Beikostkurs in Hamburg, geleitet von einer Hebamme: Hier profitieren die jungen Mütter in Beikostfragen auch von den Erfahrungen der anderen. Foto: © Kerstin Pukall

Die Einführung von Beikost ist ein Beratungsthema in der Hebammenarbeit. Viele Eltern benötigen Tipps und Hilfe, wenn es um die Einführung von Beikost bei ihrem Kind geht. Wann erreichen Hebammen die Mütter und Väter zum Thema Beikost? Worüber genau informieren sie und wie kann die Arbeitsstruktur für eine gute Elternberatung aussehen?

So einfach und doch ranken sich Mythen und Märchen um das erste „feste“ Essen von Babys. Ein kleiner Blick zurück in die Geschichte der Menschheit lohnt sich. Wie war das früher – noch vor Erfindung von industriell hergestellter Babynahrung im Gläschen, der Entdeckung des Pürierstabs oder gar vor der Verbreitung der Gabel im 13. Jahrhundert? Es war denkbar einfach und hat viele Jahrhunderte gut funktioniert: Das Baby aß immer genau das, was seine Mutter zu sich nahm. Es gab keinen Beikost-Fahrplan, der für alle Babys galt – Beikost unterschied sich schon immer: kulturell, saisonal und regional. Je nachdem, wo die Familie lebte, zu welcher Jahreszeit das Baby im Beikostalter war und in welcher Kultur das Kind aufwuchs – es gab überall etwas anderes als erste Nahrung neben der Muttermilch für das Baby. Zu Zeiten der Knappheit an Nahrungsmitteln machten Kinder so natürlich auch frühzeitig die Erfahrung einer Mangelernährung mit. Auch der ideale Zeitpunkt zum Einführen von Beikost variierte im Laufe der Zeit: Wurde 1911 noch mit zehn bis zwölf Monaten empfohlen, mit der ersten festen Nahrung neben der Muttermilch zu beginnen, stand 1942 bereits mit circa sechs Monaten der erste Brei auf dem Speiseplan. 1956 gab es schon nach zehn bis zwölf Wochen den ersten Brei und in den stillmüden 1970er Jahren sogar bereits nach sechs (!) Wochen.
Heute richten wir uns zum Glück nicht mehr nach starren Zeitpunkten, sondern schauen vielmehr auf die Zeichen der Beikostreife, die beim Kind vorhanden sein sollten. Und damit ist der Mensch wieder als Maßstab in den Mittelpunkt gerückt, das Baby selbst weiß am besten, was, wann und wie viel es neben der Milch braucht, um gut zu gedeihen.

Ein zentrales Beratungsthema

Aber wie ist es mit den Eltern? Wie kommen sie klar im Dschungel von Beikostfahrplänen der Babynahrungsindustrie, unterschiedlichen Empfehlungen von Elternratgebern, KinderärztInnen und Erfahrungen aus der eigenen Familie und aus dem Freundeskreis? Es ist nie zu früh, um die Beikost als Beratungsthema während der Hebammenbetreuung anzusprechen. Bereits beim Erstgespräch in der Schwangerschaft kann ein am PC erstellter Flyer hilfreich sein, aus dem die Schwangere alle Leistungen der Hebamme vor, während und nach der Geburt ersehen kann. Auch die Beratung zur Einführung von Beikost sollte dann schon kurz angesprochen werden, insbesondere bei Eltern, die das zweite oder ein weiteres Kind erwarten. In den vergangenen Jahren hat sich einiges geändert in den Empfehlungen zur Beikost, es ist einfacher geworden und es gibt weniger „verbotene Lebensmittel“ im ersten Lebensjahr. Diese Aussage weckt immer das Interesse von Eltern, die schon einmal bei einem älteren Geschwisterkind Beikost eingeführt haben, sich zu gegebener Zeit zu diesem Thema ein „Update“ von ihrer Hebamme geben zu lassen. Achten Sie bei der Kommunikation mit den Eltern darauf, dass bei ihnen in Erinnerung bleibt, dass Sie als Hebamme über einen langen Zeitraum als feste Ansprechpartnerin zu allen Fragen rund um die Ernährung des Kindes zur Verfügung stehen. Bieten Sie auch nach der Wochenbettzeit feste Termine in größeren Abständen an, um offene Fragen klären zu können, die sich oft erst im Verlauf ergeben.

