine unruhige Baby bewegt. Je unruhiger, desto mehr. Junge Eltern lernen schnell, dass sich rhythmische Bewegung positiv auf die Unruhe eines Babys auswirkt. So wird das Baby rauf und runter bewegt, gewippt und gefedert. Die Eltern bewältigen Treppen und exerzieren tiefe Kniebeugen bis zur Erschöpfung. Auf Dauer wird es mühsam und die Kinder wandern vom Arm in die Trage und von der Trage in die Federwiege. Wenn bei entsprechender Erschöpfung der Eltern die Kinder häufig in Federwiegen »geparkt« werden, lernen sie eine rhythmisch bewegte Welt kennen und verinnerlichen Dauerstimulation und Dauerbewegung als die Normalsituation.

Das Baby erlebt eine Daueraktivität, die anfangs den Eltern mehr Ruhe verspricht. Aber im Laufe der Zeit gewöhnt sich das Kind daran, es liebt die Dauerbewegung und fordert sie immer wieder ein. Interessanterweise ist es die Daueraktivität der Kleinkinder, die junge Eltern tagsüber sehr erschöpft. Und es ist das hohe Aktivitätsniveau, das Pädogog:innen in Kindergarten und Schule sehr herausfordert.

Wenn Beruhigung ausschließlich auf maschinelle Bewegung reduziert wird, entsteht ein Entfremdungsprozess, bei dem am Ende die zwischenmenschliche beruhigende Botschaft von Seele zu Seele auf der Strecke bleibt.

Der Prozess von Trost und Beruhigung ist eine Ganzkörpererfahrung auf beiden Seiten. Dazu gehören die Nähe, der Geruch, die Vertrautheit, die Stimme, der Halt, sanfte Bewegung, die Bezogenheit aufeinander und ein Miteinander im »Dialog«. Wird dieses Miteinander immer mehr vernachlässigt, lernen Kinder, dass Beruhigung und Trost mit viel Bewegung, also Aktivität und Ablenkung einhergeht und nicht mit emotionalen Botschaften.

Natürlich ist es auch eine Frage der Dosis. Wenn Babys nur ab und zu in diesen Situationen landen, wenn die Eltern sich darüber bewusst sind und reflektiert auch altersentsprechende Co-Regulation praktizieren, entsteht kein dauerhaftes Problem. Trotzdem sollten Beratende die Eltern darüber aufklären und nicht der Einfachheit halber den schnellen Weg empfehlen. Denn zwei Menschen lernen dabei etwas Wesentliches nicht: Das Kind lernt nicht, sich dem Wohlgefühl der elterlichen Bemühungen zu überlassen. Und das Elternteil lernt nicht, sein Baby in Wohlgefühl einzuhüllen.

Wenn nur das Trinken hilft

Auch das Trinken an der Brust oder an der Flasche kann eine Abkürzung auf dem Weg zur Beruhigung sein. Solange es alle genießen und gut miteinander klarkommen und die Verbindung zum Kind auch ohne Milch entstehen kann, gibt es kein Problem. Wenn allerdings Elternteile und Kind sich ohne Trinken nicht verbinden können, kann es mühsam werden mit der Kommunikation.

Viele bemühte Väter haben genau das Problem: Sie erreichen ihr Kind nicht, weder beim Beruhigen am Tage noch in der Nacht. Die Lösung ist dann meist die Mutterbrust, doch auch der entlastungswilligste Papa kann an den bisher praktizierten Gewohnheiten scheitern. Es hängt von den Eltern ab, welche Einschlafwelt sie den Kindern zeigen und welche Ein- und Weiterschlaf-Möglichkeiten fortan bestehen.

Hebammen sind gut beraten, eine diverse Einschlafwelt zu empfehlen, so dass alle im Boot sind und sich die Zukunft etwas leichter gestaltet, wenn das Baby die verschiedenen Sprachen der Bezugspersonen versteht. Kinder lernen von Vätern andere Dinge als von Müttern und es ist wertvoll, wenn das ermöglicht wird.

Beruhigung beruht auf Verbindung

Wenn Beruhigung und Trost auf Verbindung beruht, dann passen die Eltern ihre Stimme, Mimik, Berührungen und Verhalten an die Emotionen des Kindes an. Sie schwingen mit ihrem Kind, akzeptieren dessen Gefühlslage, schaffen empathisch eine »haltende Umgebung« (Winnicott, 1965) und alle Beteiligten lernen etwas ganz Entscheidendes.

Das Kind lernt etwas über Beziehung und da seine Bindungsbedürfnisse von den Eltern erfüllt werden, fühlt es sich zugehörig und geborgen. Wenn es verlässlich und wiederkehrend erlebt, dass seine Bezugsperson zur emotionalen Verbindung bereit ist, bindet es sich an diese und ist sich derer sicher.

Die Bezugsperson ihrerseits entwickelt ein tieferes Verständnis für die Bedürfnisse und Emotionen des Kindes. Sie stärkt dadurch die eigene elterliche Kompetenz und fühlt sich in ihrer Elternrolle bestätigt.

Diese wechselseitige Beziehung fördert eine positive Entwicklung für beide Seiten und trägt dazu bei, eine stabile und liebevolle Bindung aufzubauen. Eine sichere Bindung ist das Wertvollste, was Eltern ihrem Kind mitgeben können. Dieser emotionale Kompass begleitet das Kind ein Leben lang. Es kann immer wieder in Krisen oder schwierigen Situationen darauf zurückgreifen.

