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Buch, ca 544 Seiten
Best.-Nr.: 1902-0
Bernard, Andreas

Kinder machen

Neue Reproduktionstechnologien und die Ordnung der Familie. Samenspender Leihmütter Künstliche Befruchtung

Immer mehr Babys werden mit medizinischer Unterstützung gezeugt. Diese Kinder, Samenspender und Leihmütter sind die neuen Akteure der Reproduktionsmedizin.

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Immer mehr Babys werden mit medizinischer Unterstützung gezeugt. Diese Kinder, Samenspender und Leihmütter sind die neuen Akteure der Reproduktionsmedizin – doch was bedeutet das für unser Verständnis von Familie? Was passiert, wenn biologische Elternschaft sich von sozialer entfernt?

Von der Ukraine über Deutschland bis nach Kalifornien hat Andreas Bernard die maßgeblichen Orte, u.a. Samenbanken und Labore, aufgesucht, Eltern, Spender und Mediziner nach ihren Motiven befragt, die Schicksale der Kinder recherchiert. Gleichzeitig hat er die Geschichte des Wissens um die Reproduktion aufgearbeitet und Erstaunliches zutage gefördert. In Verbindung aus Reportage und Wissenschaftsgeschichte gelingt ihm eine glänzend erzählte Bestandsaufnahme aller Aspekte der künstlichen Zeugung von Menschen – und was das für die Ordnung der Familie bedeutet.

Der Journalist Andreas Bernard hat ein interessantes, allerdings dickes Buch über die Reproduktionsmedizin geschrieben. Von den allerersten Anfängen vor über 300 (!) Jahren, als das erste Mal Spermien und Eizellen unter dem Mikroskop entdeckt wurden, bis zur Gegenwart mit Eizell- und Samenspende, IVF und ICSI, Leih- und Tragemüttern.


Dabei hat er nicht nur die historische Entwicklung beschrieben, sondern hat sich unter anderem in Samenbanken und Laboren umgesehen und umgehört, mit Samenspendern gesprochen und die Skandale um manche Leihmutterschaft erforscht. Es kommen Spenderkinder, Leihmütter und sogenannte soziale Eltern zu Wort.


Das liest sich spannend und auch teilweise lustig, wenn man erfährt, dass vor etwa 100 Jahren der Gynäkologe „hinter der Tür“ wartete, um nach erfolgtem Geschlechtsverkehr Spermien aus der Scheide für eine homologe Insemination zu gewinnen. Spermien durch Selbstbefriedigung zu gewinnen, war zu dieser Zeit unvorstellbar. Oder wie eine übermüdete Laborantin durch mehrere „Fehler“ in der Versuchsreihe die erste In-vitro-Zellteilung hervorbrachte. Wer weiß schon, dass Louise Browns Mutter gar nicht klar war, dass eine IVF noch nie zuvor gelungen war? Interessant auch, dass sich Defekte der Spermienqualität häufig auf männliche Nachkommen übertragen – das heißt, ein durch ICSI entstandener Junge hat mit großer Wahrscheinlichkeit später auch Fertilitätsprobleme.


So ist dies Buch eine gelungene Mischung aus Wissenschaft und Dokumentation geworden, das sich gut lesen lässt und nur wenige Längen aufweist.


DHZ 2/2015

Verlag: FISCHER, S., Verlag GmbH
Produktart: Buch
Bundtyp: Gebunden
Seiten: ca 544
Auflage: 1. Aufl. 27.03.2014
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 9783100071125
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