Drei Präventionsgespräche

Seit einiger Zeit haben Frauen, die in Niedersachsen bei der AOK versichert sind, einen besonderen Vorteil: Sie haben die Möglichkeit, bis zu drei Präventionsgespräche während der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit zu verschiedenen Themen in Anspruch zu nehmen, unter anderem auch zur Ernährung des Säuglings. Diese werden von der Kasse mit jeweils 40 Euro vergütet und sollen 45 bis 60 Minuten dauern. Weitere Themen können sein: Ernährung der Mutter in der Schwangerschaft und Stillzeit, frühkindliche Kariesprophylaxe, Rauchfrei durch die Schwangerschaft sowie die Wahl des Geburtsortes und des Geburtsmodus. Hier bietet sich für Hebammen eine besonders effektive Möglichkeit, die Frauen und Familien schon frühzeitig in der Schwangerschaft über das Stillen und die Einführung von Beikost zu informieren und diese Leistung auch adäquat abrechnen zu können. Es bleibt zu hoffen, dass möglichst alle Kassen mit dem Leistungsangebot nachziehen. Eine einstündige Beratung im ersten Trimenon zur Vorbereitung auf die Stillzeit durch die Hebamme ist ein sehr effektives Mittel, um eventuelle Ängste vor dem Stillen zu nehmen, offene Fragen zum Thema zu klären und einen guten Stillstart zu ermöglichen. Frauen, die gut informiert sind, stillen länger und sind zufriedener mit ihrer Stillbeziehung. Wenn es beim Stillen und bei der Einführung von Beikost Probleme gibt, wissen die Frauen, wo sie kompetente Hilfe erhalten können und scheuen sich nicht, diese auch in Anspruch zu nehmen.

Zur optimalen Stilldauer

Auch im Geburtsvorbereitungskurs ist ein Block mit Stillthemen ein absolutes Muss. Zu den „Stillbasics“, wie das optimale Stillmanagement der ersten Wochen, gehört auch immer die Information über die von der WHO empfohlene Stilldauer: So erfahren Eltern gleich, dass es ein halbes Jahr ausschließlich Muttermilch fürs Baby gibt – kein Wasser, keinen Tee, keinen Brei – und dass anschließend neben der Beikost weitergestillt werden sollte bis zum zweiten Geburtstag und darüber hinaus. Idealerweise liegt die Stunde, in der das Stillen und die Ernährung des Babys behandelt werden, nicht in der Mitte oder am Ende des Kurses, sondern möglichst am Anfang. Das hat den Hintergrund, dass man werdende Mütter mit Themen, die Dinge nach der Geburt betreffen, in den letzten Wochen der Schwangerschaft nicht mehr gut erreicht, weil sie den Fokus völlig auf die Geburt gelegt haben. Alles, was danach kommt, so denken die meisten Schwangeren, das wird schon irgendwie laufen. Möchte man also schwangere Frauen gut übers Stillen und andere Themen im Wochenbett informieren, so dass die Information auch im Langzeitgedächtnis bleibt, ist das erste Trimenon ein guter Zeitpunkt dafür.
Eine Möglichkeit, eine längere Stillberatung schon in der Schwangerschaft abzurechnen (unabhängig von einem Geburtsvorbereitungskurs), ist zum Beispiel die Inrechnungstellung eines Stillvorbereitungskurses an die Frau über einen Betrag, der diese Beratungsleistung für die Hebamme wirtschaftlich macht. Die gesetzlichen Kassen zahlen für Beratung nur einen Pauschalbetrag von 6,53 Euro. Für diesen Betrag ist eine einstündige Beratung wirtschaftlich gesehen nicht leistbar. Ich biete diese Stillvorbereitungskurse als Einzelberatung der werdenden Eltern bereits beim Erstgespräch an. Dazu habe ich eine Checkliste erarbeitet, welche Themen ich hierbei anspreche und welche Handouts ich den Eltern dazu überlasse. Alle nötigen Materialien dazu habe ich in einer Fächermappe (für die Broschüren und selbsterstellten Handouts) und einer separaten Tasche dabei: Eine Puppe, mein bevorzugtes Stillkissenmodell, ein Brustmodell, Magenbällchen und anderes mehr. Gerne empfehle ich den werdenden Eltern auch die DVD „Mamas Milch“, ein Film, der bei den Eltern gut ankommt und den ich fachlich gut finde.