Fazit für die Praxis

Hebammen und Beratende können Eltern helfen, ihr Baby besser zu lesen und feinfühlig zu beantworten. Sie können Eltern dabei unterstützen, ihre eigenen Fähigkeiten, auf die Bedürfnisse ihres Kindes einzugehen, kontinuierlich weiter zu entwickeln. Dabei helfen nicht nur Kenntnisse über kindliche Entwicklungsprozesse, sondern auch die bewusste Wahrnehmung der Signale des Kindes und die Selbstreflexion des eigenen Verhaltens.

Wichtig für die Eltern ist auch die Erkenntnis, dass ihre eigene emotionale Stabilität und das eigene Nervensystem in Beziehung tritt mit den kindlichen Zuständen. Es gilt also Eigenregulation vor Co-Regulation. Die Co-Regulation, auf die alle Kinder angewiesen sind, ist ein intuitiver Prozess und sollte sich optimalerweise am Entwicklungsstand des Kindes orientieren und ans Alter angepasst sein.

Hilfsmittel wie die elektrische Federwiege oder der Pezziball sollten mit Bedacht und nicht regelmäßig als einziges Beruhigungsmittel eingesetzt werden. Für die Zukunft ist es von Vorteil, wenn beide Elternteile wechselnde Beruhigungsstrategien nutzen und dem Kind eine vielfältige Einschlafwelt zeigen. Das kann erst tagsüber und dann nachts gelernt und geübt werden. Damit können sich Elternteile gegenseitig helfen, der Schlafmangel verteilt sich auf mehrere Schultern und das Kind profitiert von ausgeschlafeneren Eltern.

Familien sollten verstehen, dass es nicht darum geht, das Schreien eines Kindes sofort zu beenden oder möglichst schnell den Schlafzustand herzustellen, sondern die Situation zu verstehen, sich mit dem Kind zu verbinden, die Gefühle für das Kind zu sortieren und ihm eine passende Co-Regulation anzubieten. Dann beruhigt sich das Kind mit Hilfe der elterlichen Unterstützung. Später beruhigt sich das Kind im Beisein der Eltern und noch später beruhigt es sich alleine. ;

Beobachtungsaufgaben

Hebammen können Eltern Aufmerksamkeitsübungen mitgeben, um die Signale ihres Babys besser wahrzunehmen und feinfühlig darauf zu reagieren.

Mimik und Gesichtsausdrücke beobachten

  • Blick-Zuwendung oder -Abwendung?
  • Gesichtsausdrücke bei Hunger, Müdigkeit oder Unwohlsein?
  • Den Unterschied zwischen Zufriedenheit, Unruhe und Anspannung erkennen.

Körperbewegungen wahrnehmen

  • Bewegungen ruhig und fließend oder fahrig und ruckartig?
  • Häufige Gesten? Zum Beispiel Händchen vors Gesicht halten, Fäuste ballen oder Arme ausstrecken?
  • Wie verändert sich die Körperspannung in verschiedenen Situationen?

Laute und Schreimuster unterscheiden

  • Welche Laute und Geräusche macht das Baby, wenn es entspannt und zufrieden ist?
  • Wie klingt das Schreien, wenn das Baby überreizt oder übermüdet ist?

Reaktionen auf Berührung erkunden

  • Wo und wie mag das Baby gerne berührt werden?
  • Welche Berührungen beruhigen es besonders schnell?
  • Wie reagiert es auf Haut­kontakt, Streicheln oder sanftes Wiegen?

Blickrichtung und Interesse erkennen

  • Wohin schaut das Baby, wenn es wach und aufmerksam ist?
  • Gibt es bestimmte Dinge oder Personen, die es besonders faszinieren?
  • Wendet es sich ab, wenn es genug Reize aufgenommen hat?

Hunger und Sättigungszeichen deuten

  • Welche kleinen Hinweise zeigt das Baby, bevor es weint, weil es Hunger hat? Schmatzt es, sucht es, führt es die Hände zum Mund?
  • Wie sieht das Baby aus, wenn es satt und zufrieden ist?

Schlafanzeichen frühzeitig erkennen: Frühe und späte Müdigkeitssignale

  • Wann beginnt das Baby ins Leere zu starren, langsamer zu blinzeln oder die Augen reiben?
  • Wie ist die Atmung, die Bewegung, welche Laute äußert es?
  • Welche anderen Signale zeigt es, wenn es müde wird?
  • Was hilft ihm am besten, in den Schlaf zu finden?
Zitiervorlage
Dotzauer, D. (2025). Schlaf-Signale: Im Einklang. Deutsche Hebammen Zeitschrift, 77 (5), 38–42.
Literatur
Ainsworth, M. D. S., Bell, S. M., & Stayton, D. J. (1974). Infant–mother attachment and social development: »Socialization« as a product of reciprocal responsiveness to signals In M. P. M. Richards (Ed.), The Integration of a child into a social world (pp. 99–135). Cambridge University Press.

Bolby, J. (1969) Attachment. Hogarth Press.

Papoušek, M. (2001). Intuitive elterliche Kompetenzen: Eine Ressource in der präventiven Eltern-Säuglings-Beratung und Psychotherapie. Frühe Kindheit, 4, 4–10.

Powell et al. (2015). Kreis der Sicherheit, S. 69.

Schore, A. (1994). Affect Regulation and the Origin of the Self. Lawrence Erlbaum Associates.

Winnicott, D. (1965). The maturational Processes and the Facilitating Environment: Studies in the theory of emotional development. International Universities Press.

https://staudeverlag.de/wp-content/themes/dhz/assets/img/no-photo.png