Das Wissen der anderen

Eine weitere gute Möglichkeit, über die Beikost zu informieren, bieten von Hebammen geleitete Baby- oder Stillgruppen. Hier haben Schwangere und Mütter die Möglichkeit, nicht nur vom Wissen der Hebamme, sondern auch von den praktischen Erfahrungen anderer Frauen zu profitieren, zuzuhören und sich vom Gehörten das mitzunehmen, was gut zu ihnen und ihrem Baby passt. Das gibt vielen Müttern zusätzliche Bestätigung in ihrem Handeln.
Die Hebammenbetreuung endet idealerweise nicht nach der achten Lebenswoche des Kindes, sondern erstreckt sich bis zum Ende der Stillzeit beziehungsweise bei nicht stillenden Frauen bis zum vollendeten neunten Lebensmonat des Kindes. Es gibt bei der Stillberatung absichtlich kein definiertes Ende, denn jede Frau kann für sich selbst entscheiden, wie lange sie stillen möchte. Als Hebamme können wir auch nach der achten Lebenswoche noch insgesamt acht Beratungen anbieten und abrechnen, die mit dem Stillen und der Ernährung des Kindes zu tun haben. Nutzen wir diese Möglichkeit!
Bei Stillproblemen bietet sich über diese acht Beratungen hinaus die Möglichkeit für die Frauen, sich von einem Arzt ihrer Wahl formlos die Notwendigkeit für eine verlängerte Wochenbettbetreuung über die achte Woche hinaus attestieren zu lassen. Diese Bescheinigung belastet nicht das Budget des Arztes und bislang hat sie jede Frau problemlos erhalten, wenn ich ihr einen entsprechenden Vordruck (aus HebRech gleich mit Versichertendaten ausdruckbar) mitgegeben habe. Ohne diesen Vordruck tun sich Ärzte oft schwer damit, die notwendige Leistung zu attestieren. So brauchen sie nur ihren Stempel und die Unterschrift unter das fertige Formular zu setzen. Insbesondere bei Gedeihstörungen des Säuglings, rezidivierenden Milchstaus oder Mastitiden, Vorerkrankungen der Mutter oder nach stationärem Aufenthalt des Kindes oder der Mutter ist es sinnvoll, auf diese Möglichkeit hinzuweisen.

Unsicherheiten vorbeugen

Ich verabrede mich mit den von mir betreuten Familien gerne noch alle vier bis sechs Wochen nach der Wochenbettzeit, um offene Fragen zum Stillen und die sich verändernde Stillbeziehung zu klären. Je weiter die Betreuung fortschreitet, desto weniger stehen körperliche Untersuchungen im Vordergrund und desto wichtiger werden Beratungsthemen. So werden Unsicherheiten aufgefangen, wie zum Beispiel „Reicht meine Milch noch? Lukas ist jetzt immer schon nach fünf Minuten fertig mit dem Trinken!“. Das ist insbesondere um den vierten Lebensmonat herum wichtig: Die Kinder sind jetzt häufig tagsüber vom Stillen abgelenkt, weil sie alles interessiert aufnehmen möchten, was um sie herum geschieht und haben so „keine Zeit zum Stillen“. Das holen sie dann natürlich nachts nach, wenn alles still und dunkel ist und keine Ablenkung droht. Viele Mütter glauben dann, dass die Milch nicht mehr reicht, weil das Baby nicht mehr durchschläft. Und hier kommt dann eine weitere Verunsicherung der Eltern ins Spiel: Etliche Kinderärzte sagen den Eltern bei der U4, dass sie mit der Beikost beginnen können, sobald das Kind vier Monate alt ist. Diese Empfehlung beruht auf der Veröffentlichung eines Artikels im British Medical Journal im Jahr 2011, in dem die offiziellen Empfehlungen der WHO zum Zeitpunkt der Beikosteinführung in Frage gestellt wurden. Sie argumentierten, dass andernfalls ein erhöhtes Risiko für Zöliakie, Eisenmangel und Allergien für Babys bestehe. Außerdem führe die frühere Einführung von Beikost möglicherweise zu einer besseren Gewöhnung an Nahrungsmittel wie Gemüse mit Bitterstoffen, so dass Kinder später lieber und häufiger Gemüse essen würden als Kinder, die erst später mit Beikost in Kontakt kamen. Der Artikel ist als „Analyse“ betitelt worden, beschreibt also weder eine neue Studie noch ist er ein offizielles Review vorhandener Studien, weil hierzu die vorgeschriebenen Methoden nicht eingehalten wurden. Drei der vier Autoren gaben an, dass sie innerhalb der letzten drei Jahre auch an Projekten gearbeitet haben, die von der Babynahrungsindustrie finanziert wurden. Viele Organisationen und Stillexperten haben auf den Artikel geantwortet und sehr differenziert dargelegt, warum die Vorschläge der Autoren teilweise sogar kontraproduktiv sein können und wo die Schwächen ihrer Argumentation liegen.
Dennoch gibt es immer noch viele Eltern, die von der U4 nach Hause kommen und verunsichert bei mir anfragen, ob sie denn tatsächlich jetzt schon mit der Beikost anfangen sollten. Hier ist wieder Aufklärungsarbeit durch die Hebamme gefragt. Wir können hier aufgrund der gewachsenen Beziehung unterstützend eingreifen. Erklären Sie, wie diese irreführende Empfehlung zustande gekommen ist und dass es heute nicht auf einen starren Zeitpunkt ankommt, sondern auf die Beikostreifezeichen. Bieten Sie einen Beratungstermin zur Einführung von Beikost nach dem vierten Lebensmonat an. Ein kurzes Handout zu allen wichtigen Punkten und eine Buchempfehlung empfinden viele Eltern als sehr hilfreich. Ein Hinweis an dieser Stelle, dass es bei Problemen mit der Beikost oder weiteren Fragen dazu, die im Verlauf noch auftreten können, noch Anspruch auf weitere Beratungen durch die Hebamme gibt, für die die Kosten von der Krankenkasse übernommen werden, ist durchaus angebracht.

Individuelle Beratung zu Hause

Eine weitere gute Gelegenheit, um die Beikost noch einmal in Erinnerung zu bringen, ist der Rückbildungskurs. Hier können zu Beginn der Kursstunde Flyer verteilt werden, in der diese Hebammenleistung angeboten wird. Die Frauen sind oft erstaunt, dass ich anbiete, dafür zu ihnen nach Hause zu kommen und dass sie zu diesem Thema eine etwa einstündige PowerPoint-Präsentation erwartet, die ihnen zeigt, wie einfach und schön die Einführung von Beikost gestaltet werden kann. Diese PowerPoint-Präsentation habe ich selbst erstellt nach Besuch entsprechender Fortbildungen und Lektüre diverser Fachbücher zum Thema. Auch meine eigenen Erfahrungen mit der Beikost mit meinen Kindern sind dabei mit eingeflossen. Sie umfasst 53 Folien und ist reich bebildert – überwiegend mit Bildern von Kindern beim Start ihrer Beikost, die die Familien mir zur Verfügung gestellt haben. Ich führe sie bei einem Einzelgespräch/Hausbesuch mit den Eltern neben mir auf der Couch auf meinem Laptop vor. Um diese Leistung auch für mich wirtschaftlich sinnvoll anbieten und abrechnen zu können, habe ich sie auf zwei Termine zu je circa 35 Minuten aufgeteilt. Oft kommt dann noch die Frage, ob ich diese Leistung auch für Frauen anbiete, die nicht von mir im Wochenbett betreut wurden. Natürlich mache ich das, denn leider bietet nicht jede Kollegin Beikostberatung an, obwohl der Bedarf dafür groß ist. Zunächst ist für Eltern die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt interessant und wichtig. Wenn es dann soweit ist, meistens um den sechsten Lebensmonat herum, kommen die vielen anderen Fragen auf:

  • Womit fange ich an?
  • Zu welcher Tageszeit?
  • Was biete ich als Erstes an?
  • Brei selbst kochen oder Gläschen kaufen oder gar die neue Möglichkeit des fertigen Tiefkühlbreis?
  • Oder geht es tatsächlich auch ganz ohne Brei?
  • Welche Nachteile hat die Breifütterung?
  • Welche Getränke sind für ein Baby geeignet und wie viel und woraus soll es trinken?
  • Wie geht es mit dem Stillen in der Beikostphase weiter, wie mit der Flaschennahrung?
  • Woran erkenne ich, ob mein Baby ein Nahrungsmittel nicht verträgt?
  • Wie sieht es mit Kuhmilch aus?
  • Was kann ich zur Verringerung des Allergierisikos tun?
Studie aus den 1930er Jahren zur Beikost nach Bedarf
Eine von den vielen Fragen, die Eltern beschäftigt, ist auch die, ob man es dem Baby wirklich selbst überlassen kann, was und wieviel es essen mag. Dazu hat Clara Davis bereits in den 1930er Jahren eine interessante Untersuchung veröffentlicht. Sie bot 15 Kindern zwischen sechs und elf Monaten – davon vier Kinder unterernährt und rachitisch – 34 Lebensmittel in separaten Schüsseln auf drei bis vier Mahlzeiten über den Tag verteilt an. Die Babys durften selbst wählen, was und wieviel sie davon essen wollten. Angeboten wurden unter anderem Wasser, Milch, Sauermilch, Orangensaft, Äpfel, Bananen, Ananas, Pfirsiche, Tomaten, Rote Beete, Karotten, Erbsen, Blumenkohl, Kohl, Spinat, Kartoffeln, Salat, Rind, Lamm, Knochenmark, Gelatine, Leber, Hirn, Kalbsbries, Nieren, Schellfisch, Huhn und Haferflocken. Die Schüsseln wurden vor und nach dem Essen gewogen, um festzustellen, wovon die Kinder wieviel gegessen hatten. Das Ergebnis nach über 36.000 Mahlzeiten war: Alle Kinder waren gesund, normalgewichtig und keines litt mehr unter Rachitis.
Reichlich verzehrt wurden Eier, Leber, Nieren und große Mengen an frischen Früchten – Milch und Getreideflocken dagegen recht wenig. Alle 34 Lebensmittel wurden übrigens von den Kindern probiert, Salat allerdings nur von zwei Kindern, Spinat nur von einem Kind. Sicher lassen sich nicht alle Erkenntnisse dieser Studie eins-zu-eins in die heutige Zeit übertragen, aber es zeigte sich, dass Kinder aus einer gesunden, möglichst naturbelassenen Auswahl an Nahrungsmitteln genau das Richtige auszuwählen in der Lage sind, wenn man ihnen nur die Möglichkeit dazu bietet. Voraussetzung ist, dass die Eltern als Vorbilder dieses Angebot an gesunder Nahrung auch selbst verzehren.

Resümee

Die Vorzüge des Konzeptes der Beikost nach Bedarf liegen auf der Hand. Es ist harmonisch: Die Familie kann gemeinsam essen, niemand ist fürs „Füttern“ zuständig und muss dann vorher oder danach alleine essen. Es ist stressfrei: Keine Vorbereitungen fürs Essen außer Haus sind nötig (Ausflüge, Restaurants, Besuche bei Freunden). Das Baby isst einfach das – mit wenigen Ausnahmen – was seine Eltern auch essen. Es darf probieren, was ihm schmeckt und was ihm bekommt. Das Baby selbst ist der beste Experte für seine Beikost! Lassen wir den Kindern die Chance, selbstständig die Welt der Beikost zu erobern und dem Stillen nach Bedarf das folgen zu lassen, was natürlich und gesund ist: Die Beikost nach Bedarf. Wir Hebammen können dabei frühzeitig und wiederholt informieren, unterstützen und den Eltern Geduld, Zuversicht und Zutrauen zu ihren Kindern mit auf den Weg geben.

Zitiervorlage
Lohmeier A: Beratungsthema Beikost: Die Frauen früh erreichen. DEUTSCHE HEBAMMEN ZEITSCHRIFT 2014. 66 (2): 14–18
Literatur
Eugster, G.: Babyernährung gesund & richtig. Urban & Fischer (2005)
Gonzáles, C.: Mein Kind will nicht essen. 4. Auflage. La Leche Liga Deutschland e.V. (2008)
Lehwald, S.: Beikosteinführung. Prolaktariat (2010)
Rapley, G.; Murkett, T.: Baby-Led-Weaning. Vermillion (2008)
Stern, L.; Nagy, E.: Einmal breifrei, bitte. Kösel (2013)
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